Mobilkommunikation

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  • Mobile Internetnutzung ist im Alltag angekommen
    -> vor allem bei Jugendlichen
  • Jean Twenge zu Wirkungen von Smartphones:
    • „Rates of teen depression and suicide have skyrocketed since 2011“ 
    • „It‘s not an exaggeration to describe iGen as being on the brink of the worst mental-health crisis in decades.“ 
    • „Much of this deterioration can be traced to their phones“ 
    • (Korrelation schwierig zu belegen)
    • Hypothese: Die Effekte von Smartphone-Nutzung werden überschätzt 
    • „While it is true that some research suggests that young people who report higher social media use show slightly lower levels of well-being
    • Most of these findings are unrealiable and their conclusions might amount to little more than statistical noise.“ 
  • Anforderungen der mobilen Internetnutzung:
    -Vom Gerät selbst
    • Connection cues
    • Push notifications
    -Intrapersonelle Zustände
    • Mindset zur Nutzung mobiler Medien
    -Interpersonelle Zustände
    • Soziale Aspekte
  • Konzept: Permanently Online, permanently connected:
    • Weitgehender Durchdringung des Alltags mit Medieninhalten und Online-Kommunikation 
    • Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und Verbundenheit mit den Online-Peers 
    • Vielfältige Formen der Unterwegs-, Parallel-, und Nebenbei-Nutzung 
    • Mehr und mehr Nutzer:innen sind „permanently online” 
    -Ständiger Fluss von Information und Konversation 
    -Alle bleiben mit allen in Kontakt – ständiger Wechsel von Kommunikation und Rezeption 
    • Social Media als „background listening“ – ähnlich wie das Radio 
  • POPC: Konzeptexplikation:
    -Verhaltenskomponente:
    • Intensive, aber nicht-pathologische Nutzung 
    • Parallelnutzung 
    • Vermischung von Online- und Offline Interaktion 

    -Psychologische Dimension: Vigilanz
    • Reaktionsbereitschaft
    • Monitoring
    • Salienz
  • Permanently online, permanently connected
  • POPC im Mediennutzungsprozess:
    Selektion:
    ▪ Neue Technologien (z.B. „push“-Funktion, Algorithmen)
    ▪ Neue Mechanismen (z.B. social cues vs. kognitive Dissonanz)
    ▪ Neue Settings (z.B. Unterwegs-Nutzung)
    Rezeption:
    Veränderungen durch Multi-Tasking
    Situative Einfluss-faktoren (Co-Präsenz, Ablenkung etc.)
    Auswirkungen auf Rezeptionserleben (z.B. Involvement, Enjoyment)?
    Wirkung:
    Schwächere Medienwirkungen vs. höhere Vulnerabilität?
    ▪ Neue Formen der Medienwirkung (z.B. Einfluss von „Always On“ auf die Qualität von Offline-Beziehungen)
  • Beispielstudie: Generationsunterschiede 
    -Aneignung
    • WhatsApp als universelle Technologie, die man nutzen muss, sonst wird man ausgeschlossen (18-35) 
    • WhatsApp als Möglichkeit mit den Jüngeren in Verbindung zu bleiben (>60) 
    -Konversation
    • Erwartung von Erreichbarkeit: Jüngere managen sehr selektiv Features, während Ältere WhatsApp an sich in Frage stellen 
    -Einverleibung
    • Kollektives Soziales durch Gruppen: mit Peers (Jüngere)/ mit Familie / Organisatorisches (Ältere) 
    -Versachlichung
    • Jüngere erleben PoPC eher als normal 
    • Ältere berichten auch von Belastungen 
  • Fazit 
    • Mobile Kommunikation hat verändert, wie wir „das Internet“ nutzen – vor allem bei Jüngeren 
    • Messenger – allen voran WhatsApp – gehören zu den meistgenutzten Apps in Deutschland, nicht nur aber auch bei Jugendlichen.
    • Damit einher geht ein Zustand des permanenten Online-und Verbundenseins (PoPC) 
    • Psychische Komponente & behaviorale Komponente 
    • Nicht das Gleiche wie Sucht oder Gewohnheit aber es gibt Überschneidungen 
    • Unterschiedliche Generationen nutzen und erleben PoPC anders 
  • Definition Wohlbefinden:
    • Gesundheit: „ein Pol auf einem Kontinuum, auf dem Menschen sich körperlich, psychisch und sozial weniger oder mehr wohlfühlen und sich hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer Selbstverwirklichung und der Sinnfindung unterscheiden” (Lippke & Renneberg, 2006, S. 2) 
    • Wohlbefinden ist: „the experience of health, happiness, and prosperity“ 
    • = Mentale Gesundheit, hohe Lebenszufriedenheit, ein Gefühl von Bedeutung und die Fähigkeit, mit Stress umzugehen 
  • Definition Wohlbefinden 
    • In der (medienpsychologischen) Forschung spricht man häufig von Auswirkungen auf das Wohlbefinden, also von Auswirkungen auf die mentale und soziale Gesundheit
    • Hedonisches Wohlbefinden Maximierung von positivem Affekt, Minimierung von negativen Aspekten und eine generellen Zufriedenheit mit dem eigenen Leben
    • Eudaimonisches Wohlbefinden persönliches Wachstum, z.B. in Form von Autonomie-Erleben, Selbstakzeptanz oder positiven Verbindungen zu anderen Personen erreicht werden
    • Soziales Wohlbefinden verschiedene Komponenten sozialer „Funktionsfähigkeit“
  • Mobilkommunikation und Wohlbefinden: 
    • Mobile (soziale) Medien und psychische Gesundheit 
    • „Technologie-Panik“ (Orben, 2020a) 
    • Meta-Reviews zeigen gemischte Befunde: -> Keine, negative oder positive Effekte, falls Effekte → eher klein 
    • Diverse Gründe:
    -Unterschiedliche Operationalisierungen / psychometrische Qualität 
    -Unterschiedliche Forschungsdesigns 
    -Unterschiedliche Konzepte und theoretische Verortung 
  • Mobilkommunikation und Wohlbefinden: Einflussfaktoren 
    • Spezifisches Nutzungsverhalten 
    • Persönlichkeitseigenschaften 
    • soziale und berufliche Kontexte 
    Risikofaktoren (u.a.):
    • Stark ausgeprägtes FoMO (Fear of Missing Out), unregulierte und starke soziale Nutzung 
    • Soziale Ängstlichkeit, schlechte Selbstregulation 
    • Schlecht gelingendes Boundary Management 
  • Information Overload
    • Soziale Medien konfrontieren uns mit einer zu großen Menge an Inhalten und verlangen häufig ein hohes Maß an Multitasking
    • Menschen haben nur begrenzte Fähigkeiten, Informationen und Reize von außen zu verarbeiten. 
    • Konsequenzen können Stress, Unbehagen, depressive Stimmungen und physische Auswirkungen, z.B. eine verminderte Schlafqualität oder Abhängigkeit vom Smartphone sein
    • Der wahrgenommene soziale Druck und die Angst, etwas zu verpassen (FOMO) sagen Belastungsempfinden (digitalen Stress) und Multitasking dabei am stärksten vorher
  • Soziale Aspekte 
    • Relatedness, Belonging, emotionaler Support, Soziales Kapital  
    • „Rich-get-Richer“-Phänomen (Viele Freunde -> Viele Freunde; Wenig Freunde -> Wenig Freunde)
    • Auch das kann Kommunikationsstress, sozialen Vergleich, negativen Einfluss auf soziale Begegnungen beinhalten
    • Erhalten von Feedback kann auf das sozialeWohlbefinden wirken: Positives -> besseres Selbstwertgefühl; negatives -> Selbstzweifel
  • Vergleichsprozesse 
    Theorie des sozialen Vergleichs (Festinger, 1954) 
    • Menschen neigen grundsätzlich dazu sich mit anderen zu vergleichen. 
    • kann in Form eines Aufwärts- Abwärts- oder horizontalen Vergleich passieren.
    • Soziale Vergleiche finden besonders dann statt, wenn wir uns als Teil einer Gruppe identifizieren können, die sich gut von der Vergleichsgruppe unterscheiden lässt.
    • Motive für sozialen Vergleich (Markus & Wurf, 1987): Förderung von
    -> Selbstkonsistenz 
    -> Selbstwertsteigerung 
    -> Selbstverbesserung
  • Mögliche Folgen von sozialen Vergleichen:
    • Aufwärtsvergleich auf Social Media kann negative Folgen für die eigene Körperwahrnehmung haben
    • Aufwärtsvergleich auf Social Media kann gesundheitsförderliches Verhalten auslösen
  • Positivity Bias 
    = Positiv verzerrte Darstellung 
    • In den sozialen Medien kommt es zu einer hohen Idealisierung
    • Solche Inhalte können inspirieren und motivieren und so das eudaimonische Wohlbefinden beeinflussen
    • Sie können aber auch zu unerreichbaren Aufwärtsvergleichen und negativem Neid führen und so zu Stress und Depression beitragen 
  • Boundary Management - „Work Life Balance“ 
    • Möglichkeit zur Erholung während der Arbeit
    • Prokrastination während der Arbeit
    • Negative Effekte von Multitasking
    • Negative Effekte auf die (akademische) Leistung
    • Entgrenzung der Arbeit, fehlendes Detachment von der Arbeit
  • Pathologisches Verhalten: Handysucht? 
    -Sucht in Bezug auf Konsumverhalten = zwanghaftes Verhalten, bei der ein Individuum nicht mehr in der Lage ist, seine Handlungen zu kontrollieren und rational zu steuern.
    • Menschen fühlen sich dann gestresst, unruhig oder gereizt, wenn sie soziale Medien nicht nutzen können und schaffen es nicht, die Nutzung zu reduzieren. 
    • Andere Hobbys oder Beziehungen werden zu Gunsten von sozialen Medien vernachlässigt, was zu interpersonellen Konflikten führen kann. 
  • Pathologisches Verhalten: Handysucht? 
    • Trotz vieler Studien, die Zusammenhänge zwischen exzessiver Nutzung und z. B. emotionalen oder Leistungsproblemen finden, werden problematische Verhaltensweisen häufig nicht als pathologisch anerkannt, weswegen es bisher kaum therapeutische Interventionen gibt. 
  • Fazit 
    • Wohlbefinden wird in verschiedenen Dimensionen erklärt (subjektiv, psychologisch, sozial
    • Meta-Reviews zeigen (wenn überhaupt) dann kleine Effekte der Mobilkommunikation auf Wohlbefinden und Gesundheit 
    • Es gibt jedoch einige Faktoren, die negative Auswirkungen eher begünstigen können