Gesundheit & Altersbilder

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  • Bedeutung von Gesundheit über Lebensspanne
    • Je älter, desto höher ist der Stellenwert.
    (Im mittleren Erwachsenenalter 40-54 gehört Gesundheit noch nicht zu den Top 4 Themenbereichen)
  • Funktionale Fähigkeit...
    ...wird durch intrinsische Kapazität der Person, relevante Umweltfaktoren & Interaktion zwischen beiden bestimmt.

    ...umfasst "die gesundheitsbezogenen Eigenschaften, die es Menschen ermöglichen, das
    zu sein & zu tun, was für sie ganz persönlich wichtig ist, um individuelles Wohlbefinden zu ermöglichen."
  • Bereiche der funktionellen Fähigkeit
    Fähigkeit, die Grundbedürfnisse zu befriedigen

    Fähigkeit zu lernen, zu wachsen und Entscheidungen zu treffen

    Fähigkeit, mobil zu sein

    Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen

    Fähigkeit, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten
  • Chronische Krankheiten nach Altersklasse
    • Multimorbidität = Wenn jemand mehr als zwei chronische Krankheiten hat.
  • Expansion oder Kompression der Morbidität?
    Szenario 1: Expansion der Morbidität (z.B. Gruenberg, 1977):
    - mit steigender Lebenserwartung verlängern sich auch die Jahre in Krankheit
    --> Durch bessere medizinische Versorgung höhere Überlebensrate bei chronisch kranken & behinderten Menschen

    Szenario 2: Kompression der Morbidität (z. B. Fries, 1980):
    - bei zwar momentan noch steigender, aber irgendwann stagnierender Lebenserwartung --> Chronische Krankheiten durch Prävention / effektive Behandlung erst im späten Alter
    --> „Add life to years and not only years to life"
  • Anzahl Gesunder Lebensjahre
    1990 vs. 2011
    Wachstum der Lebenserwartung ist schneller als zunahme in gesunden Jahre -> Anwachsende Diskrepanz zwischen Lebenserwartung und gesunden Jahren

    --> ABER: Die Differenz zwischen Gesamt-Lebenserwartung und gesunder Lebenserwartung bei Geburt steigt (WHO, 2021)
  • Erklärungsmöglichkeiten für starke Effekte der subjektiven Gesundheit auf Mortalität
    1. Subjektive Gesundheit ist umfassender und akkurater als objektiven Risikofaktoren.
    - erfasst auch evtl. bisher nicht diagnostizierte Symptome / Krankheiten.
    - Subjektive Gesundheit ist komplexes menschliches Urteil hinsichtlich des Schweregrads von Gesundheit
    - Subjektive Gesundheit reflektiert Familiengeschichte

    2. Subjektive Gesundheit ist eine dynamische Evaluation des bisherigen Verlaufs nicht des Status
    Quo

    3. Subjektive Gesundheit beeinflusst Verhalten, das wiederum Gesundheit beeinflusst

    4. Subjektive Gesundheit reflektiert, ob Ressourcen zur Verhinderung gesundheitlichen Abbaus vorhanden sind
  • Altersbild: Eine Definition
    Der Begriff Altersbild umfasst die bildlich oder sprachlich zum Ausdruck gebrachten
    - Meinungen
    - Überzeugungen - oder Erfahrungen

    --> wie alte Menschen sind
    --> in welcher sozioökonomischen oder gesundheitlichen
    Situation sie sich befinden
    --> oder was Altern und Alter bedeutet.
  • Altersbilder: Merkmale

    Altersbilder sind
    - individuelle & gesellschaftliche Vorstellungen vom Alter (Zustand des Altseins),
    - vom Altern (Prozess des Älterwerdens)
    - und von älteren Menschen (soziale Gruppe älterer Personen)

    Unterschieden werden
    - individuelle vs. gesellschaftliche Altersbilder,
    - Altersselbst- & Fremdbilder
    - implizite & explizite Altersbilder
    - & differenzierte Altersbilder in unterschiedlichen Lebensbereichen.
  • Altersbild in der Schweiz: Welche Eigenschaften werden mit dem Alter in Verbindung gebracht?
    Positive Eigenschaften:
    Gelassenheit --> 64%
    Freiheit --> 47%
    Weisheit --> 46%

    Negative Eigenschaften:
    Zerfall --> 25%
    Einsamkeit --> 24%
    Bitterkeit --> 7%
    Erstarrung --> 4%
  • Eigenschaften, die mit dem höheren Lebensalter in Verbindung gebracht werden: Altersunterschiede
    Beide Altersgruppen haben ein positives Altersbild.

    16-39J.
    Positive Eigenschaften werden unterschätzt
    (ausser Weisheit überschätzt)
  • Wie entstehen persönliche Altersbilder?
    - Gesellschaftliche Altersbilder --> beeinflussen individuelle Vorstellungen zum Alter(n) bereits ab Kindheit

    - Je älter, desto mehr eigene Erfahrungen mit dem Alternsprozess

    - Trend zu altersbedingter Zunahme an Komplexität des Altersbildes (positive & negative Aspekte)
  • Welche Konsequenzen haben Altersbilder?
    (Forschungsexperimente mit negativen Altersbildern)
    o Nachdem bei Studenten negative Vorstellungen über das Altern wach gerufen wurden, liefen sie anschließend langsamer über den Flur.

    o Ältere Versuchspersonen zeigten schlechtere Gedächtnisleistungen, wenn bei ihnen zuvor unterschwellig negative Aspekte des Altwerdens aktiviert worden waren.
  • Konsequenzen von negativen Altersselbstbildern
    Bei älteren Menschen:

    - Höhere physiologisch messbare Stressreaktionen
    - Höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen
    - schlechtere Gedächtnisleistungen
    - Höheres Risiko für Demenz
  • Konsequenzen von positiven Altersselbstbildern
    - Positiven Einstellungen zum eigenen Älterwerden liegt eine bedeutsame motivationale Kraft inne
    - Diejenigen, die sich jünger fühlen, berichten zu einem späteren Zeitpunkt eine geringere Krankheitsrate
    - Sie zeigen auch eine bessere Gedächtnisleistung
    - Sie leben länger
  • Mehr Lebenszeit mit einem positven Altersbild!
    Wieviel Jahre mehr im Schnitt?
    7.5 Lebensjahre mehr!
  • Auf welchen Pfaden (Bereichen) beeinflussen Altersbilder Gesundheit & Mortalität?
    psychologisch:
    Selbstwirksamkeit, Kontrollüberzeugung, Motivation, Lebenswillen ect.

    behavioral:
    Gesundheitsverhalten (körperliche Aktivitäten, Essverhalten, Medikamenteneinnahe)

    physiologisch:
    kardiovaskuläre Stressantwort (Herzrate & Blutdruck)
  • Altersbilder - Altersstereotype - Altersdiskriminierung
    Altersdiskriminierung ("Ageism") umfasst, wie wir aufgrund des Alters gegenüber anderen oder uns selbst...

    ...DENKEN (Stereotype)

    ...FÜHLEN (Vorurteile)

    ...HANDELN (Diskriminierung)

    - Vielfältige Auswirkungen nicht nur auf Wahrnehmung älterer Menschen, sondern v.a. auch im Verhalten gegenüber älteren Menschen

    - Wird von älteren Menschen selbst nicht nur als negativ empfunden, wirkt sich direkt auf Verhalten älterer Menschen & somit Entwicklung im Alter aus! (selbsterfüllenden Prophezeiung)
  • Modell der gelernten Abhängigkeit (M. Baltes, 1995)
    --> Wenn selbständiges Verhalten zugunsten von Unselbständigkeit aufgegeben (verlernt) wird

    Gelernte Abhängigkeit:
    - Unselbständiges Verhalten belohnt (z.B. mehr Zuwendung, soziale Kontakte)
    - Selbständiges Verhalten bestraft (z.B. durch Ignorieren)

    Abhängigkeit = Verlust & Gewinn:
    - Verlust: Alltagskompetenzen gehen durch Nichtverwendung verloren
    - Gewinn: Kontrolle & Instrumentalität (z.B. Erreichung des Ziels Zuwendung zu bekommen)
  • Analyse von Verhaltenssequenzen I
    Gibt komplementäres (angepasst an Verhalten der Person) & nicht-komplementäres Verhalten

    --> Kann Selbständigkeitunterstützend/Unselbständigkeitsunterstützend sein
  • Definition von Gesundheit durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1946):
    „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrechen"
    • Definition reflektiert ein biopsychosoziales Modell von Gesundheit
    • Gesundheit umschliesst objektive und subjektive Gesundheitsmarker
  • Die Funktionale Gesundheit sinkt bei Personen mit einem positivem Altersbild weniger stark und schnell ab.