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  • Einteilung der Arzneiformen nach Aggregatzustand bzw. Konsistenz: feste Arzneiformen (Pulver, Granulate, Kapseln, Tabletten,...), flüssige AF (Lösungen, Suspensionen, Emulsionen), halbfeste AF (Salben, Cremes, Geles, Pasten), gasförmige AF (Aerosole, Schäume)
  • Einteilung nach Applikationsart bzw. nach biopharmazeutischer Aspekte: äußerlich bzw. innerlich (am Körper bzw. in das Körperinnere), systemisch (Wirkstoff über Blutkreislauf verteilt an Wirkort) und lokal (Wirkstoff direkt an Wirkort appliziert)
  • Biopharmazie untersucht, wie Arzneiformen die Wirksamkeit beeinflussen. Für Wirkung sind physikalisch-chemische Eigenschaften, Arzneiform, Hilfsstoffe und Verarbeitungstechnologie entscheidend.
  • Weg der Arzneiform durch LADME-Modell beschrieben. Bioverfügbarkeit = Ausmaß + Geschwindigkeit mit welche der WS resorbiert und am Wirkort vorliegt -> Plasmakonzentration-Zeit Profile
  • LADME-Modell: Liberation = Freisetzung des WS (-> Desintegration: Zerfall in Substrukturen, Desaggregation: Substrukturen zerfallen und Wirkstoff wird frei, Dissolution: Wirkstoff geht in Lösung)
    Absorption bzw. Resorption: Aufnahme über biologische Barriere (-> Wirkstoff im Zentralkompartiment = Blut-/Plasma-Kompartiment)
    Distribution: Verteilung über Blutkreislauf
    Metabolisierung bzw. Biotransformation: Überführen in bessere wasserlösliche Stoffe
    Elimination bzw. Exkretion: Ausscheidung über z. B. Niere
  • Wirkung entweder systemisch (resorbiert und verteilt, dadurch ganzer Organismus belastet -> Nebenwirkungen - Applikationsort meist nicht Wirkort) oder lokal (setzt direkt und gezielt ein -> Resorption und Verteilung nicht erwünscht, Applikationsort meist auch Wirkort)
  • parenterale Zubereitungen: Applikation mit Spritze + Nadel (VT: Wirkungseintritt & Wirkungsdauer gut steuerbar)
    Applikationsorte: i. v. = über Venen rasch -> Injektion (1-15 ml) oder Infusion (50 ml oder mehr)
    i. m. = über Muskelgewebe relativ rasch bei wässriger Lösung, ölige Lösung führt zu Depoteffekt
    s. c. = über Unterhautgewebe langsamer (auch durch Patienten möglich)
  • parenterale Zubereitung: wichtig sind v. a. Sterilität, Pyrogenfreiheit (= fiebererzeugende Erreger), Partikelfreiheit, physiologische Verträglichkeit, Tonizität (muss isoton sein), Viskosität
  • parenteral werden meistens Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver und Konzentrate oder Implantate eingesetzt
  • perorale Zubereitungen (= enterale Applikation): WS muss sich im Magen lösen & dann absorbiert werden
    Lösung oft gebraucht in Form von Tropfen und Säfte (VT: bereits in Lösung) -> wichtig sind Stabilität der Lösung (d. h. Konservierungsmittel, Antioxidantien), Dosierung mittels genormten Tropfer (bei Trockensaft ad hoc Rekonstitution)
  • Herstellung von Pulver: ev. zerkleinern, sieben (Trennvorgang), abwiegen der Einzelkomponenten, mischen, ev. sieben (Zerteilvorgang), ev. abteilen, abfüllen & verpacken
    Hilfsstoffe: Füllstoffe, hochdisperse Kieselsäure (Aerosol), Geschmackskorrigentien
  • Granulate: jedes Korn = Agglomerat aus Pulverpartikeln
    als Darreichungsform (z. B. Sachets) oder Zwischenprodukt (für Tabletten) -> VT: geringe Entmischungstendenz, exakte Verteilung
    Unterscheidung abbauende und aufbauende Granulate
    HS: Flüssigkeiten oder Füllstoffe (= Trägersubstanzen)
    oft als Instantgranulate (zur Saftherstellung)
  • abbauende Granulate: Primärteilchen durch Druck oder Feuchtigkeit aggregiert -> gewisse kleine Korngröße
    Trockengranulierung (bei feuchtigkeitsempfindlichen WS -> verpressen, zerbrechen, klassieren) oder Feuchtgranulierung (mittels Granulierflüssigkeit, dan nTrocknugn -> Extrusion)
  • aufbauende Granulate: Granulatkorn entsteht über Granulatkeim durch Anlagerung im feuchten Zustand oder Partikelzustand (Arten: Wirbelschichtgranulierung, Trommelgranulierung, Mischgranulierung)
  • Tabletten: durch Verpressen der Substanzteilchen hergestellt
    VT: genaue Dosierbarkeit, hohe Stabilität des WS, etc. -> können überzogen werden (vgl. RETARD-Arzneiformen)
    Herstellung - 2 Teilschritte: tablettierfähiges Schüttgut -> Verpressen mittels Tablettenpressen (Volumendosierung bei hohem Druck für gute Rieselfähigkeit, wichtig: Exzenter- oder Rundlauf-Tablettenpresse -> Werkzeuge sind Oberstempel, Unterstempel und Matrize)
  • HS bei Tabletten: Füllstoffe, Sprengmittel bzw. Zerfallsförderer, Bindemittel, Gleit- und Schmiermittel, Feuchthaltemittel, Adsorptionsmittel !
    Überzug entweder mit Zucker (vgl. Zuckerdragee) oder mit Polymerfilm (vgl. Film- bzw. Lacktabletten) -> VT: Lagerstabilität, magensaft-resistente Arzneiform, gezielte Steuerung der Wirkstoff-Freisetzung (= RETARD-Arzneiform)
  • RETARD-Arzneiform = veränderte Wirkstoff-Freisetzung, d. h. orale verlängerte therapeutische Wirkung
    Hauptziel = Verlängerung der Wirkung
    Depot-Arzneiform = verlängerte Wirkstoffabgabe
    geändert werden Geschwindigkeit oder Ort der Freisetzung: entweder verzögert (Magensaftresistenz), verlängert (klassische Retardierung) oder pulsierend (zeitlich gestaffelte Freisetzung)
    Grundidee: Wirkung 24h aufrecht
  • Kapsel: Hartkapseln oder Weichkapseln (meist aus Gelatine), Arzneiform für thermolabile, hygroskopische, oxidations-& lichtempfindliche WS
    Hartgelatinekapseln mit Rillen & Nocken, Füllgut meist pulverförmig oder Pellets
    Weichkapseln: mittels Scherer-Verfahren , Füllgut meist auch flüssig
  • Zäpfchen/Suppositorien (rektal): schmelze bei Körpertemperatur, für systemisch oder lokale Wirkung
    VT: keine Magenbelastung, kein first-pass Effekt (v. a. bei Kinderheilkunde)
    Suppositoriengrundmasse: fettartig oder wasserlöslich (v. a. Hartfett verwendet)
  • Zäpfchen/Suppositorien Herstellung: WS in Suppositorienmasse gelöst oder suspendiert (optimale Größe 50-60 Mikrometer), Arzneiformung durch Gießen = "Creme-Schmelze“ mit WS gegossen -> in Apotheke mit Metallgießformen, Kunststoffgießformen oder industriell mit Gießautomaten
    sonst auch Pressverfahren
  • dermale Zubereitungen zur kutanen Anwendung = DERMATIKA
    halbfeste Zubereitung dazu zählen Salben, Cremes, Gele und Pasten -> meist lokale Therapie oder auch systemische Wirkung (vgl. transdermale Applikation)
  • Salben = wasserfreie halbfeste Zubereitungen, Grundlage (=HS) einheitlich und WS darin gelöst oder dispergiert
    je nach Verhalten gegenüber Wasser: hydrophobe Salbe (kaum wasseraufnehmend), wasseraufnehmende Salbe (wasserfrei, kann aber Wasser aufnehmen) und hydrophile Salbe (Grundlage mit Wasser mischbar)
  • Cremes = mehrphasige Zubereitungen aus lipophiler und wässriger Phase durch Einarbeiten von Wasser in wasseraufnehmende Salbe -> enthalten Emulgatoren (=Stabilisatoren) -> emulsionsartiges System = 2 Phasensystem aus Wasser & Öl bzw. Fett:
    entweder lipophile Creme (W/O System), hydrophile Creme (O/W System) oder amphiphile Creme (sowohl W/O System als auch O/W System) -> von Menge abhängig
  • Gele = Flüssigkeiten (Öl oder Wasser) mit Gelbildner geliert - halbfeste Konsistenz durch Gelstruktur (vgl. Quellstoffe)
  • Gele je nach Wasser oder ÖL: Hydrogel (hydrophil) oder Oleogel (lipohil)
    VT: an seborrhoischer Haut (Akne) kühlender Effekt
  • Pasten = Zubereitungen, die mit großen Mengen an fein dispergierten Feststoffen (> 20 %)
    entweder weiche (ca. 30%) oder harte Pasten (ca. 50%), wichtig ist auf Homogenität zu achten
  • dermale Zubereitungen: Herstellung in offenen oder geschlossenen Systemen
    offen - Patene mit Pistill: bei Salben = Grundlage im Wasserbad erwärmen, WS dazu, kaltrühren
    bei Cremes = Wasser- und Fettphase getrennt erwärmen, WS dazu, vereinigen, kaltrühren
    bei Gele = Flüssigkeiten vorlegen, Gelbildner zusetzen, Quellvorgang ablaufen lassen, homogenisieren
    geschlossen - in Rührwerken (Geräte: TOPITEC, UNGUATOR oder TUBAG)
  • disperse Systeme = flüssige Arzneiform innerlich oder äußerlich applizieren -> Emulsion oder Suspension
  • Emulsion = zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, d. h. grobdisperse Systeme von flüssig/flüssig (Flüssigkeit in Tröpfchen in andere Flüssigkeit dispergiert -> äußere Phase kohärentes oder kontinuierliches Dispersionsmittel, innere Phase diskontinuierlich mit 1 - 50 Mikrometern)
    wichtig: Stabilität der Tröpfchen (-> Emulgatoren zur Verringerung der Greznflächenspannung)
    pharmazeutisch eingesetzt: parenteral mit Fettemulsionen, peroral mit Vitaminölemulsionen oder dermatologisch mit Lotion
  • Suspension = aus Feststoff und Flüssigkeit, d. h. grobdisperse Systeme aus fest/flüssig -> Feststoff in Flüssigkeit verteilt (0,5 - 40 %)
    äußere Phase = flüssiges Dispersionsmittel / innere Phase = fest (Teilchengröße: 1 - 100 Mikrometer)
    wichtig: neigt zu Instabilität -> Sedimentation oder Flotation, d. h. Stabilisierung durch Netzmittel, Viskositätserhöher, Peptisatoren
  • pulmonale Zubereitung = gasförmig = INHALANDA -> flüssig oder fest als Dampf, Pulver, Aerosol im Respirationstrakt
    Aerosol = disperses System aus Luft & darin verteilte feste oder flüssige Teilchen (Staubaerosol oder Nebelaerosol), hergestellt mit Zerstäubersystemen
  • bei pulmonalen Zubereitung wichtig: Teilchengröße und Geschwindigkeit - optimal 1-5 Mikrometer
    Geräte: pressluftgetriebener Vernebler, druckgastgetriebene Dosieraerosole, Handvernebler ohne Treibgas (=Respimat), Pulverinhalatoren (Turbohaler, Diskus, Novolizer)
    -> Patient muss geschult werden
  • HS Aerosol = Treibgas -> fluorierte Kohlenwasserstoffe, verflüssigte gesättigte Kohlenwasserstoffe, komprimierte Gase, Flüssigkeiten mit niedrigen Siedepunkt
  • Augenarzneimittel müssen steril sein, d. h. Keimfreiheit & Verträglichkeit (vgl. Isotonie & pH-Wert)
  • transdermale therapeutische Systeme = Pflaster mit Wirkstoffreservoir, d. h. WS über längeren Zeitraum (systemische Wirkung erwünscht)
  • moderne Arzeniformen = Mikropartikel bzw. Nanopartikel, Liposomen, bioadhäsive Arzneiform, Arzneiform mit Zielrichtung (= drug targeting), Mikroemulsionen
  • aus getrockneten Pflanzen hergestellt durch Extraktion: bei Tee Extraktion mit Wasser / bei Tinkturen, Fluidextrakte oder Trockenextrakte Extraktion mit Wasser oder Ethanolmischungen