Erzähltexte lesen und analysieren

Subdecks (1)

Cards (220)

  • Literatur
    Eine Form der Welterschließung, eine universale kulturelle Praxis, die jeder kennt und an der sich Kinder schon früh aktiv versuchen
  • Geschichten (Prosa), Gedichte (Lyrik) und gespielte Szenen (Dramen) verstehen sich von selbst, da sie selbst eine Form des Verstehens sind
  • Literatur ist eine Form der Kommunikation, Texte sprechen zu uns und wir antworten in unserem gelebten Leben
  • Ästhetikkonvention
    Kulturell gewachsene Gewohnheiten des Verstehens von Literatur in Produktion und Rezeption
  • Polyvalenzkonvention
    Kulturell gewachsene Gewohnheiten des Verstehens von Literatur in Produktion und Rezeption
  • Leseverstehen
    Wie ‚funktioniert' Lesen?
  • Lesen ist mehr als DEKODIEREN (obwohl dies für Leseanfänger eine erhebliche Herausforderung darstellt)
  • Literaturspezifische Konventionen wie Ästhetik und Polyvalenz erfordern eine besondere Lesehaltung, die sich von der für Sachtexte unterscheidet
  • Lesen
    Vor allem VERSTEHEN – eines Wortes, Satzes, Textes usw.
  • Das Lesen und Verstehen eines Textes ist ein Prozess, bei dem der Leser unentwegt Informationen des Textes mit eigenem WISSEN verknüpft
  • Gedicht
    • Textbaustein aus einer Anleitung zum Selbstverlegen von LAN-Kabeln, leicht gekürzt und mit verändertem Zeilenumbruch
  • Lesen
    Nicht „Sinnentnahme", sondern aktive Bedeutungskonstruktion
  • Studierende interpretieren den vermeintlichen Gedichttext inspirierend und originell, obwohl er nicht unter dem Anspruch der Polyvalenz- und Ästhetikkonvention geschrieben wurde
  • Mehrebenenmodell des Lesens (Rosebrock/Nix 2008)
  • „Ich bin kein Typ, der gerne liest!"
  • Literarische Texte

    • Appellieren vielfältig an die Sinne und rufen Bedeutungen über die Wörtlichkeit hinaus auf
    • Erfordern eine sinnlich-bildliche Imagination der Lesenden
  • „Herr Scherf, ich habe alles gelesen, aber ich habe nix verstanden!"
  • „Ich habe Teil Fünf schon gelesen. War cool!"
  • Gedicht "Hälfte des Lebens" von Friedrich Hölderlin
    • Einzelne Verse haben kaum einen plausiblen syntaktischen und semantischen Zusammenhang
    • Aber es gibt starke sinnliche Eindrücke wie gelbe Birnen, wilde Rosen, Schwäne, Küsse
    • Die Sprache appelliert vielfältig an die Sinne und ruft Bedeutungen über die Wörtlichkeit hinaus auf
  • Die Sprache appelliert vielfältig an die Sinne und ruft Bedeutungen über die Wörtlichkeit hinaus auf
  • Es braucht die sinnlich-bildliche Imagination aller syntaktisch kaum verbundenen Elemente, um nachzuvollziehen, dass ein lyrisches Ich hier eine reiche, warme, harmonisch in sich ruhende Naturszene betrachtet, oder vielmehr anrufend preist, man möchte fast sagen: anbetet
  • Der Bruch zur zweiten Strophe
    Weh mir kann als ein Aufschrei wahrgenommen werden, der der Vorausahnung des Winters gilt
  • Mit den bloß rhetorischen Fragen nach Blumen und Sonnenschein wird der Mangel ins Zentrum gerückt, es fehlen Licht und Wärme
  • Der Winter erscheint als Symbol für den Tod, eine Verbindung, die auch kulturell verankert ist
  • Statt der üppigen, farbigen, warmen und ruhenden Landschaft der ersten Strophe gibt es hier nur die kalten Mauern, den Wind und aggressive Klänge
  • Die zwei Hälften des Lebens werden mit den Bildern von Sommer und Winter angesprochen
  • Der ganze Text drückt Angst und Verzweiflung vor der Zukunft aus, vor dem Alt-Sein, dem Tod
  • Weil die syntaktischen Bezüge teils fehlen, haben wir auf die Sinnlichkeit des sprachlichen Ausdrucks zurückgegriffen und Zusammenhang über alternative Verstehensstrategien hergestellt
  • Poetische Sprache steigert leserseitig die Schwierigkeit und Dauer der Textverarbeitung
  • Poetische Sprache öffnet Bedeutungsräume, andere Interpreten setzen womöglich andere Schwerpunkte und Horizonte
  • Strategien zum Verstehen poetischer Sprache
    • Sprache sinnlich erfahren, ihrem Klang nachspüren
    • Bildhaft imaginieren, Worte in Bilder übersetzen
    • Die eigenen Erfahrungsqualitäten aufrufen, sich als Subjekt einbringen
    • Empfänglichkeit für symbolische Bedeutungen
    • Die Andersartigkeit (Alterität) des Ausdrucks und der Inhalte wahrnehmen
    • Eine andere Zeitlichkeit konfigurieren, sich aus dem Kontinuum und der Handlungsorientierung des Alltags lösen
  • Literarisches Verstehen braucht spezifische Aufmerksamkeiten und Verstehensstrategien, die bei Sachtexten in der Tendenz nicht angewendet werden
  • Grundschulkinder könnten zu den beiden Strophen treffende Bilder malen, den Abstraktionsschritt bis zur Makroproposition "Todesfurcht" aber kaum nachvollziehen
  • Genrewissen präfiguriert die mentale Haltung und das Set an Lesestrategien, mit denen LeserInnen einem Text begegnen
  • Bekannte Genres erlauben schon vor dem eigentlichen Leseakt eine Einordnung in ein rhetorisches Grundmuster
  • Avantgardistische Texte
    Stellen LeserInnen vor das Problem, wie sie überhaupt zu lesen, vor welchem Hintergrund sie zu verstehen sind
  • Bekannte Genres
    Erlauben schon vor dem eigentlichen Leseakt eine Einordnung in ein rhetorisches Grundmuster
  • Die Variation des Grundmusters kann dann umso präziser wahrgenommen werden, auch wenn der Textinhalt unbekannt ist
  • Der Literaturunterricht ab der fünften Klasse ist im Wesentlichen nach Textsorten strukturiert
  • Wunderbare Erzählung
    • Anfang des "Froschkönig" der Brüder Grimm