Sprachkontakt ist ein Thema von Bedeutung für die Geschichte der romanischen Sprachen, da Sprachen sich gegenseitig beeinflussen können und sich dadurch ihre Struktur grundlegend verändern können.
Sprachkontakt kann die Existenz und Verschiedenheit der einzelnen romanischen Sprachen und ihrer Varietäten zumindest teilweise erklären.
Einige romanische Sprachen sind durch Sprachkontakt entstanden.
Sprachkontakt kann auf individueller, gesellschaftlicher/politischer und funktioneller Ebene betrachtet werden.
Kloss, Heinz (1978) : Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800, Düsseldorf : Schwann
Mouton, 269 - 289
International Perspectives, Berlin
Bilinguismus ist eine sprachliche Situation von Individuen oder Gruppen von Menschen, die zwei Sprachen beherrschen und benutzen.
Stratatheorie geht auf Graziadio Isaia A SCOLI und Walter VON W ARTBURG zurück.
Überdachungsfunktion kann auch von einer ausgebauten Abstandsprache X in Bezug auf eine (noch) nicht (gut) ausgebaute andere Abstandsprache Y übernommen werden.
Das Ergebnis des Sprachausbaus ist eine Dachsprache, die Varietäten einer Sprache, die es zur Standardsprache schaffen und auf deren Basis der Ausbau geschieht, überdacht.
Latein in Bezug auf keltische Varietäten in Gallien zur Zeit der Expansion Roms wurde durch Ausbausprachen standardisiert, potentielle Verwendung in allen Bereichen der Schriftlichkeit, auch Wissenschaftsprosa, ermöglicht.
Sprachausbau ist ein Prozess in Etappen, bei dem es zuerst die Normierung, Normalisierung und Ausbau geben kann.
Sprachausbau kann als Phase der Planung einer Standardvarietät angesehen werden, die durch verschiedene Phasen führt: Normierung, Normalisierung, Kodifizierung und Ausbau.
Die Zentrale Idee der Stratatheorie ist, dass eine Sprache entsteht durch Überschichtung bzw. Überlagerung von Sprachen, die früher auf demselben Gebiet gesprochen wurden.
Relevante Schichten in der Stratatheorie sind: Substrat, Stratum, Superstrat und Adstrat.
Beispiele für Diglossie-Situationen sind Haiti- Kreol und Französisch in Haiti, Vulgärlatein und die romanischen Sprachen im Mittelalter.
Abstandsprachen sind zwei Sprachen, die sich strukturell grundlegend unterscheiden in Phonetik, Morphologie, Lexikon und Syntax, oft ohne gegenseitiges Verständnis der Sprecher.
Diglossie ist eine relativ stabile sprachliche Situation, in der, zusätzlich zu den primären Dialekten einer Sprache, eine hoch kodifizierte (oft grammatisch komplexere) übergeordnete Varietät existiert, die Träger einer umfangreichen und anerkannten Literatur entweder einer früheren Zeit oder einer anderen Sprachgemeinschaft ist, die v
a durch Unterricht erlernt wird und für die meisten geschriebenen und gesprochenen formellen Zwecke verwendet wird, aber von niemandem in der Sprachgemeinschaft in gewöhnlichen Unterhaltungen gebraucht wird.
Fishman (1967) erweitert den Diglossie-Begriff auf Situationen der sprachlichen Funktionsaufteilung, an denen unterschiedliche Sprachen beteiligt sind.
Die 'Strataforschung' ist nichts anderes als historische Kontaktlinguistik.
Ferguson unterscheidet zwischen H- variety (high variety) und L- variety (low variety) der gleichen Sprache, die in unterschiedlichen Funktionen eingesetzt werden.
Sprachgeschichte (extern und intern) ist immer die Geschichte von Varietäten einer Sprache.
Standard Sprachen sind Dialekte, die Karriere gemacht haben.
Externe Sprachgeschichte ist die Geschichte gelungener und missglückter Ausbauversuche der romanischen Sprachen.
Export des VL in verschiedene Gebiete (spätere römische Provinzen) und zu verschiedenen Zeiten im Zuge der Expansion des römischen Reiches
Nach einer gewissen Zeit setzte sich dann in der Regel das Lateinische durch.
Adstrate: Sprachen, die in (±) bilingualen Gesellschaften (±) nebeneinanderher leben und sich beeinflussen, z.B. Sardisch und Italienisch heute in Sardinien (noch!).
Folge: Kontakt der Eroberten mit der römischen Kultur (Romanisierung) und der eroberten Völker mit der Sprache des römischen Reiches, Latein (Lateinisierung).
Bei Verschwinden der Sprache der Eroberer: bleibender sprachlicher Einfluss auf das Stratum (Superstrateinfluss).
Adstratstatus: betrifft Phase des Bilinguismus (v.a. Krefeld 2003: 556 - 557) und betrifft also Kontakt in actu (Geckeler/Dietrich 4 2007: 172).
Super-, Substrat und Stratumstatus: Nur nach Abschluss des Sprachkontaktes feststellbar, dann: Sprache X, die noch lebt: Stratum, Von X eroberte, aber verschwundene Sprache Y: Substrat, X erobert habende, aber verschwundene Sprache Z: Superstrat.
Zentrale Schicht für die Entwicklung der romanischen Sprachen: Vulgärlatein (VL; weitere Details zur Gestalt dieser Form des Lateinischen: vgl. spätere Sitzung).
Kulturadstrat: Fundus für sprachliche Entlehnungen (ohne gesellschaftlichen Bilinguismus), z.B. Englisch heute in Bezug auf Deutsch.
Sprachkontakt: b) Stratatheorie
Bei stabiler Situation: Entwicklung von bilingualen Generationen in den eroberten Provinzen, also Phase des Bilinguismus.
Beispiel: Vom Vulgärlatein zu den romanischen Sprachen
In historischer Perspektive bedeutet das, dass sowohl Sub- als auch Superstrat-Einflüsse historisch auf Adstrat-Konstellationen zurückzuführen sind.
Substrat und Superstrat unterscheiden sich in der relativen Chronologie und tendenziell in ihrem jeweiligen sprachsoziologischen Status.
Das Substrat ist im untersuchten Sprachgebiet ein relativ älteres, 'autochthones' Idiom.