Versuchstierkunde

Cards (152)

  • Die 3 Rs (Reduzierung, Ersatz, Vereinfachung) müssen beachtet werden, um Tierversuche zu umgehen oder den Tierschutz zu berücksichtigen.
  • Freedoms of Animal Welfare
  • 5 Freedoms of Animal Welfare: Freedom of hunger and thirst; ... discomfort; ... pain, injury and disease; ... to express normal beahviour;... fear and distress
  • 4 Säulen der Anästhesie: Hypnose, Analgesie, Relaxation, Vegetative Dämpfung
  • Ziel der Anästhesie: reversibler Zustand der: Bewusstlosigkeit, Schwerelosigkeit, Muskelrelaxation, vegetativen Dämpfung
  • Definition und Schmerzentstehung:
    • Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder dieser ähnelt
    • Schmerz ist immer subjektiv
    • Physiologischer Schmerz ist wichtig für das Überleben und hat eine Warnfunktion
    • Pathologischer Schmerz geht über die Warnfunktion hinaus und kann ohne jeglichen Reiz vorhanden sein
    • Hauptmerkmale des pathologischen Schmerzes sind Allodynie und sekundäre Hyperalgesie
  • Warum Schmerzen behandeln:
    • Leidensbekämpfung im Sinne des Tierschutzes
    • Schmerzen haben pathophysiologische Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme
    • Versuchsergebnisse werden durch Schmerz unkontrollierbar beeinflusst
  • Parameter der Schmerzerkennung und Schmerzbeurteilung:
    • Artspezifische Kenntnisse über Physiologie und Verhalten
    • Futter, Wasser, KGW, Vitalparameter (HF, Blutdruck, AF, Hormone)
    • Subjektive und objektive Schmerzbeurteilung
    • Anwendung eines tierart- und versuchsspezifischen Score-Sheets
    • Objektive Schmerzbeurteilung (Algesimetrie)
    • Beurteilung der Effizienz eines Analgesieregimes nach operativen Eingriffen
    • Kontrolle des Therapieerfolgs bei Einsatz von Analgetika
  • Analgetika-Klassen und Vertreter:
    • Systemische Analgetika: Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs), Antipyretika, Opioide
    • Analgetisch wirksame Anästhetika: Phenzyklidine, α2-Agonisten
    • Lokalanästhetika: Lidocain, Bupivacain
    • Vertreter der NSAIDs: Meloxicam, Carprofen, Ketoprofen, Flunixin-Meglumin
    • Vertreter der Antipyretika: Metamizol
  • Metamizol
    • Anwendung: prä-, intra- und postoperative Analgesie
    • Geeignet für: geringe bis hin zu mittel- und hochgradigen, nichtentzündlichen Schmerzen, spastische Koliken, Fieber
    • Besondere Hinweise: sehr selten bei zu schneller intravenöser Applikation können schockähnliche Erscheinungen und massiver Blutdruckabfall auftreten
    • Keine Langzeitapplikation, langsame i.v. Gabe empfohlen
    • Gute Kombinierbarkeit mit NSAIDs, Opioiden und Anästhetika
  • Opioide
    • Vertreter: Fentanyl, Buprenorphin, Butorphanol
    • Wirkmechanismus: Stimulation von µ-, κ- und δ-Opioidrezeptoren im ZNS durch Hemmung aufsteigender, nozizeptiver Reize im Dorsalhorn des Rückenmarks
    • Periphere Wirkorte: z.B. Gelenkkapsel
  • Fentanyl
    • Anwendung: intraoperative Analgesie, mittel- bis hochgradige Schmerzen
    • Wirkdauer: 20 - 30 min
    • Besondere Hinweise: starke Atemdepression, Betäubungsmittel (BtM)!
  • Buprenorphin
    • Anwendung: prä- und intra- und postoperative Analgesie, mittel- bis hochgradige Schmerzen
    • Wirkdauer: 6 - 12 h
    • Besondere Hinweise: Atemdepression, Verhaltensänderungen, Änderung des zirkadianen Rhythmus bei nachtaktiven Spezies, Betäubungsmittel (BtM)!
  • Butorphanol
    • Anwendung: intra- und postoperative Analgesie, leichte bis mittelgradige Schmerzen
    • Wirkdauer: 1 - 4 h
    • Besondere Hinweise: Atemdepression, kein Betäubungsmittel (BtM)!
  • Hypnose: bewusstlosen Zustand durch Wirkungen auf das Zentralnervensystem
  • Analgesie: Schmerzlinderung durch Wirkungen auf die Nociceptoren und/oder das zentrale Nervensystem
  • Relaxation: Muskelentspannung durch Wirkungen auf die motorischen Endplatten des Nervengewebes
  • Stadium 1 (Anästhesie) = psychische Dämpfung Tiere sind weckbar und zu willkürlichen Handlungen fähig, bei Nager schnell durchschritten
  • Folgen Anästhesie: Dämpfung ZNS, Dämpfung bzw. Ausschaltung lebenswichtiger Funktionen, Beeinflussung von Atmung und Herz-Kreislaufsystem
  • Stadium 2 (Anästhesie)= Exzitation
    Tiere tief sediert
    retrograde Amnesie
    unkoordinierte Reaktionen auf Reize
  • Stadium 3 (Anästhesie) = Toleranz
    3.1 Hypnose
    Bewusstlosigkeit, Muskelentspannung, Reaktionslosigkeit auf Umweltreize
    weiterhin Schmerzempfindlich
    3.2 chirurgische Toleranz
    Bewusstlosigkeit, Muskelentspannung, Schmerze lösen keine Reize aus
    3.3 physische Depression
    Anästhesie zu tief
  • Stadium 4 (Anästhesie) = Asphyxie
    Atemstillstand, Kreislauf dekompensiert
    sofortige Wiederblebungsmaßnahmen
    Anästhesie abflachen
  • Benzodiazepine:
    zählen zu den Sedativa
    Midazolam, Diazepam
    Antagonist: Flumazenil
    Wirken: sedativ, muskelrelaxieren, hypnotisch
    keine Analgesie
    Nebenwirkungen: geringe respiratorische und kardiovaskuläre
  • alpha2-Agonisten:
    zahlen zu den Sedativa
    Xylazin, Medetomidin
    Agonist: Atipamezol
    Wirkt: sedativ, muskelralxierend und analgetisch
    meist in Kombination mit Ketamin
    Kurzer Blutdruckanstieg, gefolgt von langem Blutdruckabfall
    Reduktion der Insulin-Ausschüttung, sowie Hemmung der ADH -> Polyurie
  • Barbiturate
    zählen zu Hypnotika
    Pentobarbital, Thiopental
    Wirken: sedativ und muskelrelaxierend
    keine Analgesie
    schnelle Wirkung
    bei Überdosierung gut für Euthanasie
  • Propofol
    zählt zu Alkylphenolen
    wirkt: hypnotisch und muskelralxierend
    keine analgetische Wirkung
    Verträglichkeit: gut
    Nebenwirkungen: geringe Kreislaufdepression
  • Opioide
    zählen zu Analgetika
    Fentanyl, Buprenorphin, Butorphanol
    Antagonist: Naloxon
  • Phenzyklidine
    zählen zu den dissoziativen Analgetika
    Ketamin und S-Ketamin
    wirken: sedativ und potent analytisch
    Cave: starke Erhöhung des Muskeltonus, daher mit alpha2-Agonisten kombinieren
  • Inhalationsanästhetika
    Vorteile: gute STeuerbarkeit, Beatmung möglich, Messung der Konzentration des Anästhetikums möglich
    Nachteile: Inhalationsnarkosegerät notwendig, keine Analgesie bei Mononarkose
  • Isofluran ( Inhalationsanästhetikum)
    Wirkungseintritt: Sekunden
    Wirkt: hypnotisch, muskelrelaxierend und antikonvulsiv
    keine analgetische Wirkung
    Wirksamkeit: sehr kurz
    unangenehmer Geruch
    Nicht bei Meerschweinchen und Kaninchen anwenden
    Sevofluran
    ähnlich Isofluran
    Geruch angenehmer
    Nicht bei Meerschweinchen anwenden
  • Intubation zur Sicherung der Atemwege
    Träume der Intubation darf nicht den Vorteil übersteigen
  • Kombination von Anästhetika:
    keines der gebräuchlichen Anästhetika erfüllt in therapeutischer Dosierung alleine alle Kriterien zum erreichen einer Allgemeinenanästhesie mit chirurgischer Toleranz
  • Vorteile Kombination von Anästhetika:
    gegenseitiges Ergänzen von Wirkeigenschaften
    gegenseitiges Aufheben von Nebenwirkungen
    gegenseitiges Potenzieren
    Reduzierung der Einzeldosis
  • Ketamin+ Xylazin/Medetomidin
    Kaum steuerbar, schlecht nach zu dosieren
    mäßige bis schlechte Relaxation
    starke individuelle Unterschiede
  • VAA= vollständig anatagonisierbare Anästhesie
    gute Steuerbarkeit
    normaler Blutdruck
    sehr gute Relaxation
    alpha2-Agonist (Medetmidin)
    Benzodiazepin (Midazolam)
    Opiat (Fentanyl)
    MMF-Narkose
  • Isofluran Monoanästhesie
    Steuerbarkeit: gut
    niedriger Blutdruck
    Relaxation gut
  • Lokalanästhesie
    regionale Blockade von Nervenleitungen führt zur absoluten Gefühllosigkeit im Innervationsgebiet
  • Aspekte nach der Narkose
    Überwachung Aufwachphase
    Ruhiger Käfig
    Wärmezufuhr
  • Beschreibende Anatomie
    Strukturen des Körpers werden hinsichtlich ihrer äußerlichen Erscheinung vermittelt
    antiquierteste Art der Anatomie
  • Topographische Anatomie
    beschreibt einzelne Strukturen nach äußerlichen Lagebeziehung