Belege aus der vergleichenden Morphologie und Anatomie

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  • Die kurze, breite Vorderextremität eines Maulwurfs besteht aus den gleichen Skelettelementen wie der filigane Flügel einer Fledermaus oder das Vorderbein eines Pferdes.
  • Merkmale, die Arten von einem gemeinsamen Vorfahren geerbt haben, nennt man Homologien. Sie können sich in ihrer äusseren Form und ihrer Funktion unterscheiden, weisen aber den gleichen Grundbauplan auf.
  • Durch Spezialisierung oder einem Funktionswechsel können sich homologe Merkmale im Laufe der Evolution über Jahrmillionen stark verändern.
  • Haie und Delfine sehen sich sehr ähnlich, aber sind nicht nahe miteinander verwandt. Haie sind Knorpelfische, Delfine sind Säugetiere.
  • Merkmale, deren Ähnlichkeiten nicht auf nahe Verwandtschaft sondern auf eine über viele Generationen erfolgte Anpassung an ähnliche Lebensbedingungen zurückführen, nennt man Analogien.
  • Analoge Merkmale, die verschiedene Grundstrukturen aber vergleichbare Funktionen aufweisen, haben sich in der Evolution unabhängig voneinander entwickelt.
  • Sowohl Analogien als auch Homologien belegen die Evolutionstheorie.
  • Evolutive Veränderungen erschweren in vielen Fällen das Erkennen von Homologien bei verschiedenen systematischen Gruppen.
  • Nach dem Kriterium der Lage sind Strukturen dann homolog, wenn sie in vergleichbaren Gefügesysteme die gleiche Lage einnehmen. Dies trift beispielsweise auf die Skelettelemente der Wirbeltierextremitäten zu.
  • Strukturen können auch ohne Berücksichtigung ihrer Lage homolog sein, wenn sie in vielen Einzelmerkmalen übereinstimmen.
  • Nach dem Kriterium der spezifischen Qualität sind beispielsweise die Hautschuppen der Haie und die Zähne der Säuger homolog, da sie aus den gleichen Bestandteilen aufgebaut sind.
  • Nach dem Kriterium der Stetigkeit sind schliesslich Strukturen homolog, wenn sie sich durch Zwischenformen verbinden lassen. Ein Beispiel dafür sind die Gehörknochen der rezenten Säugetiere. Sowohl an Fossilien als während der Embryonalentwicklung kann man erkennen, dass diese Knochen ursprünglich zum Kieferapparat gehörten.
  • Die Entwicklung analoger Merkmale bezeichnet man als Konvergenz.
  • Wenn sich homologe Merkmale aufgrund anderer Lebensbedingungen auseinander entwickeln, wird das als Divergenz bezeichnet.
  • Rudimente sind Merkmale, die nicht mehr vollständig ausgebildet und und meist funktionlos sind.
  • Rudimente werden auch als rudimentäre Organe bezeichnet.
  • Beispiele von Rudimenten des Menschens sind das Steissbein, die Weisheitszähne, die Restkörperbehaarung und der Wurmfortsatz.
  • Nicht nur Organe sondern auch Verhaltensweisen können zu den Rudimenten gehören. Beim Mensch sind das beispielsweise der Greifreflex bei Neugeborenen.
  • Ein Atavismus ist ein Merkmal, dass eigentlich bereits zurückgebildet ist, aber zufällig wieder auftritt.