Semantik

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  • Semantik
    Gebiet, das sich mit den Bedeutungen sprachlicher Zeichen und Zeichenfolgen befasst
  • Traditionell: Semantik befasst sich mit

    • Wortbedeutungen (lexikalische Semantik)
  • Bedeutungen basieren auf sozialen Verständigungen über die Inhaltsseite sprachlicher Zeichen
  • Beschreibung von Bedeutungen notorisch schwierig und stark theorieabhängig
  • Ebenen von Bedeutung
    • Ausdrucksbedeutung
    • Äußerungsbedeutung
    • Kommunikativer Sinn
  • Ausdrucksbedeutung
    Bedeutung eines einfachen oder zusammengesetzten Ausdrucks für sich genommen
  • Äußerungsbedeutung
    Bedeutung, die ein Ausdruck durch die Festlegung seiner Referenz in einem Äußerungskontext enthält
  • Kommunikativer Sinn
    Bedeutung einer Äußerung als kommunikative Handlung in einer gegebenen sozialen Situation
  • Typen lexikalischer Bedeutungen
    • Autosemantika
    • Synsemantika
  • Autosemantika
    Inhaltswörter, selbstbedeutend, eigene, vollständige, begriffliche lexikalische Bedeutung, referieren auf bestimmte Gegenstände, Sachverhalte, Zustände oder Vorgänge, v.a. Nomen, Verben, Adjektive
  • Synsemantika
    Funktionswörter, nur Bedeutung, wenn sie mitbenutzt werden, beziehen sich nicht auf bestimmte Gegenstände, Sachverhalte, Vorgänge oder Zustände, z.B. Konjunktionen, Präpositionen, manche Adverbien, Pronomen, Artikel, Beziehungswörter, grammatische Wörter, Nebenwortarten, Restklasse: nicht mit (traditionellen) Mitteln der lexikalischen Semantik erklärbar
  • Extension
    Begriffsumfang, Klasse (Menge) aller Gegenstände, auf die ein Ausdruck aufgrund seiner Intension angewendet werden kann
  • Intension
    Begriffsinhalt, Menge der inhaltlichen Merkmale/Eigenschaften von Gegenständen (Dingeigenschaften, Begriffsmerkmale, Qualitäten)
  • Extension
    • Planet Venus
  • Intension 1
    • Morgenstern: Plante, der am Morgen sichtbar ist
  • Intension 2
    • Abendstern: Planet, der am Abend sichtbar ist
  • Intension (Begriffsinhalt) ist verschieden, Extension (Begriffsumfang) ist identisch
  • Intensionen nicht aus Extensionen allein erschließbar, gehen über Bezugnahme auf Einzeldinge (oder Mengen) hinaus
  • Denotation
    Neutrale "Kernbedeutung", Wörter können unterschiedliche Teilbedeutungen (Lesarten) besitzen, unterschiedliche Sprecher:innen verfügen über unterschiedliche (Menge von) Lesarten
  • Konnotation
    Bewertende Bedeutungen/Bedeutungsbestandteile, emotionale Bedeutungen/Bedeutungsbestandteile, oft durch unterschiedliche Stilebenen (Register) einer Sprache zu erklären
  • Bedeutungsbeziehungen
    • Übereinstimmung
    • Über-/Unterordnung
    • Gegensatz
    • Reihung
  • Synonymie
    Totale (echte) Synonymie muss sich auf alle Lesarten und Denotation/Konnotationen erstrecken, eher selten, häufiger partielle Synonymie: Wörter teilen eine/mehrere Lesarten
  • Bedeutungsähnlichkeit
    Bedeutungsähnliche Wörter bilden ein Wortfeld, differenzieren einen gemeinsamen Sachverhaltsbereich aus, fallen unter einen gemeinsamen Oberbegriff
  • Hyponymie, Hyperonymie
    Hyperonym = Oberbegriff, Hyponym = Unterbegriff, Bedeutung des Hyponyms schließt Bedeutung des Hyperonyms ein, Hyperonym impliziert Hyperonym
  • Kohyponymie
    Kohyponyme sind nebeneinanderstehende Hyponyme eines gemeinsamen Hyperonyms, bilden eine Klasse
  • Kontradiktion
    Wörter teilen einen Sachverhaltsbereich in genau zwei Teile, wenn p zutrifft, kann -p nicht zutreffen und umgekehrt
  • Antonymie
    Gemeinsamer Bedeutungsbereich ist nicht dichotomisch zweigeteilt, sondern eröffnet eine Skala mit Übergängen zwischen zwei Polen
  • Heteronymie
    Wörter decken einen abgeschlossenen Bedeutungs-/Sachverhaltsbereich tendenziell zu 100% ab, schließen sich gegenseitig z.T. klar aus (Monatsbezeichnungen), teilweise sind die Übergänge graduell (Farbadjektiv), stehen ihrerseits in Kohyponime zueinander, haben also gemeinsamen Oberbegriff
  • Ambiguität
    • Lexikalische Ambiguität
    • Strukturelle Ambiguität
  • Homonymie
    Nur zufällig gleiche Ausdrucksseite unterschiedlicher Wörter, Ausdrucksidentität bedeutungsverschiedener Wörter, keine etymologisch gemeinsame Kernbedeutung
  • Polysemie
    Mehrdeutigkeit eines Wortes (unterschiedliche Intensionen und Extensionen), etymologisch gemeinsame Kernbedeutung oder anderweitige Bedeutungsähnlichkeit
  • Abgrenzung zwischen Polysemie und Homonymie nicht eindeutig und endgültig geklärt
  • Konversion
    Dieselbe Situation aus zwei verschiedenen Perspektiven, jeder der beiden Ausdrücke entspricht einer umgekehrten Perspektive auf denselben Sachverhalt
  • Meronymie
    Hierarchie - Relaltion, die auf Teil-Ganzes-Beziehungen beruht, übergeordnete Begriffe: Holonymie, untergeordnete Begriffe: Meronymie, A ist ein Meronym von B, und B ein Holonym von A, wenn A eine Beziehung für einen konstitutiven Teil von B ist
  • Grade
    • Schwache Homonymie
    • Starke Homonymie
    • Polysemie
  • Spezifität
    Spezifische Lesart: Suche nach einem bestimmten roten Pullover, unspezifische Lesart: Suche nach irgendeinem roten Pullover, Ambiguität zwischen spezifischer und unspezifischer Lesart, nur bei bestimmten Verben
  • Strukturelle Ambiguität
    • Klammerambiguität
    • Syntaktische Anschlussambiguität
    • Komposita-Ambiguität
    • Skopusambiguität
  • Sätze können strukturell ambig sein, aber durch prosodische Informationen bzw. Interpunktion desambiguiert werden, die meisten Fälle sind nur in geschriebener Sprache ambig
  • Ambiguität vs. Vagheit
    Ausdruck ist ambig, wenn er mehr als eine Bedeutung in dem Sinne hat, dass diese Bedeutungen diskret voneinander, Vageheit: Bedeutung eines Ausdrucks umfasst verschiedene Ausprägungen auf einer graduellen Skala umfasst
  • Merkmalsemantik
    Auch: Komponentialsemantik, Annahme: Bedeutungen sind nicht atomare, nicht weiter zerlegbare Einheiten, sie lassen sich in elementare Bestandteile zerlegen, Bedeutungen lassen sich als Bündel distinktiver Merkmale (Seme) beschreiben