romanisierung 3

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  • Vulgärlatein ist die Bezeichnung für das gesprochene Latein, das von den unteren Volksschichten, Lastträgern, Gladiatoren, Sklaven und Prostituierten gesprochen wurde.
  • Schüchterne Venus (Skopje: Archäologische Ausgrabungsstätte Skupi)
  • Doryphoros aus Pompeji (Archäologisches Nationalmuseum Neapel), Foto: Marie-Lan Nguyen
  • Ost- und Westromania, erstellt von: own work, CC BY-SA 3.0
  • Antike Grammatiker unterschieden zwischen vulgaris sermo und plebeius sermo, wobei vulgaris sermo das gesprochene Latein der unteren Volksschichten bezeichnete.
  • lat VULGUS = Pöbel, (gemeines) Volk, Menge.
  • lat VULGARE = unter das Volk bringen.
  • Das Lateinische bildet ein vielschichtiges Diasystem mit vorwiegend diastratisch - diaphasischen (d.h. soziokulturell - und situationsbedingten) und in späterer Zeit zunehmend auch diatopischen (d.h. geographischen) Divergenzen.
  • Die Nähesprache ist oftmals diatopisch stark markiert, sowie diastratisch und diaphasisch niedrig markiert.
  • In Italienisch sind intervok Verschlusslaute nicht erhalten, wie z.B. in nördlich von La Spezia - Rimini.
  • Beispiele für Areale Modelle der Romania sind: Ostromania vs Westromania (I), Ostromania vs Westromania (II), Ostromania vs Westromania (III).
  • Bei der Relativierung der Einteilung von Romania wird die Pluralisierung im Neufranzösischen berücksichtigt, die nur im graphischen Code (gesprochen i.d.R keine Realisierung) ist.
  • In der Ostromania werden die Verschlusslaute -p, -t, -k erhalten, in der Westromania sind sie gesprochen, aber nicht notiert.
  • Romania ist discontinua, umgeben von Sprachen anderer Sprachfamilien.
  • Im Italienischen ist das Standarditalienische gemeint.
  • Bei der Einteilung von Romania in Ostromania und Westromania werden sprachliche Merkmale berücksichtigt, wie z.B. die Verschlusslaute -p, -t, -k.
  • Romania ist ein kontinuierliches Sprachgebiet mit dialektalen Transitionszonen.
  • Die Distanzsprache ist weniger diatopisch stark markiert, sowie diastratisch und diaphasisch niedrig markiert.
  • Es gab starke Variation der lateinischen Nähesprache, kaum Variation der lateinischen Distanzsprache.
  • Klassisches Latein ist die Hauptbasis der romanischen Sprachen.
  • Die Klassifizierung in Sprachareale ist umstritten.
  • Die Sprachstatus der romanischen Sprachen sind fraglich (d.h. je nach Autor auch Zuordnung zu anderen Sprachen möglich), in alphabetischer Reihenfolge: Aragonesisch /Navarresisch, Aromunisch, Meglenorumänisch und Istrorumänisch, Asturianisch / Leonesisch, Bündnerromanisch, Friaulisch und Ladinisch, Frankoprovenzalisch, Istriotisch, Korsisch.
  • Die Kontaktvarietäten des Vulgärlatein sind unterschiedlich je nach Dauer, Intensität und Zeitpunkt der Romanisierung und des Kontaktes mit Rom.
  • Die Sprachstatus der romanischen Sprachen sind eindeutig (aufgrund des Sprecherbewusstsein oder des Ausbaugrades), in alphabetischer Reihenfolge: Dalmatisch (†), Französisch, Galicisch, Italienisch, Katalanisch, Okzitanisch, Portugiesisch, Rätoromanisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch.
  • Die Anzahl der romanischen Sprachen variiert je nach Autor zwischen 9 und 17.
  • Die wichtigsten areale Modelle der Romania sind Ostromania, Westromania, Zentralromania, und Randromania.
  • Ein Romanist kann nicht eindeutig sagen, wie viele romanische Sprachen es gibt und welche sie sind.
  • Die Reihenfolge der romanischen Sprachen in alphabetischer Ordnung lautet: Dalmatisch (†), Französisch, Galicisch, Italienisch, Katalanisch, Okzitanisch, Portugiesisch, Rätoromanisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch.
  • Zeitpunkt-Hypothese (auch: Gröber-Theorie): Export des VL zu unterschiedlichen Zeitpunkten führt zu verschiedenen romanischen Sprachen.
  • Einordnung mancher Sprachen und Dialekte bleibt schwierig, z.B. Katalanisch: "Brückensprache" zwischen Gallo- und Iberoromania, damit auch Brücke zwischen Westrandromania und Zentrum.
  • Beispiel für Erklärung der Zweiteilung in Randromania und Zentralromania: Rolle der Kontaktverhältnisse und Verkehrsbedingungen.
  • Areale Modelle der Romania: 3 Zentral - vs Randromania
  • Aus welchen Gründen kommt es zur Entstehung unterschiedlicher romanischer Sprachen (Ausgliederung)? Substrat-/ Superstrathypothese (Sprachkontakt-Hypothese): Kontakt des Vulgärlatein (VL) mit unterschiedlichen Sprachen führt zu verschiedenen romanischen Sprachen.
  • Hypothese zur Rolle der Kontaktverhältnisse und Verkehrsbedingungen: je nach Gebiet unterschiedliche Intensität und Dauer des Kontaktes zum Römischen Reich und der Romanisierung führt zu verschiedenen romanischen Sprachen.
  • Randromania macht Innovationen nicht mit, die im Zentrum gemacht wurden.
  • Heutiger Konsens: keine der Hypothesen kann die Ausgliederung der romanischen Sprachen alleine erklären – die Zusammenschau der Hypothesen jedoch schon.
  • Diasystematische Hypothese: Export unterschiedlicher Varietäten des VL (je nach soziokultureller/ regionaler Herkunft der Personen, durch die die Romanisierung verlief) führt zu verschiedenen romanischen Sprachen (diasystematische Variation).
  • Zentralromania (grosso modo Gallia und Italia) ist ein Areal, das von Randromania (I) und Randromania (II) umschlossen wird.
  • In der Baronia, Nordostsardinien, wird ami co 'Freund' und cái tó 'gefallen' ausgesprochen.
  • Im VL Italiens wurde das -s erst nach Export in den Westen verloren.