Fachbegriffe der Analyse und Interpretation von Gedichten

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  • Inhaltlicher Aufbau: Motiv
    Baustein des Textes, Bestandteil der literarischen Stoffes, der noch nicht durch Ort, Zeit, Personen etc. konkretisierte Situationen umfasst (zB. Liebe, Natur, Heimat).
    Durch Wiederholung kann ein Bild, ein Gegenstand oder eine Situation zum Motiv werden.
    In der wenig handlungsbetonten und verdichteten Lyrik sind Motive oft auf Bilder und Bildkomplexe reduziert.
    Häufig auftretende lyrische Motive sind zB. Nacht, Abschied, Einsamkeit.
  • lyrischer Sprecher:
    Der lyrische Sprecher kann als lyrisches Ich oder Wir präsent sein oder nur indirekt erscheinen. Der lyrische Sprecher ist nicht mit dem Autor identisch, sondern eine fiktive Rolle oder Instanz. Er vermittelt Erlebnisse, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle, die beim Leser emotionale oder gedankliche Reaktionen auslösen.
    • Sprechsituation (In welcher Lage/Situation befindet sich der Sprecher?
    • Sprechhaltung (Welche inneren Wertvorstellungen kommen zum Ausdruck?
    • Sprechabsicht (Mit welchem Ziel wird gesprochen?)
  • Form: Vers, Strophe
    • Vers: Gedichtzeile, kleinste Einheit eines Gedichts
    • Zeilenstil: Satzende und Zeilen- bzw. Versende stimmen überein.
    • Enjambement, auch Zeilensprung: Eine Sinneinheit greift auf die folgende Zeile/den folgenden Vers über, wodurch der Zusammenhang verdeutlicht werden kann.
    • Strophe: Sinnabschnitt aus mehreren Versen. Es gibt freie Strophenformen, aber auch solche, die durch ihre Reimform oder durch die Metrik festgelegte Gedichtformen bilden, z.B. das Sonett oder das Volkslied.
  • Form: Reimschema:
    Reim: Gleichklang zweier oder mehrerer Wörter vom letzten betonten Vokal an. Nach der Stellung des Reimes im Vers unterscheidet man in Anfangsreim, Binnenreim und Endreim.
    • Anfangsreim: Ein Schnee der in dem Nu vergehet, ein See, der niemals stille stehet (Harsdörfer)
    • Binnenreim: Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gebe und hinter tausend Stäben keine Welt (Rilke)
    • Endreim: Paarreim: aa bb; Kreuzreim: ab ab; Schweifreim: aab ccb; umarmender Reim: abba; Haufenreim: aaa bbb
  • Form: Rhythmus und Metrum
    • Rhythmus: Die Abfolge von betonten (Hebung á) und unbetonten Silben (Senkung a) und die Sprechweise (Betonung, Lautstärke, Tempo, Pausen) machen den Rhythmus aus. Er bestimmt die Wirkung/Aussage des Gedichts mit (z.B. fließend, spröde, tänzerisch)
    • Metrum: Bindet die Hebungen und Senkungen in einer regelmäßigen Abfolge. Mehrere Takteinheiten, in denen es jeweils nur eine Hebung gibt, bilden den Vers. Dieser wird deshalb als zwei- oder drei- oder vierhebig (usw) bezeichnet. Die Einheit selbst heißt Versfuß oder Metrum.
  • Form: Rhythmus und Metrum
    • Jambus a á -> aufsteigend, beschleunigend -> Gedícht
    • Trochäus á a -> abfallend, beruhigend -> Díchter
    • Daktylus á a a -> fallend -> Dáktylus
    • Anapäst a a á -> steigend -> Anapást
  • Form: Klanggestalt
    Das Gedicht erzielt seine Wirkung und Ausdruckswerte vor allem über die Klanggestalt der Verse: Klangfarbe, Lautmalerei und Reim erzeugen wesentliche akustische Reize.
  • Form: Klanggestalt
    • Klangfarbe: helle oder dunkle Vokale, weiche oder harte Konsonanten, d.h. die Tönung durch die Aussprache einzelner Laute oder Worte, können verschiedene Natureindrücke oder Gefühlszustände spiegeln