Extremismus

Cards (13)

  • Relevanz: Medien und Rechtsextremismus/Populismus
    • Medieninhalte: Berichterstattung über extrem rechte Politik und Verbreitung von extremistischen (Online-) Inhalten, auch durch nicht-organisierten Personen
    • Medien als Thema und Ziel:Medienorganisationen und -schaffende als Ziel extrem rechter Kritik, Politik und Angriffe
    • Medienwirkungen: Sorge um mögliche Radikalisierung und Polarisierung in der Gesellschaft
  • Populismus
    LeienDefinition:
    • „Populismus“ i.d.R. als politisches Schimpfwort ohne eindeutigen Inhalt oder als Euphemismus für Rechtsextremismus
    Wissenschaftliche Definition:
    • Populismus als politische Strategie, oder
    • Populismus als Logik des Politischen
    • Populismus als „dünne Ideologie“: moralisierter Antagonismus Volk-Elite, Zentrierung auf Volkswille
    • Rechtspopulismus kombiniert Populismus mit konservativer Gesellschaftspolitik, exklusiver (kultureller/ethnischer…) Volksdefinition, nicht notwendigerweise konservativer Wirtschaftspolitik
  • Populismus
    • rechtliche Definition: Rechtsradikalismus politisch weit rechts, aber im Rahmen der FDGO, Rechtsextremismus verfassungsfeindlich
    • Umstrittenheit der Extremismustheorie („Hufeisen“)
    • sozialwissenschaftliche Definitionen uneinheitlich, aber Rechtsextremismus oft mit Elementen wie (gesteigerter) Nationalismus/Chauvinismus, Rassismus, Antisemitismus bzw. generelle Ungleichwertigkeit, Autoritarismus/Anstreben einer Diktatur, Relativierung/Verherrlichung des Nationalsozialismus
  • Rechtsextreme und -populistische Medieninhalte
    • ganze Medien(gattungen)
    • „Medienpopulismus“ der Boulevardmedien und anderer Medienorgane
    • rechte Alternativmedien
    Berichterstattung und Wortmeldungen von
    Politiker*innen in etablierten Medien
    rechtsextreme und -populistische Social-Media-Posts
    (Parteien, Organisationen, Führungspersönlichkeiten, Privatpersonen)
    • (Aufgreifen „rechter“ Themen in etablierten Medien; z.B. Zuwanderung)
  • Merkmale rechtspopulistischer Kommunikation
    • Framing von Themen im Sinne des Antagonismus und/oder des exkludierenden Volksbegriffs
    • Normüberschreitung/Selbstskandalisierung und strategische Doppeldeutigkeit (Eskalation des Diskurses)
    • einseitige Anknüpfung an liberale Konzepte (Bsp.: Meinungsfreiheit)
    • Krisennarrative
  • Mainstreaming
    • Prozess, bei dem extremistische Akteure darauf abzielen, den
    öffentlichen Diskurs unbemerkt in Richtung radikalerer
    Positionen zu verschieben, ohne dass diese Veränderung
    wahrgenommen wird → geringere Reaktanz, Normalisierung
    • Ebenen:
    • Diskursive Ebene, z.B. Fähigkeit radikaler Akteure Themen zu setzen, die im Einklang mit ihrer Agenda sind
    • Strukturelle Ebene, z.B. Wahlerfolge extremer Parteien und Politiker:innen
    • (Sub-)kulturelle Ebene, z.B. Etablierung von Marken, Veranstaltungen bzw. allgemein eines Lebensstils -> Ideologie wird verschleiert
  • Affinitäten von Onlinekommunikation und Rechtspopulismus/-extremismus?
    • Sichtbarkeit und Verborgenheit; Vernetzung und Bestätigung
    • Umgehung von Gatekeepern, alternatives Framing, anekdotische Evidenz
    • Identitätsarbeit -> Positionierung als Anhänger einer Gruppe
    • Hatespeech -> schwammigere Grenzen
    • Desinformation? -> Einfacherer Verbreitung durch Umgehung von mainstream Medien
    • besonderer Erfolg populistischer Posts? -> nur bei bereits überzeugten Personen
  • Arten von Wirkungen rechtsextremer & -populistischer Medieninhalte
    • Priming-Effekte
    • Framing-Effekte
    • Einstellungsänderung, Radikalisierung
    • (Deradikalisierung)
    • (Traumatisierung, Einschüchterung…)
    • Polarisierung
  • Priming-/Framing-Effekte
    • Diskussion um „Rechtsruck“ und Wähler*innenpotenzial: mehr oder kommunikativ und politisch aktivere/sichtbarere rechte Menschen?
    • global Einstellungen relativ stabil geblieben -> Keine breite Einstellungänderung
    • Popularität rechter Narrative.in den Medien und der Öffentlichkeit -> Größere Äußerungsbereitschaft
  • Priming-/Framing-Effekte:
    Salienz „rechter“ Themen und Priming rex./rp. Einstellungen
    • Themen einfacher kognitiv verfügbar -> Beeinflusst z.B. Wahlentscheidung
    • rechtspopulistisches Framing in Bezug auf Verantwortungszuschreibungen oder
    Identitäten; Priming entsprechender antielitärer Einstellungen und Identitäten
  • Einstellungsänderung/Radikalisierung
    • Online-Inhalte können alleine keine Einstellungsänderung bewirken, erst im Zusammenspiel mit persönlichen Faktoren
    • Bedeutung virtueller Gruppen (Filterung von Inhalten, Bestärkung, kollektive Identität) und persönlicher Ansprache statt anonymer Inhalte
  • Einstellungsänderung/Radikalisierung
    • Mechanismen:
    • Attraktivität von Onlineangeboten durch praktische Informationen
    • soziale Einbindung zur Kompensation von Isolation und anderer existenzieller Ängste
    • Ansprechen von Grundbedürfnissen und kollektiver Identität, Konstruktion von kollektiven Erinnerungen und Inszenierung von Intergruppenkonflikten; Verschwörungstheorien
    • narrative oder humorvolle Aufbereitung von Inhalten
  • Polarisierung
    • (potenzielle) gesellschaftliche Medienwirkung!
    • Polarisierung als Zustand vs. Prozess, als Eliten- vs. Massenphänomen, ideologisch/themenbezogen vs. affektiv
    • Polarisierung versus Fragmentierung?
    • Polarisierung als Zunahme von (politischen) Differenzen entlang einer einzelnen Dimension
    • Erklärungen: stärkere Betonung parteilicher Identitäten, stärkere ideologische Differenzen unter Eliten führen zu Differenzen in der Bevölkerung; einseitige Mediennutzung (persönliche oder algorithmische Selektion)(nicht zwingend akkurat)