Merksätze

Cards (16)

  • Sitzung 1
    1. Die Entscheidung, qualitativ zu forschen, hängt immer von der
    konkreten Forschungsfrage & dem Untersuchungsgegenstand ab.

    2. Qualitative Forschung kann ein Startpunkt für die Untersuchung
    komplexer Fragestellungen sein oder aber für einen tieferen Einblick
    in & die Interpretation von quantitativen Befunden genutzt werden.

    3. Die Grenzen quantitativer Forschung können Ausgangspunkt
    qualitativer Forschung sein (Tiefe statt Breite).

    4. Quantitative & qualitative Methoden haben Stärken und Schwächen.
  • Sitzung 2
    1. Wissenschaft zielt darauf, neues Wissen systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar (überprüfbar) zu generieren.
    2. Methoden sind Wege zur Erkenntnis – Wege, die andere Wissenschaftler für akzeptabel halten. Dazu ist es nötig, sich auf Regeln zu einigen und auf Kriterien für „gute Forschung“.
    3. Theorien helfen, aus der unendlichen Fülle von Faktoren genau die herauszufiltern, die untersucht werden sollen. Theorien entscheiden, welche Daten zu sammeln sind und wie diese Daten interpretiert werden sollen.
  • Sitzung 2
    4. Die Persönlichkeit der Forscher*innen sowie ihr theoretischer Zugang
    bestimmen den kompletten Forschungsprozess.
    5. Reflektion ist zentrales Merkmal des Forschungsprozesses, um Verallgemeinerungen treffen zu können.
    6. Gute qualitative Forschung arbeitet zuverlässig, produziert gültige und übertragbare Ergebnisse, die sie werturteilsfrei formuliert.
  • Sitzung 3
    1. Eine Kategorie ist ein analytischer Begriff & bezeichnet ein zu untersuchendes Merkmal.
    2. Kategoriensysteme helfen dem/der Wissenschaftler/in, sich Perspektive & sein Vorwissen bewusst zu machen, und erlauben dem Leser, die Studie nachzuvollziehen & die Befunde einzuordnen.
  • Sitzung 3
    3. Das Kategoriensystem leitet den gesamten Forschungsprozess.
    4. Kategoriensysteme müssen mit Blick auf die jeweilige Fragestellung und die
    Theorie für jede Studie neu entwickelt werden.
    5. Der qualitative Forschungsprozess gleicht einer Spirale & kann immer wieder an
    neue Erkenntnisse angepasst werden. Er ist non-linear und nie ganz abgeschlossen.
  • Sitzung 4
    1.Eine gute Forschungsfrage sollte relevant sein (begründen!) & einen Bezug zum Fach haben.
    2. Wissenschaftliche Probleme sind überall da, wo man Widersprüche findet.
    4. Das Erkenntnisinteresse bestimmt die Wahl der Methode.
    3. Wenn es die Ressourcen erlauben, ist es in jedem Fall
    wünschenswert, unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen – auch weil jede Methode & jede Quelle einen anderen Zugang zur Realität bieten!
  • Sitzung 4
    5. Die Auswahl der Untersuchungseinheiten wird vom theoretischen Zugang & der Fragestellung sowie den Ressourcen bestimmt.
    6. Theoretische Auswahl sichert die Güte qualitativer Forschungsdaten.
    7. Theoretische Sättigung meint, dass auch durch eine weitere Auswahl keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden können – die Erhebung gilt als gesättigt.
  • Sitzung 6
    1. Alle Befragungsformen leben davon, dass die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen & Einschätzungen erzählen können.
    2. Je mehr man über jemanden wissen will & muss, desto näher (persönlicher) sollte man ihn befragen.
    3. Die Differenzierungskriterien für Befragungen lassen sich –entsprechend der Fragestellung – (fast) beliebig miteinander kombinieren, wobei Vor- und Nachteile bedacht werden müssen.
  • Sitzung 6
    4. Alle Befragungen haben gemein, dass man nur durch die mehr oder wenige offene Befragung Zugang zum Erfahrungsschatz der Teilnehmenden bekommt.
    5. Das Ergebnis von Befragungen hängt von zahlreichen Faktoren ab, die zum Teil beeinflusst werden können (z.B. Wahl des Kanals) und über die reflektiert werden muss (→ Stichwort Gütekriterien).
    6. Online-Befragungen gelingen nur, wenn die Interviewpartner den Kommunikationskanal kennen.
  • Sitzung 6
    7. Online-Befragungen via Chat oder E-Mail werden dann eingesetzt, wenn aufgrund der zeitlichen & finanziellen Ressourcen keine Face-to-Face-Befragungen möglich sind.
    8. Online-Befragungen haben den Vorteil, dass man Zugang zu (aktuell) geographisch, sozial, körperlich, psychologisch oder informativ schwer erreichbaren Personen erhält.
    9. Online-Befragungen haben den Nachteil, dass die Interviewerhebung distanziert & weniger verbindlich erfolgt.
  • Sitzung 7
    1. Der Interviewleitfaden verbindet Theorie & Empirie. Er dient als Wissensstütze & gliedert das Interview.
    2. Gute Leitfadenfragen sind kurz, konkret, nicht mehrdeutig, leicht zu verstehen & regen zum Nachdenken an. Sie suggerieren die Antwort nicht.
    3. Ein Interviewleitfaden umfasst 15 Hauptfragen plus Nachfragen.
    4. Der Gesprächsverlauf sollte vom Allgemeinen zum Besonderen folgen.
    5. Das Interview folgt einem asymmetrischen Gesprächsverlauf (einer spricht, einer hört zu).
  • Sitzung 10
    1. Beobachtungen sind reaktive Verfahren. Sie zielen auf Handlungen, Beziehungen zwischen Menschen sowie Strukturen & Kontexte, in denen sie sich bewegen.
    2. Beobachtungen bieten Zugang zu habitualisierten Handlungen (Routinen).
    3. Beobachtungen sagen nichts über den subjektiven oder praktischen Sinn, den Menschen mit Handlungen verbinden, aus.
    4. Jede Beobachtung muss mit einer Befragung kombiniert werden, wenn man (auch) Einstellungen, Motive oder Werturteile untersuchen will.
  • Sitzung 11
    1. Diskursanalysen untersuchen das jeweils Sagbare (was kann an einem bestimmten Ort sanktionsfrei gesagt werden und was erscheint an diesem Ort folglich nicht) sowie Strategien, die das Sagbare erweitern oder einengen sollen.
    2. Eine Frameanalyse untersucht Realitätsdeutungen. Sie erlaubt, Positionen, Stereotype, Bewertungen oder Einstellungen sowohl einzelner Akteure als auch akteursübergreifend (als Deutungsmuster) zu beschreiben.
    3. Bei qualitativen Inhaltsanalysen hängt die Materialmenge nicht nur von der Forschungsfrage, sondern auch von den verfügbaren Ressourcen ab.
  • 4. Je größer der Untersuchungszeitraum → desto größer der
    Begründungsaufwand für die Auswahl konkreter Beiträge.
    5. Je größer der Untersuchungszeitraum → desto eher hilft für die Auswahl eine Orientierung an Schlüsselereignissen.
    6. Intersubjektive Nachvollziehbarkeit (Gütekriterium) wird durch die Dokumentation aller Untersuchungsschritte erreicht (Ankerbeispiele, Untersuchungsmaterial).
    7. Um das Material auswerten zu können, muss der Forschungsstand bekannt sein und eingeordnet werden.
  • Sitzung 12
    1. Die Auswertung zielt auf Ergebnisse, die über die untersuchten Fälle hinausweisen und so Verallgemeinerungen und Prognosen zulassen.
    2. Die Auswertung des Materials verlangt eine intensive mehrmalige Lektüre des Materials UND eine umfassende Einarbeitung in die Literatur zum Untersuchungsgegenstand (Stichwort: Kategoriensystem, theoriegeleitetes Vorgehen)
    3. Keine Auswertung ohne Kategoriensystem
    4. Ein Typus steht für eine Gruppe von Menschen, die bestimmte Merkmale gemeinsam haben.
  • Sitzung 12
    5. Da die Zusammensetzung der Typen von den
    Typologisierungskriterien abhängt, ist die Benennung dieser
    Kriterien der wichtigste Auswertungsschritt.
    6. Die Typologisierungskriterien und ihre Ausprägungen sind aus dem Untersuchungsmaterial zu definieren. Sie zeigen, warum wer welchem Typ zugeordnet ist.
    7. Einflussfaktoren sind Merkmale, die die Angehörigen eines Typs über die Typologisierungskriterien gemeinsam haben und die sie von anderen Typen unterscheiden.