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  • Armut
    Im engeren Sinne ist arm, wer nicht über genügend Mittel zum physischen Überleben verfügt. Psychologisch entscheidend und hierzulande relevant ist jedoch die relative ökonomische Deprivation. Relative Armut bezieht sich auf die relative Einkommensarmut, auch relatives Armutsrisiko genannt, bei der das mittlere Einkommen einer betrachteten Gesellschaft die Referenzgröße darstellt.
  • Bindung
    Dieser Begriff bezieht sich zunächst auf die Interaktionerfahrungen von Kindern in den ersten Lebensmonaten. Je nachdem, wie prompt und feinfühlig (responsiv) die primären Bezugspersonen auf kindliche Signale reagieren, entwickelt sich eine sichere, unsichere, ambivalente oder diffuse Bindung. Aus bindungstheoretischer Sicht werden diese Beziehungserfahrungen als internale Arbeitsmodelle gespeichert und prägen damit die Gestaltung nachfolgender Beziehungen.
  • Erziehung
    Zielt auf eine Förderung der psychischen Entwicklung Heranwachsender sowie die intergenerationale Transmission von gesellschaftlich als relevant erachteten Wissensbeständen, Werten und Normen ab. Erziehungsziele und ‑praktiken variieren daher interkulturell und unterliegen historischen Wandlungsprozessen. Auch wird in gängigen Definitionen der Selbsttätigkeit der zu Erziehenden Rechnung getragen, indem Erziehung immer nur als (absichtsvolles) „Versuchshandeln" charakterisiert wird.
  • Familie
    Gruppe von Menschen, die durch nahe und dauerhafte Beziehungen miteinander verbunden sind und (perspektivisch) einen erzieherischen /sozialisatorischen Kontext für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bereitstellt.
  • Kritische Lebensereignisse
    Hierunter werden außerordentliche Veränderungen im Leben von Personen verstanden (wie Krankheit, Trennungen oder Arbeitslosigkeit), die stressbedingte Langzeitfolgen hervorrufen können, sofern sie die (individuellen oder kollektiven) Bewältigungskapazitäten überschreiten. Kritische Lebensereignisse werden von kumulativen „Mikrostressoren" (daily hassles) und normativen Entwicklungsaufgaben abgegrenzt.
  • Normative Entwicklungsaufgaben
    beschreiben Anforderungen, die erwartbar in verschiedenen Phasen der kindlichen Entwicklung auftreten (z.B. Identitätsfindung in der Adoleszenz) und bei unzureichender Bewältigung die Bearbeitung nachfolgender Entwicklungsaufgaben beeinträchtigen können. Familienentwicklungsaufgaben bezeichnen analog die in verschiedenen Phasen des Familienzyklus auftretenden, das ganze Familiensystem betreffenden Anforderungen.
  • Sozial abweichendes Verhalten ist ein Begriff, der hervorhebt, dass klinisch relevante "Verhaltensstörungen" weder genetisch oder biologisch begründet sein müssen und der Grad der "Abweichung" letztlich auf sozialen Konventionen beruht.
  • In der aktuellen Literatur werden aggressive, oppositionelle, gewalttätige, delinquente und kriminelle Verhaltensweisen gefasst.
  • Um eine klinisch relevante Störung des Sozialverhaltens diagnostizieren zu können, gilt es die Anzahl, Intensität und Dauer der Verhaltensprobleme sowie mit einhergehende Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung zu berücksichtigen.
  • Eine sehr ungünstige Entwicklungsprognose haben Kinder, bei denen Störungen sehr früh, sehr massiv und in vielfältigen Lebensbereichen auftreten.
  • Sozialisierung
    wird zu analytischen Zwecken meist von Erziehung abgegrenzt, indem der Begriff auf Einstellungs- und Verhaltensänderungen abhebt, die auf das Lebensumfeld und die hier stattfindenden Interaktionen mit relevanten Bezugspersonen zurückzuführen sind, obwohl diese keiner bewussten pädagogischen Absicht folgen. Dennoch (oder gerade deshalb) können Sozialisationsprozesse die Veränderung oder Stabilisierung von Personmerkmalen während verschiedener Ausschnitte der Lebensspanne erheblich beeinflussen.
  • Allgemeines pädagogisches Wissen
    Wissen über die Schaffung und Optimierung von Lehr-Lern-Situationen sowie entwicklungspsychologisches und pädagogisch-psychologisches Grundwissen.
  • Beanspruchung
    Individuelle Reaktionen auf Belastungen; unterschieden werden kann zwischen kurzfristigen Beanspruchungsreaktionen (z. B. positives/negatives Empfinden, verminderte Konzentration) und langfristigen Beanspruchungsfolgen (chronischer Stress, Burnout).
  • Belastungen
    Berufsbezogene und andere Umweltfaktoren, die auf eine Person einwirken. Unterschieden wird zwischen objektiven Belastungen (wie z. B. Lärm als psychophysiologisch nachweisbare Belastungsquelle) und subjektiven Belastungen (wie z.B. die individuelle Wahrnehmung und Interpretation von Arbeitsplatzbedingungen oder finanziellen Härten).
  • Burnout
    Der Begriff beschreibt ein psychologisches Syndrom, das meist in Folge langfristiger Beanspruchung auftritt. Es ist gekennzeichnet durch emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und ein Gefühl verminderter Leistungsfähigkeit.
  • Constructivist View
    Nach konstruktivistischem Verständnis wird in der sozialen Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden geteiltes Wissen im gemeinsamen Diskurs mit Lehrenden und Lernenden aufgebaut. Lernen ist demnach grundsätzlich als Ergebnis von Ko-Konstruktionsprozessen zu verstehen, in deren Rahmen auch (implizite) Werte, Normen und Handlungsroutinen weitergegeben bzw. modifiziert werden.
  • Curriculares Wissen
    Wissen über die in Lehrplänen festgehaltene Anordnung von Inhalten und Lehrmaterialien.
  • Diagnostische Kompetenz
    hebt darauf ab, inwiefern Fachkräfte in der Lage sind, individuelle Lernstände (z.B. aktuelle Lesekompetenzen) und Lernvoraussetzungen (z.B. Wortschatz, Lesemotivation) korrekt (d.h. objektiv, reliabel und valide) einzuschätzen.
  • Erwartungseffekt
    Bezogen auf Unterrichtsprozesse bezeichnet der Begriff ein Phänomen, bei dem eine Lehrkraft bestimmte Überzeugungen über das Potenzial eines Schülers hat, und allein diese Erwartungen dazu beitragen, dass sich der Schüler so verhält oder Leistungen zeigt, wie die Lehrkraft es erwartet hat; vgl. Pygmalioneffekt.
  • Erwartungs-Wert-Modell
    Motivationspsychologisches Modell zur Erklärung leistungsbezogener Entscheidungsprozesse und Verhaltensweisen. Als zentrale Determinanten werden die subjektive Erfolgserwartung („Kann ich dieses Ziel erreichen?") und der subjektive Wert des Handlungsergebnisses („Ist mir das Ziel wichtig?") angenommen.
  • Fachdidaktisches Wissen
    Wissen darüber, wie fachliche Inhalte durch Instruktion vermittelt werden können.
  • Lehrerüberzeugungen
    Vorstellungen und Annahmen von Lehrkräften über schul- und unterrichtsbezogene Phänomene und Prozesse mit einer bewertenden Komponente.
  • Leistungszielorientierung
    Motivationale Tendenz, eigene Stärken zu demonstrieren bzw. eigene Schwächen zu verbergen. Das Leistungsverhalten wird vornehmlich durch den Vergleich mit anderen bestimmt.
  • Microteaching
    Eine Methode des Unterrichtstrainings in der Lehreraus- und -fortbildung, bei der angemessenes Lehrerverhalten systematisch eingeübt werden soll.
  • Pygmalioneffekt
    Speziell auf die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern bezogene Form der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, bei der sich die Leistungen der Schüler entsprechend der Lehrererwartungen entwickeln; vgl. Erwartungseffekt.
  • Transmission View
    Lerntheoretische Überzeugung im Sinne des Informationsverarbeitungsansatzes, wonach eine fest umschriebene Menge an Informationen von der Lehrkraft effektiv an die Schüler „weitergegeben" wird.
  • Bullying
    Unter Bullying wird ein aggressives Verhalten gefasst, bei dem ein Schüler oder eine Schülerin wiederholt und über einen längeren Zeitraum den schädigenden Handlungen von (einer Gruppe von) Mitschülern ausgesetzt ist. Kennzeichnend ist dabei ein Ungleichgewicht der (physischen oder psychischen oder sozialen) Kräfte von Täter/n und Opfer. Es werden in der Literatur drei Arten von Bullying unterschieden: physisches, verbales und relationales Bullying.
  • Clique
    sind soziale Netzwerke, in die bestimmte Personen eingebunden und von denen andere ausgeschlossen sind. Sie werden einerseits definiert über ihre Größe (typischerweise 3-9 Personen) und andererseits darüber, dass ihre Mitglieder in der Regel untereinander befreundet sind.
  • Unter einer sozialen Gruppe versteht man zwei oder mehr Personen, die sowohl von Außenstehenden als auch von sich selbst als zu derselben Kategorie gehörig wahrgenommen werden: Die Mitglieder wissen um die eigene Gruppenzugehörigkeit (kognitive Komponente), diese Bewertung (evaluative Komponente) und diese Gefühle (emotionale Komponente) einher.
  • In der Kindheit (z.B. in der Kita, der Schule) formieren sich Gruppen von gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen.
  • Im Jugendalter spielen peer groups eine zentrale Rolle für die Identitätsentwicklung.
  • Homophilie
    das Phänomen, dass Kontakt zwischen ähnlichen Personen wahrscheinlicher ist als Kontakt zwischen unähnlichen Personen. „Gruppenhomophilie" bedeutet, dass Mitglieder einer Gruppe einander ähnlicher sind als Nicht-Gruppenmitglieder, „Freundschaftshomophilie" bedeutet, dass Menschen auch ihre Freunde vorzugsweise unter solchen Personen wählen, die ihnen selbst auf relevanten Merkmalen ähnlich sind.
  • Der Peerstatus eines Kindes wird durch die Anzahl der positiven und negativen Stimmen, die es erhalten hat, bestimmt.
  • Der Peerstatus ist ein Index, der das Ansehen eines einzelnen Kindes innerhalb der Klasse abbildet.
  • Der Peerstatus berücksichtigt zwei Dimensionen: die soziale Präferenz und die soziale Beachtung.
  • Die soziale Präferenz leitet sich aus der Differenz zwischen der Anzahl der positiven und negativen Stimmen, die ein Kind erhalten hat, ab und beschreibt, wie sehr ein Kind von den Gruppenmitgliedern gemocht wird.
  • Die soziale Beachtung ergibt sich aus der Summe der positiven und negativen Nennungen und bildet damit ab, wie stark ein Kind von den Klassenkameraden wahrgenommen wird.
  • Soziale Kompetenz
    Soziale Kompetenz bezieht sich auf die Verfügbarkeit und Anwendung von Fertigkeiten, die es dem Handelnden ermöglichen, soziale Situationen zielführend und bedürfnisgerecht zu bewältigen. Sie umfasst Fertigkeiten auf den Ebenen Kognition, Emotion und Verhalten.