Tierisches Verhalten

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  • Verhalten (Ethologie)

    Lehre von den Formen und Gesetzmässigkeiten des arttypischen Verhaltens bei Menschen und Tieren, alles, was ein Tier tut und wie es dies tut, Summe der Antworten auf äussere und innere Reize
  • These von Tinbergen: '«Man muss, um tierisches Verhalten zu verstehen, vier Fragen beantworten»'
  • These von Tinbergen
    1. Welcher Reiz löst das betreffende Verhalten aus und welche physiologischen Mechanismen vermitteln die Reaktion? (proximat)
    2. Wie beeinflussen die Erfahrungen, die ein Tier im Laufe von Wachstum und Entwicklung macht, seine Reaktion? (proximat)
    3. Wie begünstigt das Verhalten Überleben und Fortpflanzung? (ultimat)
    4. Welche Evolutionsgeschichte verbirgt sich hinter dem Verhalten? (ultimat)
  • Ultimate Verhaltensweisen
    «Warum» ein Verhalten im Kontext der natürlichen Selektion auftritt, Bezug auf den Überlebenswert, die evolutive Funktion von Verhalten, Evolutionäre Gedanken, Wie ist das zustande gekommen
  • Proximate Verhaltensweisen
    «Wie» ein Verhalten auftritt oder modifiziert wird, Bezug auf die unmittelbaren physiologischen Mechanismen, den kausalen Zusammenhang von Verhalten, Warum tritt ein bestimmtes Verhalten auf, wodurch wird es ausgelöst
  • Festgelegtes Reaktionsmuster
    Folge von nicht erlernten Handlungen (sind unveränderlich), einmal eingeleitet bis zum Ende durchgeführt, Auslöser ist ein externer Reiz, der Schlüsselreiz
  • Reflexe
    Einfachste Verhaltensform, durch äusseren Reiz ausgelöst, läuft stereotyp ab
  • Arten von Reflexen
    • Unbedingter Reflex
    • Bedingter Reflex
  • Instinkthandlungen
    Komplexe Reaktionen auf einen äusseren Reiz (Schlüsselreiz) bei innerer Bereitschaft, benötigt einen inneren Antrieb, oft eine Abfolge von bestimmten Bewegungen und Verhaltensweisen, angeboren
  • Automatismen
    Aktion, die ohne äussere Reize unwillkürlich abläuft, wiederholen sich meistens periodisch, angeborenes Verhalten
  • Migration mit Schlüsselreizen
    Tiere verwenden Schlüsselreize, um sich zu orientieren und Bewegungen in eine bestimmte Richtung zu lenken, richten sich oft nach der Sonne
  • Automatismus

    Angebores Verhalten, wiederholen sich meistens periodisch
  • Migration mit Schlüsselreizen

    Tiere verwenden Schlüsselreize, um sich zu orientieren und einfache oder komplexe Bewegungen in eine bestimmte Richtung zu lenken
  • Viele Tiere richten sich nach der Sonnenposition und lösen das Problem von Tag und Nacht mit einer inneren biologischen Uhr
    Andere orientieren sich nach dem Erdmagnetfeld
  • Wenn man Tauben einen Magneten an den Kopf klebt, können sie sich nicht mehr orientieren
    Das Magnet an ihrem Kopf verwirrt sie
  • Appetenzverhalten
    Aktive Suche nach dem passenden Schlüsselreiz: Ungerichtetes Appetenzverhalten = Ungerichtete Suche nach dem Schlüsselreiz. Gerichtetes Appetenzverhalten = Führen gezielt zum Reiz
  • Kinese
    Ungerichtete Veränderung der Aktivität oder Wendehäufigkeit als Reaktion auf einen Reiz
  • Taxis
    Gerichtete Bewegung, die gezielt zu einem Reiz hinführt (positive Taxis) oder von ihm wegführt (negative Taxis)
  • Erbkoordination
    Nicht willentlich beeinflussbarer, schematisch ablaufender letzter Teil im Ablauf einer Instinkthandlung
  • Handlungsketten
    Die Reaktion auf einen jeden Reiz selbst stellt wieder den Reiz für die nächste Verhaltensreaktion dar
  • Habituation ist der Verlust der Ansprechempfindlichkeit für einen Reiz, der keine oder kaum neue Informationen liefert
  • Durch Habituation vermeiden Tiere, Zeit und Energie auf irrelevante Reize zu verschwenden
  • Habituation ist eine einfache Form des Lernens und hat viel mit Gewöhnung an ein Objekt zu tun
  • Sensitivierung ist eine allgemeine Erhöhung der Reaktionsbereitschaft, das Gegenteil der Habituation
  • Starke Reize erhöhen die Bereitschaft, verstärkt und länger andauernd auf eine Vielzahl anderer Reize zu reagieren
  • Kaspar-Hauser Versuche: Ein Mann, Kaspar Hauser, der sich unkoordiniert bewegte und unverständliche Laute von sich gab, wurde gefunden. Er war ohne Kontakt zu Menschen aufgewachsen
  • Kaspar-Hauser Versuche
    • Ein Mann, (Kaspar Hauser) der sich unkoordiniert bewegte und unverständliche Laute von sich gab wurde gefunden. Er war ohne Kontakt zu Menschen aufgewachsen
  • Kaspar-Hauser Versuche
    1. Spezielle Verfahren der Aufzucht von Jungtieren
    2. Die Tiere werden isoliert von Artgenossen gehalten
    3. Extreme Isolationsexperimente führen zu schweren Entwicklungsstörungen, nicht mehr vergleichbar mit dem Verhalten von normal aufgewachsenen Artgenossen
  • Prägung
    Bildung einer dauerhaften verhaltensbiologischen Reaktion auf ein bestimmtes Individuum oder Objekt in einer bestimmten Phase des Lebens. Prägung kann erlernt, aber auch angeboren sein
  • Sensible/kritische Phase
    Zeitlich begrenzter Entwicklungsabschnitt, indem bestimmte Verhaltensweisen erlernt werden können
  • Sensible Phase
    Die Jungen werden in der sensiblen Phase auf die Mutter geprägt und lernen grundlegende arttypische Verhaltensweisen
  • Sexuelle Prägung
    Tiere prägen sich auch auf den sexuellen Partner nach dem Elternbild
  • Unter natürlichen Bedingungen
    Kommt es nur zwischen Artgenossen zur Paarung
  • Unter experimentellen Bedingungen
    Kommt es zu Fehlprägungen
  • Falls die durch Prägung festgelegten Reize ausbleiben
    Kann die Handlung auch von weniger genauen Reizen ausgelöst werden
  • Experiment von Konrad Lorenz
    • Er entdeckte das Verhalten an einem im Brutschrank ausgebrüteten Graugansküken. Nach dem Schlüpfen hat er das Küken eine Zeit beobachtet und wollte es dann unter das Gefieder einer brütenden Hausgans stecken. Das Küken flüchtete aber aus dem Nest und lief ihm hinterher, es hat sich auf ihn geprägt. In weiteren Versuchen hat er gezeigt, dass man Jungtiere dazu bringen kann, einem Ersatzobjekt zu folgen
  • Angeborenes Verhalten
    Festgelegte Reaktionsmuster, die unabhängig von Einflüssen immer nahezu gleich ablaufen. Genetisch verankertes Verhaltensmuster
  • Ein starres, immer wieder zu beobachtendes Verhalten deutet auf eine genetisch festgelegte Reaktionsnorm hin
  • Wenn Tiere bereits zum Zeitpunkt der Geburt Verhaltensweisen zeigen, wie ältere Individuen, ist es ein Zeichen für angeborenes Verhalten
  • Erlerntes Verhalten

    Das Verhalten ist variabel und hängt von der persönlichen Erfahrung ab. Lernen ist abhängig von der Intelligenz und der Erfahrung des Individuums und der Art. Lernprozesse basieren mitunter auf angeborenen Komponenten und führen zu individuellen