Romanisierung 4

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  • Die Sprachgeschichte der romanischen Sprachen ist in manchen Fällen auch durch Kolonisierung und Migration geprägt.
  • In drei romanischen Sprachgemeinschaften, nämlich der spanischen, portugiesischen und französischen, erleben wir ab der Frühen Neuzeit eine koloniale und damit auch sprachliche Expansion nach Übersee, die den Varietätenraum der betreffenden Einzelsprachen umgestaltet.
  • Ein weiteres Beispiel für einen Regionalstandard ist 'bondi', der aus dem englischen 'band' (Verbindung, Band) hervorging und vor allem in nähesprachlicher Kommunikation benutzt wird.
  • Regionalstandards sind als Standards selbst wiederum Bezugspunkt für alle im betreffenden Sprachgebiet gültigen diasystematischen Varianzphänomene, also auch für die jeweiligen diatopischen Unterschiede.
  • Ein Beispiel für einen Regionalstandard ist die Bezeichnung für 'Omnibus' in Argentinien, die als 'colectivo' diatopisch markiert ist und im DRAE verzeichnet ist.
  • Regionalstandards haben definitorisch zwei konzeptionell begründete Eigenschaften: sie sind im betreffenden Sprachgebiet für die Distanzsprache gültig und können aus diesem Grund nicht in die Varietätenkette einrücken.
  • Insbesondere in der Frühen Neuzeit erreichen die romanischen Sprachen die Gebiete Kanada, Akadien, Louisiana, Martinique, Guadeloupe, Französisch-Guayana, Réunion, Sénégal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Guinea, Niger, Bénin, Elfenbeinküste, Togo, Kamerun, Gabun, Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda.
  • Evolutionstheorie: Vereinfachung der Basissprachen (> Pidgin) wird zur Muttersprache.
  • 'Bioprogramm': vermeintliche 'Vereinfachung' ist eigentlich natürlicher, angeborener Mechanismus.
  • Mischsprachenhypothese: afrikanische Grammatik und europäischer Wortschatz sind parallel möglich, schließen 3 aus (gilt als überholt).
  • Substrathypothese: (vor allem afrikanische) Sprachen der Sklaven wirken auf vereinfachte Basissprache ein.
  • Reanalysemodell: Kreolisierung basiert vor allem auf Fehlinterpretationen der Kreolisierer (> verkennt kreatives Potenzial).
  • Monogenese: alle Kreolsprachen sind aus demselben Proto-Pidgin in Westafrika hervorgegangen (> unrealistisch).
  • Im Pazifik erreichen die romanischen Sprachen ab 1863 Indochina, Tunesien, Madagaskar, Marokko.
  • Die Sepharden, die sich in Hamburg und in Norddeutschland niederließen, sprachen Portugiesisch als verbindliche Umgangssprache innerhalb der Gemeinde sowie im Kontakt mit den anderen Gemeinden, und es wurde ausschließlich in portugiesischer Sprache gepredigt.
  • Französisch ist die Sprache mit der zweithöchsten Anzahl an Sprechern, gefolgt von Spanisch, Englisch, Hindi, Portugiesisch, Bengalisch, Russisch, Japanisch, Chinesisch (Mandarin), Chinesisch (Yue), Marathi, Telugu, Türkisch, Chinesisch (Wu), Französisch, Tamil, Deutsch.
  • 1492 Entdeckung Amerikas durch Kolumbus führte zur Aufteilung der "neuen Welt" zwischen Spanien und Portugal.
  • Der Päpstliche Vertrag von Tordesillas (1494) und der Modifizierung im Vertrag von Saragossa (1529) sind die Demarkationslinien.
  • Die romanischen Sprachen sind die am meisten gesprochenen Sprachen auf der Welt.
  • Die spanische und portugiesische Kolonialherrschaft umfasste die Länder Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien.
  • Neue Sekundärdialekte
  • Status des Französischen in der Frankophonie C
  • Judenspanisch und Juden portugiesisch
  • Bei der Differenzierung des amerikanischen Spanisch relevante Faktoren sind die räumliche Distanz Spanien <> Amerika, der zeitliche Abstand vom Beginn der Kolonisierung, die Bevölkerungszusammensetzung (Andalusier, Kastilier, Beamte, Soldaten), die Existenz von Kontaktsprachen, die Zugänglichkeit zu Spanien, die unterschiedliche Ausgangsvarietäten (frühe Kolonisten waren vor allem Soldaten), der Einfluss der andalusischen Varietäten für das amerikanische Spanisch, die Mestizisierung, die Vermischung mit der indigenen Bevölkerung, die Binnendifferenzierung des amerikanischen Spanisch, der indi
  • Möglicher Kompromiss: Grundlage des amerikanischen Spanisch ist stark durch Andalusisch beeinflusst, der Kontakt zu Spanien ist stets vorhanden, es gibt eine Binnendifferenzierung des AS mit madrilenischem Einfluss und andalusischem Einfluss, es gibt indigene Sprachen, die als Vermittlersprachen dienten und Einfluss auf das europäische Spanisch hatten, und es gibt nur lokal verbreitete Indigenismen.
  • Historische Perspektive: Im 19. Jahrhundert wurde die Beibehaltung des europäisch-spanischen Standards diskutiert, im zweiten Halbjahr des 20. Jahrhunderts die Verabschiedung von der "Einheits-ideologie" und die Anerkennung einer norma hispánica (vs norma castellana), aber Andrés Bello forderte die Bewahrung der Sprache als ein zweckmäßiges Kommunikationsmedium und ein Band der Brüderlichkeit zwischen den auf der Welt verstreuten, unterschiedlichen Nationen spanischer Abstammung.
  • Bezugspunkt für diatopische Unterschiede ist der Regionalstandard, andere Formen im Territorium sind dialektal.
  • Distanzsprache sind jene Amerikanismen, die nicht von diaphasischen, diastratischen oder Gültigkeitseinschränkungen betroffen sein sollten.
  • Bekannte lautliche, morphosyntaktische und lexikalische Phänomene, die vom europäischen Standard abweichen, sind in Hispanoamerika unter Umständen Teil eigener regionaler Standards, nämlich genau dann, wenn sie distanzsprachlich gültige Regelformen bzw. Regelrealisierungen darstellen.
  • Konzeptuelle Wende: Regionalstandard ist eine distanzsprachlich gültige Regelform, die in präskriptiven Werken im (begrenzten) Territorium erlaubt ist und in distanzsprachlicher Kommunikation (z.B. Modellsprecher, Medien) verwendet wird.
  • Bei der Ausgabe des DRAE wird die Berücksichtigung anderer Zentren durch die Revision der Informationen bezüglich der Amerikanismen und die Integration anderer, neuer Amerikanismen gewährleistet.
  • In der Umgebung von parada wird 'camión' verwendet.
  • Statt von nationalen Regionalstandards auszugehen, hat sich die Annahme von "Großzonen - Regionalstandards" bewährt.
  • Distanzsprachliche lexikalische Varianten sind oft nicht nur auf ein Land beschränkt.
  • Die Zuordnung sprachlicher Varianten zu den Großzonen - Standards (deren genaue Anzahl umstritten ist) ist bisweilen problematisch: Panhispanische und regionale distanzsprachliche Varianten können koexistieren.
  • In Wien parfümiert man U-Bahn-Waggons, um schlechte Gerüche zu verhindern.
  • In der Umgebung von ir wird 'guagua' verwendet.
  • Omnibus ist in der Distanzsprache in Chile als 'Kleinkind, Brot' bezeichnet.
  • Präskriptive Werke reagieren sehr langsam auf sprachliche Innovationen, da deren Zielsetzung leicht paradox ist: Abbildung regionaler Standardvarianten bei gleichzeitiger Wahrung der Einheit des Spanischen.
  • In Rom kannst Du ein U-Bahn-Ticket mit Plastikflaschen bezahlen.