Bindungstheorien

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  • John Bowlby (1907-1990) entwickelt in den späten 1960er Jahren die sogenannte Bindungstheorie. Er war schon früh der Meinung, dass reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern die Entwicklung eines Kindes grundlegend bestimmen können. Diese Ansicht war zu dieser Zeit nicht unumstritten.
  • Bowlby war der Meinung, dass viele Verhaltensprobleme als Folge einer nicht gelungenen Interaktion zwischen Eltern und Kind entstehen.
  • Bindung ist das emotionale Band zwischen dem Kind und seinen Hauptbezugspersonen, das sich von Geburt an entwickelt
  • Die Bindung wird durch eine Reihe von Prozessen vermittelt, die im Laufe des ersten Lebensjahres stattfindet
  • Kinder suchen automatisch Nähe zu Erwachsenen, die sie beschützen können, um sicher und geschützt zu sein.
    Die Suche nach psychischer und physischer Nähe zu beschützenden Erwachsenen stellt einen angeborenen Mechanismus dar, der das Überleben und die Sicherheit des Kindes gewährleistet
  • Wenn Bezugspersonen in solchen Momenten ungeduldig, ärgerlich oder feindselig reagieren, oder sogar gar nicht reagieren, speichert das Baby diese Erfahrungen unbewusst. Das prägt sein Bild von Beziehungen. Wenn das öfter passiert, spricht man von einer "unsicheren Bindung".
  • Bindungsverhaltensweisen sind Verhaltensmuster, die dazu dienen, eine enge emotionale Verbindung zu einer Bezugsperson aufrechtzuerhalten oder herzustellen. Dies kann sich in verschiedenen Verhaltensweisen äußern, wie z. B. dem Suchen von Nähe, dem Zeigen von Angst oder Unbehagen in Abwesenheit der Bezugsperson, oder dem Verhalten, das darauf abzielt, die Aufmerksamkeit oder Unterstützung der Bezugsperson zu erhalten. Diese Verhaltensweisen werden oft in der frühen Kindheit beobachtet und spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Bindungen und Beziehungen im Laufe des Lebens.
  • Das Bindungssystem wird aktiviert, wenn das Kind
    • ängstlich
    • misstrauisch
    • unsicher
    • krank
    • müde
    • hungrig
    • einsam
    ist.
  • Ist das Bindungssystem aktiv, exploriert das Kind nicht. Exploriert das Kind, ist das Bindungssystem nicht aktiviert.
  • Sichere Bindung (ca. 60 % der Fälle): Das Kind reagiert beunruhigt (weint vielleicht) bei der Trennung und hört auf zu spielen (Bindungssystem ist aktiv). Bei der Rückkehr der Mutter, lässt sich das Kind schnell trösten und fängt rasch an wieder zu explorieren.
  • Unsicher-vermeidende Bindung (ca. 20 % der Fälle): Kinder reagieren kaum auf die Trennung von der Mutter und beschäftigen sich weiter mit dem Spielzeug. Bei der Rückkehr ignorieren sie die Mutter oder begrüßen sie nur beiläufig (keine Freude).
  • Ängstlich-ambivalente Bindung (ca. 10 % der Fälle): Bei der Trennung von der Mutter reagiert das Kind höchst beunruhigt (verzweifeltes Weinen, Brüllen). Bei der Rückkehr der Mutter zeigen sie zwar keine Freude (oft sind sie auch wütend), wollen aber auf den Arm genommen werden. Nimmt die Mutter sie auf den Arm, wollen sie wieder weg. Sie verhalten sich also ambivalent unsicher
  • Explorationsverhalten bezieht sich auf das Verhalten eines Individuums, das darauf ausgerichtet ist, seine Umgebung zu erkunden, neue Erfahrungen zu sammeln und Neues zu lernen. Dieses Verhalten kann sich in verschiedenen Aktivitäten äußern, wie z. B. das Erforschen neuer Orte, das Ausprobieren neuer Dinge oder das Entdecken neuer sozialer Interaktionen. Explorationsverhalten spielt eine wichtige Rolle in der kognitiven Entwicklung, der Neugier und der Anpassungsfähigkeit eines Individuums an seine Umgebung.