Lehre vom Bau des Satzes als Teilgebiet der Grammatik; Satzlehre
Satzgrammatik
Regeln nach denen aus Wörtern Wortgruppen, einfache oder komplexe Sätze gebildet werden
Satz
Präskriptive, sprachnormative Vorstellung: "ganze Sätze" mit Subjekt, Prädikat, Objekt
Reale Äußerungen sehen oft anders aus → schwierige Satzdefinition
Gebräuchliche Kriterien: enthalten Subjekt und Prädikat, treffen Aussage über die sprachexterne Welt, hinsichtlich ihrer Struktur und Intonation vollständig und unabhängig, stellen eine sprachliche Handlung dar
Konstituenten
Sprachliche Einheiten, die Teil einer größeren Einheit sind
Auch Sätze selbst in Konstituenten, da sie ihrerseits Bestandteil von anderen Sätzen sein können
Zusammengehörende Elemente werden mit Konstituententests ermittelt
Konstituententests
Substitutionstest (Ersetzungsprobe): Wortfolge kann durch ein Wort (meist: Pronomen) ersetzt werden
Permutationstest (Verschiebungsprobe): Wortfolge kann als Ganzes im Satz verschoben werden
Eliminierungstest (Weglassprobe): Wortfolge kann als Ganzes weggelassen werden
Phrasen
Wortgruppen, die syntaktisch eine Einheit bilden und zugleich hierarchisch strukturiert sind
Phrasenkategorien werden nach dem Kopf der Phrase benannt
Satzglieder
Auch: syntaktische Funktionen
Satzglieder bzw. Satzgliedteile sind die mit Funktionen versehenen Phrasen
Topologie: Phänomene der Reihenfolge oder Anordnung syntaktischer Elemente
Sondermodell für das Deutsche: keine feste Abfolge von Satzgliedern
Stattdessen drei Satzgrundmuster, die durch die Verbstellung gekennzeichnet sind: Verberststellung (V1-Satz), Verbzweitstellung (V2-Satz), Verbletztstellung (VL-Satz)
Bestimmung der Felder erfolgt um das Verb bzw. die Verbteile herum: Vorfeld - linke Satzklammer - Mittelfeld - rechte Satzklammer - Nachfeld
Dependenz und Valenz
Grundgedanke: Anzahl und Art der Satzglieder in einem Satz hängt vom Verb ab (Dependenz)
Verben unterscheiden sich in ihrer Wertigkeit (Valenz) danach, wie viele Satzglieder sie fordern
Satzglieder die ein Verb aufgrund seiner Valenz an sich bindet → Ergänzungen
Je nach Ergänzung: einwertig (monovalent), zweiwertig (bivalent), dreiwertig (trivalent), vierwertig (tetravalent), nullwertig (avalent)
Zusätzlich zu valenzgebundenen Ergänzungen können im Satz Angaben stehen
Weglassbare, freie und unbegrenzte hinzufügbare Satzglieder und Attribute → nicht vom Verb gefordert