Graphematik & Orthographie

Cards (25)

  • Graphematik
    Untersuchung der Schriftsysteme natürlicher und konstruierter Sprache
  • Ziel der Graphematik
    • Beschreibung des Schriftsystems
    • Beschreibung theoretisch möglicher und tatsächlich realisierter Schreibweisen
    • Beschreibung des tatsächlichen Schriftgebrauchs
  • Deskriptive Perspektive

    • Befasst sich mit den segmentalen und suprasegmentalen Einheiten des Schriftsystems
    • Identifikation von Regularitäten und Prinzipien im tatsächlichen Schriftgebrauch
  • Hypothesen zum Verhältnis von Laut und Schrift
    • Dependenzhypothese
    • Autonomiehypothese
  • Dependenzhypothese
    • Unmittelbare Abhängigkeit zwischen Lautsprache und Schrift
    • Graphematische Form eines Wortes ist aus seiner phonologischen Form ableitbar
  • Autonomiehypothese
    • (Teilweise) Autonomie von Schrift und Lautsprache
    • Graphematische Form unterliegt eigenen Gesetzmäßigkeiten und muss ohne Bezug zur Phonologie definiert werden
  • Graphem
    Kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit des Schriftsystems einer Sprache
  • Konsonantengrapheme des Deutschen

  • Vokalgrapheme des Deutschen
    • <a>, <e>, <i>, <ie>, <o>, <u>, <ä>, <ö>, <>
  • Drei Tests für Aufnahme ins Grapheminventar
    1. Lässt sich durch den Austausch des Buchstaben/der Buchstabenkombination ein Minimalpaar bilden?
    2. Wird der Graphem-Kandidat zur Schreibung nativer oder nur fremdsprachlicher Wörter und/oder Eigennamen verwendet?
    3. Handelt es sich um eine markierte Schreibung (Tysch) oder eine unmarkierte (Tisch)?
  • Allographe
    • Unterschiedliche Realisierungen desselben Graphems
    • Unterschiedliche typographische Varianten eines Graphems
  • Im Deutschen gibt es keine 1:1-Zuordnung von Laut und Schrift
  • Verschriftungsprinzipien im Deutschen
    • Phonologisches Prinzip
    • Silbisches Prinzip
    • Morphologisches Prinzip
    • Syntaktisches Prinzip
    • Lexikalisches Prinzip
  • Phonologisches Prinzip
    • Verschriftung von Lauten (Phonemen)
    • Graphem-Phonem-Korrespodenzen (GPK-Regeln)
    • Oft werden Phoneme, nicht deren Allophone, verschriftet
  • Silbisches Prinzip
    • Einige Schreibungen lassen sich nicht auf der Ebene des Worts, sondern der Silbe erklären
    • Konzept der Schreibsilbe
  • Schärfungsschreibung
    • Dopplung von Konsonantengraphemen
    • Quantitätsbasierter Ansatz: Zahl der folgenden Konsonantengrapheme zeigt Vokallänge an
    • Silbenbasierter Ansatz: Schärfungsschreibung zeigt Silbengelenk an
  • Morphologisches Prinzip
    • Auch: Prinzip der Morphemkonstanz
    • Gleiche Morpheme werden möglichst gleich/ähnlich verschriftet
  • Syntaktisches Prinzip
    Groß-, Klein-, Auseinander- oder Zusammenschreibung von Wörtern bzw. Wortgruppen entsprechend ihrer Verwendung im Satz
  • Lexikalisches Prinzip
    Schreibung hat nicht nur morphemidentifizierende, sondern auch morphemdifferenzierende Funktion
  • Orthographie
    • Normierung des Schriftsystems
    • Festlegung "korrekter" Schreibungen für ein Wort
    • Normierung und Klassifizierung
    • Präskriptive Perspektive
  • Graphematik
    Befasst sich mit dem System der Schreibung
  • Graphetik
    Befasst sich mit der materiellen Manifestation von Schrift
  • Orthographie
    Normierung und Kodifizierung von Schrift
  • Typographie
    Normierung und Kodifizierung konkreter materieller Schriftzeichen
  • Graphematik und Orthographie befassen sich mit dem Schriftsystem, Graphetik und Typographie mit der materiellen Manifestation von Schrift