PsyAT24_2.1

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  • Psychologisches Paradigma
    Beschreibt ein vorherrschendes Denkmuster, Grundannahme sowie akzeptierte Experimentalmethoden. Es bildet die Grundlage der wissenschaftlichen Orientierung und steuert damit die wissenschaftliche Realitätsauslegung - was derzeit als "wahr" oder "gültig" angesehen wird.
  • Platons Teilseelen
    Es gibt 3 Teilseelen.
    Die erste Teilseele, die begehrende/versorgende Seele, sitzt im Unterleib und ist auf körperliche Begierden ausgerichtet. (Essen, Trinken, Fortpflanzung)
    Die zweite Teilseele, die zielstrebig/entschlossene Seele, ist in der Brust verortet und steht in Zusammenhang mit Emotionen.
    Der dritte und höchste Seelenteil, die denkende/vernünftige Seele, ist im Kopf angesiedelt. Die Vernunftseele hat die Aufgabe, Begierde und Temperament zu kontrollieren und führt dadurch die drei Seelenteile zu einer vollständigen Seele zusammen.
  • Aristoteles Seelen
    Die vegetative Seele oder auch Pflanzenseele besitzt die Grundfähigkeit zu Ernährung, Wachstum und Fortpflanzung.
    Die animalische Seele oder Tier Seele hat über die Grundfähigkeiten hinaus: Begierde, Sinneswahrnehmung und Fortbewegung.
    Die Denkende oder Geistseele bezeichnet und formt die Fähigkeit zur Logik. Diese Dritte Seelengruppe besitzt nur der Mensch.
  • Galen Temperamentlehre(1. JH. n.C.)

    Psychische und Physische Eigenschaften werden auf den jeweils vorherrschenden Korpersaft zurück geführt. Es gibt: Sanguiniker (Blut), Phlegmatiker (Schleim), Choleriker (Gelbe Galle) und Melancholiker (Schwarze Galle).
  • Sanguiniker
    Der vorherrschende Körpersaft ist Blut. Sie werden als freudvoll und schnell erregbar beschreiben.
  • Phlegmatiker
    Der vorherrschende Körpersaft ist Schleim.
    Sie werden als langsam und schwach reagierend aber freundlich beschrieben.
  • Chloeriker
    Der vorherrschende Körpersaft ist Gelbe Galle.
    Sie werden als tempramentvoll, schnell erregbar und leicht zu verärgern beschrieben.
  • Melancholiker
    Der vorherrschende Körpersaft ist Schwarze Galle.
    Sie werden als Traurig und Schwermütig beschrieben.
  • Thomas von Aquin Arten der Seelen
    Vegetation: unbewegliche, nicht schmerzempfindende Natur.
    Tiere: sensitive, bewegliche, schmerzempfindende Natur.
    Menschen: intellektive Natur, die mit Denkvermögen ausgestattet ist und Sinneswahrnehmungen strukturieren kann.
  • Rationalismus
    Philosophische Strömung der Aufklärung.
    Neben der Körperlichen Welt gibt es eine Welt des Verstandes, in welcher die Vernunft regiert.
    Es dominiert die Vorstellung, dass Wissen nicht durch Körperliches erfahrbar ist, weil Empfindungen nicht als vertrauenswürdige Quelle angesehen werden können, sondern ausschließlich durch die Nutzung des Verstandes erkannt werden kann.
  • René Descartes
    Rationalist. "Cogito ergo sum"
    Ihn beschäftigte, wie die Vorstellung einer körperlichen, stofflichen Welt ("res extensa") mit der geistigen Welt ("res cogitas"), die dem Stofflichen enthoben ist, in Einklang gebracht werden könne.
  • Zirbeldrüse bei Descartes
    Sie stellt den Mechanismus dar, der den stofflichen Körper über Gefühle mit dem Geist verbindet. An die Seele werden von in der Zirbeldrüse lokalisierten Animalgeistern Bilder übermittelt. Durch die Neigung der Zirbeldrüse drückt diese auf Nervenenden, welche körperlich Reaktionen auslösen.
  • Dualismus
    Sichtweise auf das Leib-Seele-Problem.
    Das Menschenbild des Dualismus geht davon aus, dass Leib und Seele unabhängige Einheiten sind.
  • Leib-Seele-Problem
    Darunter versteht man die Frage, wie sich mentale Zustände zu den körperlichen Zuständen verhalten.
  • Monismus
    Sichtweise auf das Leib-Seele-Problem.
    Die Gegenposition zum Dualismus stellt der Monismus dar, welcher eine Einheit von Körper und Seele propagiert.
  • Empirismus
    Philosophische Strömung der Aufklärung.
    Für ihn charakteristisch ist der Zweifel an der Existenz einer objektiven Welt. Der empiristische Zugang zum Ursprung des Wissens liegt allein in dem, was wahrgenommen werden kann.
    Er geht davon aus, dass der menschliche Geist bei der Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist und das Erkenntnis nur durch sinnliche Erfahrung der stofflichen Welt möglich ist.
  • Quellen der Erkenntnis im Empirismus
    Es gibt 2 Möglichkeiten.
    Sensation ist die Wahrnehmung äußerer Reize über die Sinne.
    Reflexion sind Bewusstseinsvorgänge, Tätigkeiten des Geistes und Beobachtungen des eigenen Denkens.
  • John Cocks Prozess der Erkenntnis
    (1.) Sinnliche Erfahrung führt zu partikulären Ideen, (2.) welche dann abstrahiert und (3.) verbalisiert werden, wodurch (4.) ein Diskurs über unterschiedliche Erfahrungen möglich wird.
  • Seelennaturkunde
    Frühes Populärpsychologisches Teilgebiet (Ende 18. JH. n.C.)

    Thema war die Beschreibung von psychischen Phänomen - es wurde beispielsweise Überlegungen hinsichtlich der Natur von Kindheitserinnerungen oder Träumen angestellt.
  • Seelenzeichenkunde
    Frühes Populärpsychologisches Teilgebiet (Ende 18. JH. n.C.)

    Es wurden Typisierungen, Charaktermerkmale und ihre Kategorisierung diskutiert. Dies entspricht heute dem Gebiet der Persönlichkeitspsychologie und Psychologischen Diagnostik.
  • Seelenkrankheitskunde
    Frühes Populärpsychologisches Teilgebiet (Ende 18. JH. n.C.)

    Dieser Rubrik kann als Vorreiter der klinischen Psychologie betrachtet werden. Zum Gegenstand wurde hier normabweichendes Verhalten. Dies entspricht heute dem Gebiet der Psychopathologie.
  • Seelenheilkunde
    Beiträge dieser Rubrik beschäftigen sich mit der Heilung von Seelenkrankheiten. Dies entspricht heute dem Gebiet der Psychotherapie.
  • Ausdruckspsychologie: Physiogenomik und Phrenologie
    Die Ausdruckspsychologie war eine erste -mitlerweile veraltete- psychologische Lehre, die sich mit der körperlichen Erscheinung und der damit einhergehenden psychologischen Bedeutung befasst.

    Johann Caspar Lavater (1741-1801)
  • Physiognomik
    Zählt zu Ausdruckspsychologie.

    Ziel war, anhand der Ausdrucksmerkmale des Gesichts und des Körpers einer Person auf deren Charaktereigenschaften zu schließen.
  • Phrenlogie
    Zählt zu Ausdruckspsychologie.

    Hier wird davon ausgegangen, dass von der Schädelform auf den Charakter geschlossen werden kann. Diese Annahme stellte sich als falsch heraus. Unabhängig davon konnte später gezeigt werden, das spezifische Cortexareale konkrete Aufgaben etc. zugeordnet werden können.

    Franz Joseph Gall (1758-1828)
  • Bedingungen des Positivismus
    Wissenschaftliche Analyse hat sich auf Tatsachen und deren beobachtbaren Beziehungen zu stützen.
    Metaphysische Deutungen sind wissenschaftlich nicht zulässig.
    Maßtab der Wahrheit ist die Gewissheit, welche durch die Übereinstimmung der Forschenden entsteht.
    Wissenschaft ist grundsätzlich unvollendet. Es bleibt stets eine Wirklichkeit, die durch Wissen nicht erfasst wird.
    Das allgemeine Sammeln von Beobachtungen ist für die Wissenschaft nicht ausreichend. Aus Beobachtungen sind Theorien abzuleiten.
    Positive Wissenschaft dient dem technischen und sozialen Fortschritt.

    Als Begründung gilt Auguste Comte (1798-1857)
  • Darwinismus
    Charles Darwin (1809-1882) entwickelte eine Theorie, nach der die einzelnen Gene spontanen Veränderungen (Mutationen) unterworfen sind und sich neue Genkombinationen durch die Paarung von Individuen ergeben.

    Hier bedeutet eine bessere Anpassung and die Umwelt mehr Nahrung Schutz und besser Chancen, Nachwuchs hervorzubringen und aufzuziehen.

    Durch die Annahme, dass es eine Gemeinsame Komponente zwischen Mensch und Tier geben muss, wird der Mensch-Tier Vergleich aufgewertet. Das stellt einen bedeutsamen Einfluss auf die Psychologie dar, da das die Basis für die Vergleichende Psychologie ist.
  • Selektion: "Survival of the fittest"

    Während sich gut angepasste Arten fortpflanzen können, sterben unzureichend angepasste Arten aus.

    Der Ausdruck "Survival of the fittest" meint das Überleben der besser Angepassten, nicht der "stärksten"
  • Fortschritt in Medizin und Physiologie im 19. Jh
    Theorie der Körpersäfte wurde von der Zelltheorie abgelöst.

    Die Evolutionstheorie verstärkt das Interesse an vergleichender Anatomie und Physiologie. (Erste Humangenetik)

    Durch Fortschritte der Physik und Chemie wurden Erkenntnise über das Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System, das Hormonsystem und weiter Stoffwechsel Funktionen möglich.

    Die Entdeckung der Röntgenstrahlung und Radioaktivität führten zu diagnostischen und therapeutischen Anwendungen und somit zu weiteren Erkenntnisen.
  • Aufschwung der Universitäten (19.Jh)
    Die meisten Universitäten wurden verstaatlicht.

    Vor allem in Europa, aber auch in amerikanischen Universitäten, wurde ein liberales Universitätsmodell basierend auf den Schriften von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) umgesetzt.

    Es erlaubte Hochschulen, ihre Forschungsgegenstände und die vorherrschenden theoretischen Auffassungen selbst zu bestimmen, was zu Ausdifferenzierung unterschiedlicher Ausbildungsschwerpunkte führte und den internationalen Austausch der Forschenden förderte. Der fakultative Aufbau der Universitäten hatte jedoch Bestand.

    Die Philosophie wurde immer umfangreicher. Sie wurde in verschiedene Einzeldisziplinen aufgeteilt. Universalgelehrte wurden von Spezialisten abgelöst.
  • Das Liberale Universitätsmodell
    Kam mit dem Aufschwung der Universitäten im 19.Jh.

    Das Liberale deutsche Universitätsmodell stand für ganzheitliche Ausbildung, die sowohl Forschung als auch Lehre umfasst und im Kontext akademischer Freiheit, unabhängig von wirtschaftlichen und staatlichen Interessen, stattfinden sollte.

    Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
  • Johann Friedrich Herbart (1776-1841)
    Er beschäftigte sich intensiv mit der Mathematisierung der Psychologie und ging davon aus, dass auch Bewusstseinsinhalte genauso empirisch erforschbar seien wie die äußere Welt anderer Wissenschaften.

    Er wiederlegte die Annahme Kants, dass die Psychologie nicht exakt darstellbar bzw mathematisierbar sei.
    Mit seinen Überlegungen stellte Herbart die Psychologie auf ein empirisches Fundament und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Psychologie Einzug in die Naturwissenschaften hielt.
  • Hermann von Helmholtz (1821-1894) Sinnespsychologische Forschung
    In seinem Werk Handbuch der physiologischen Optik beschäftigte er sich vom anatomischen Aufbau des Auges über die Netzhautzellen und die Beschreibung der reizübertragenden Sehnerven bis hin zu dem Zusammenspiel des gesamten optischen Systems und der Farbwahrnehmung.

    Helmholtz gilt als Pionier in der Erforschung der Nervenleitgeschwindigkeit.
  • Gustav Theodor Fechner (1801-1887)
    Er begründete die Psychophysik.

    Er gehörte zu den Ersten, welche die Möglichkeit einer unbewussten Wahrnehmung nicht nur postulierten, sondern auf Basis physiologischer Experimente die Reizstärke eines nicht bewussten stimulus mathematisch quantifizieren zu können.

    Er hat als erster Forscher die psychologische Theorieentwicklung konsequent vom Experiment her betrieben. Er wird daher vielfach als Begründer einer eigenständigen, naturwissenschaftlichen orientierten Psychologie angesehen.
  • Psychophysik
    Die äußere Psychophysik beinhaltet die Beziehung zwischen Sinnesreiz (Physik) und Sinnesempfindung (Psychologie)

    Die innere Psychophysik beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Körpererregung (Physiologie) und Sinnesempfindung (Psychologie)
  • Wilhelm Wundt (1832-1920)
    Gründete das erste ausgewiesene Labor für experimentelle Psychologie an der Universität Leipzig. (1879)

    War ein Verfechter unterschiedlicher experimenteller Methoden und legte Wert darauf, die Psychologie als empirische Geisteswissenschaft -in der Philosophie verankert- zu betrachten.

    In seiner Forschung beschäftigte er sich mit der Wahrnehmung und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Reizen in Abhängigkeit unterschiedlicher Quantität und Qualität.

    Wundts Konzeption war multiperspektivisch dahingehend, dass er sowohl das experimentelle Paradigma als auch das interpretative Paradigma berücksichtigte.

    Wund und Edward Titchener (Schüler Wundts) gelten als Begründer der ersten psychologischen Schule: dem Strukturalismus.
  • Apperzeption
    Die Aufnahme des Inhalts einer Wahrnehmung, einer Erinnerung oder eines Denkprozesses. Dies kann aktiv und willentlich oder auch passiv und unvorbereitet geschehen.

    Zentraler Begriff bei Wilhelm Wundt (1832-1920)
  • Introspektion
    Bedeutet "Innenschau" - ein Vorgehen, das dazu dient, Wissen über die eigenen (geistigen) Zustände zu erlangen, ohne sich auf externe Quellen wie etwa andere Personen stützen zu müssen.
  • Schüler des Wilhelm Wundt
    James McKeen (Testpsychologie) Oswald Külpe (Denkpsychologie) Ernst Meumann (Pädagogischen Psychologie) Hugo Münsterberg (Arbeits-/Wirtschaftspsychologie) Lightner Witmer (Klinische Psychologie)
  • James McKeen Cattell
    Schüler von Wilhelm Wundt.
    Mitbegründer der Testpsychologie.