Notfallmanagement

Cards (96)

  • Rettungskette:
    • Absichern
    • Notruf
    • Helfen
  • Rechtslage Erste Hilfe:
    • Jede/r hat Pflicht Erste Hilfe zu leisten (§ 94 & 95 StGB)
    • Keine gesetzliche Pflicht wenn:
    • eigenes Leben oder Gesundheit gefährdet wird
    • andere überwiegende Interessen verletzt werden
    • Hilfeleistung abhängig von der Ausbildung
  • Rechtslage DGKP
    § 13. Der Kompetenzbereich des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege umfasst
    1. die pflegerischen Kernkompetenzen (§ 14),
    2. Kompetenz bei Notfällen (§ 14a),
    3. Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und Therapie (§ 15),
    4. Weiterverordnung von Medizinprodukten (§ 15a),
    5. Kompetenzen im multiprofessionellen Versorgungsteam (§ 16),
    6. Spezialisierungen (§ 17).
  • Rechtslage DGKP - Kompetenzen bei Notfällen:
    • § 14a. (1) Die Kompetenz bei Notfällen umfasst:
    1. Erkennen und Einschätzen von Notfällen und Setzen entsprechender Maßnahmen und
    2. eigenverantwortliche Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen, solange und soweit ein Arzt nicht zur Verfügung steht; die unverzügliche Verständigung eines Arztes ist zu veranlassen.
    • § 14a. (2) Lebensrettende Sofortmaßnahmen umfassen insbesondere
    1. Herzdruckmassage und Beatmung,
    2. Durchführung der Defibrillation mit halbautomatischen Geräten oder Geräten im halbautomatischen Modus sowie
    3. Verabreichung von O2
  • Aufgaben als Ersthelferin:
    • Ruhe bewahren
    • Gefahren beachten
    • Sofortmaßnahmen
    • Notruf
    • Wundversorgung
    • Basismaßnahmen
  • Sicheres Vorgehen:
    • Selbstschutz vor Fremdschutz!
    • wenn möglich: Gefahr beheben, Hilfe leisten
    • wenn nicht möglich: Notruf durchführen
    • Beispiele aus der Praxis
    • Strom ⇒ Sicherungskasten aufsuchen
    • Kreissäge ⇒ Stecker ziehen
    • Feuer ⇒ Feuerlöscher
  • Wichtige Notrufnummern:
    • 122 - Feuerwehr
    • 133 - Polizei
    • 144 - Rettung
    • 141 - Ärztefunkdienst
    • 112 - Euro-Notruf
    • 128 - Gas-Notruf
    • 01/406 43 43 - Vergiftungsinformationszentrale
  • Ablauf Notruf:
    • Folgende Fragen werden gestellt
    • ▷  Wo? - z.B. Stumpergasse 13, 1060 Wien
    • ▷  Was? - z.B. Platzwunde am Kopf
    • ▷  Wie viele? - z.B. 1 Verletzter
    • ▷  Wer? - z.B. Max Mustermann, 0650 - 12345678
    • Fragen so gut wie möglich beantworten
    • Alarmierung passiert am Anfang des Telefonats
    • ▷  Durchschnittlich 0:43 Minuten bei lebensbedrohlichem Notfall
    • ▷  Durchschnittlich 2:28 Minuten allgemein
  • Basismaßnahmen:
    • Lagerung
    • Frischluftzufuhr
    • Wärmeerhalt
    • Psychische Betreuung
  • Lagerungen für Patient*innen bei Bewusstsein:
    • Erhöhter Oberkörper - Atem-/Herzbeschwerden
    • Erhöhte Beine - Kreislaufprobleme
    • Seitenlage - Benommenheit
    • Angezogene Beine - Bauchschmerzen
  • Notfallcheck:
    • Warum?
    • zur Unterscheidung zwischen Bewusstlosigkeit (normale Atmung) und HK-Stillstand (keine normale Atmung)
    • Wie?
    • Bewusstsein prüfen (Anfassen, Ansprechen)
    • Kopf überstrecken
    • Atmung prüfen (Hören, Fühlen, Sehen)
  • Atemkontrolle:
    ▶ Atemwege freimachen▷ Kopf nackenwärts überstrecken
    • ▶  Hören, Sehen und Fühlen
    • ▷  Für max. 10 Sekunden
    • ▷  Atmung beurteilen (normal oder nicht)
    • ▶  CAVE: Schnappatmung!
    • ▷  Keine normale Atmung → Atem-Kreislaufstillstand
    • ▷  Möglich direkt am Beginn eines Atem-Kreislaufstillstandes
  • Atem-Kreislaufstillstand:
    • ▶ Diagnose: Notfallcheck
    • Kein Bewusstsein
    • Keine (normale) Atmung (CAVE: Schnappatmung)
    • ▶ Maßnahmen
    • Alarmieren (Notruf oder Herzalarm)
    • Reanimation (Herzdruckmassage beginnen)
    • ▶ Fortfahren bis Patient:in wieder Lebenszeichen (ROSC) hat
    • ROSC: Return of Spontaneous Circulation
    • Lebenszeichen z.B.: Atmung, gezielte Handbewegung
  • Reanimation:
    • Unterscheidung zwischen
    • Basic Life Support (BLS)
    • ▹  Herzdruckmassage
    • ▹  Beatmung (Mund-Zu-Mund)
    • ▹  Defibrillation (Automatisch)
    • Advanced Life Support (ALS)
    • ▹  Airway-Management (Atemwegssicherung)
    • ▹  Medikamentengabe
    • ▹  Diagnostik
    • ▹  Früherkennung und Ursachenfindung
    • ▹  etc.
    • Der Übergang von BLS- zu ALS-Maßnahmen ist fließend
  • Am wichtigsten für das Überleben ist eine sofortige Herzdruckmassage mit möglichst wenigen Pausen!
  • Herzdruckmassage - Technik:
    • Druckpunkt: Mitte des Brustkorbs ▷ mit dem Handballen
    • Drucktiefe: 1/3 des Brustkorbs ▷ Erwachsene: 5 - 6 cm
    • Geschwindigkeit: 100-120 bpm▷ z.B. Staying Alive, Highway to Hell, etc
  • Beatmung:
    • 30 Herzdruckmassagen, 2 Beatmungen (30:2)
    • In der Ersten Hilfe (= BLS)
    • ▷  Beatmung nur wenn die Person geübt ist
    • ▷  Herzdruckmassage max. 10 sek. unterbrechen
    • In der Klinik (= ALS)
    • ▷  Beatmung sobald möglich (Priorisierung)
    • ▷  Herzdruckmassage max. 5 sek. unterbrechen
    • Unterschiedliche Beatmungsmethoden
    ▷ Mit der einfachsten Methode beginnen, bis eine erfolgreiche Beatmung möglich ist
  • Beatmung Mund-zu-Mund (BLS)
    • Technik
    • Kopf überstrecken
    • Nase zudrücken
    • Mund des Patienten umschließen und beatmen
    • Vorteile
    • Ohne medizinische Geräte möglich
    • Nachteile
    • Infektionsgefahr (Beatmungstücher!)
    • Keine Beatmung mit 100% Sauerstoff
    • Keine Aspirationsprophylaxe
  • Beatmung Beutel-Maske (ALS)
    • Technik
    • C-Griff anwenden
    • Kopf überstrecken
    • Maske fest an Gesicht andrücken
    • Vorteile
    • Sehr geringe Infektionsgefahr
    • Beatmung mit 100% O2
    • Nachteile
    Keine Aspirationsprophylaxe
  • Guedel-Tubus (ALS)
    • ▶ Guedel-Tubus ist eine supraglottische Atemwegssicherung
    ▷ Verhindert das Verschließen des Atemwegs durch die Zunge
    • ▶  Technik
    • ▷  Einführen entlang des harten Gaumens
    • ▷  Bei ca. der Hälfte um 180 ° drehen
    • ▶  Vorteile
    • ▷  Sehr geringe Infektionsgefahr
    • ▷  Atemweg wird freigehalten
    • ▶  Nachteile
    ▷ Kein Aspirationsschutz
  • Wendl-Tubus (ALS)
    • ▶ Wendl-Tubus ist eine supraglottische Atemwegssicherung
    ▷ Verhindert das Verschließen des Atemwegs durch die Zunge
    • ▶ Technik▷ Einführen durch die Nase unter drehenden Bewegungen
    • ▶  Vorteile
    • ▷  Sehr geringe Infektionsgefahr
    • ▷  Atemweg wird freigehalten
    • ▶  Nachteile
    • ▷ Kein Aspirationsschutz
  • Larynxtubus (ALS)
    • ▶ Larynxtubus ist eine supraglottische Atemwegssicherung
    • ▷ Verhindert das Verschließen des Atemwegs durch die Zunge
    • ▶  Technik
    • ▷  Einführen mittels Chin-Lift
    • ▷  Cuff auffüllen mittels Cuffspritze
    • ▶  Vorteile
    • ▷  Sehr geringe Infektionsgefahr
    • ▷  Beatmung mit 100% Sauerstoff
    • ▷  Geringes Aspirationsrisiko
    • ▷  Einfache Anwendung
    • ▶  Nachteile
    • Nekrosen möglich bei hohem Cuffdruck
  • Intubation (ALS)
    • Technik
    • Durch Laryngoskopie über die Trachea
    • Vorteile
    • Sehr geringe Infektionsgefahr
    • Beatmung mit 100% Sauerstoff
    • Kein Aspirationsrisiko
    • Nachteile
    • Viel Übung notwendig (95% Erfolgsrate bei 2 Versuchen empfohlen)
  • Defibrillation - Warum?
    • Gesundes Herz schlägt im Sinusrhythmus ▷ Frequenz: 60-100x pro Minute
    • Bei einem Atemkreislaufstillstand kann es zu einem Flimmern des Herzmuskels kommen
    • Der Defibrillator unterbricht dieses Flimmern
    • Danach kann das Herz wieder normal schlagen
    Defibrillator gibt kurzen Stromschlag ab (ca. 150 Joule)
  • Periarrestarrhythmien :
    A) schockbar
    B) Kammerflimmern
    C) Pulslose ventrikuläre Tachykardie
  • Periarrestarrhythmien :
    A) nicht schockbar
    B) Asystolie
    C) Pulslose elektrische Aktivität
  • Defibrillation - Technik:
    • ▶  Gerät einschalten
    • ▶  Elektroden am Patienten anbringen
    ▷ Auf trockenem, nackten Brustkorb
    • ▶  Elektrodenposition (antero-lateral)
    • ▷  1. Elektrode: Rechter Brustkorb oben
    • ▷  2. Elektrode: Linker Brustkorb außen
    • ▶  Patient:in bei Schock nicht berühren!
    • ▷  Nicht auf Metalluntergrund verwenden
    • ▷  Nicht auf nassem Untergrund verwenden
    • ▶  Danach sofort wieder Herzdruckmassage
  • Defibrillation - Ablauf
    A) 2
    B) Analyse
    C) Schock
    D) Schock
    E) Reanimation
    F) Herzdruckmassage
    G) Beatmungen
  • Akute Notfälle:
    •  Herzinfarkt
    • Schlaganfall
    • Krampfanfall
    • Hypo/-Hyperglykämie
    • Asthmaanfall
    • Hyperventilation
    • Lungenödem
    • Lungenembolie
    • Kollaps
    • Akutes Abdomen
    • Vergiftung
    • Allergische Reaktion
    • Schock
  • Herzinfarkt - Symptome:
    • ▶  Plötzliche Brustschmerzen
    • ▷  Ausstrahlen in andere Regionen möglich
    • ▷  Unterschiedlich bei Männern und Frauen
    • ▶  Kaltschweißigkeit, blasse HautTodesangst
    • Atemnot
  • Herzinfarkt-Symptome Männer vs. Frauen:
    A) 84
    B) 39
    C) 35
  • Herzinfarkt - Entstehung:
    ▶ Herzkranzgefäß (Koronarie) verstopft plötzlich ▷ Myokard bekommt keinen Sauerstoff →stirbt ab
    ▶ Ursache: Blutgerinnsel (Thrombus)
    • ▷  ... dient eigentlich der Wundverschließung
    • ▷  ... oft vorhergehende Plaques in der Arterie
  • Akutes Koronarsyndrom (ACS):
    Sammelbegriff für 3 Krankheitsbilder, die durch O2-Mangel am Herzen verursacht werden
    • ST-Elevation Myocardial Infarction (STEMI)▹ Herzinfarkt mit ST-Hebungen oder Senkungen im EKG
    • Non-ST-Elevation Myocardial Infarction (NSTEMI)▹ Herzinfarkt ohne ST-Hebungen oder Senkungen im EKG, allerdings trotzdem Troponinanstieg
    • Angina Pectoris (AP)▹ Vorübergehende Symptomatik (max. 20 min), danach Besserung (CAVE: Instabile Angina Pectoris >20min)
  • Herzinfarkt - Sofortmaßnahmen:
    • ▶ Hilfe anfordern▷ Notruf, Herzalarm oder Arzt bzw. Ärztin
    • ▶  Basismaßnahmen durchführen
    • ▷  Lagerung mit erhöhtem Oberkörper
    • ▷  Frischluftzufuhr
    • ▷  Wärmeerhalt
    • ▷  Psychische Betreuung
    • ▶  Erweiterte Maßnahmen in der Pflege:
    • ▷  Diagnostik, v.a. EKG
    • ▷  Defibrillator anbringen
    • ▷  Sauerstoffgabe bei Hypoxie (< 94%)
    ▹ Keine routinemäßige Sauerstoffgabe
  • Schlaganfall - Symptome:
    • ▶  Plötzliche Schwäche einer Körperhälfte (Hemiparese/-plegie)
    • ▶  Weitere typische Symptome:
    • ▷  Sprachstörungen (Dysphasie, Dysarthrie)
    • ▷  Sehstörungen
    • ▷  Schwindel
    • ▷  Bewusstseinstrübung ▷...
    • ▶  Symptome verschwinden wieder ⇒ trotzdem ein Notfall!
    • ▷  Transitorische Ischämische Attacke (TIA)
    • ▷  Ist ein Vorbote eines Schlaganfalls (Mikroembolie)
    • ▶  CAVE: Hypoglykämie, Intoxikation, Sepsis, etc. weisenoft ähnliche Symptomatik auf → FAST-Test
  • Schlaganfall erkennen:
    A) 144
    B) Facial
    C) Arm
    D) Speech
    E) Time
    F) 144
  • Schlaganfall - Entstehung:
    • ▶  Ursache: Ischämischer Insult (ca. 80%)
    • ▷  Hirnarterie wird durch Thrombus verschlossen
    • ▷  Gehirnareal bekommt keinen Sauerstoff mehr
    • ▶  Ursache: Hämorrhagischer Insult (ca. 20%)
    • ▷  Hirnarterie wird verletzt z.B. durch Trauma
    • ▷  Gehirn wird stark komprimiert
    • ▶  Symptome je nach betroffener Hirnarterie
    ▷ z.B. Sprachzentrum, Motorischer Cortex, etc
  • Schlaganfall - Maßnahmen:
    • ▶ Hilfe anfordern▷ Notruf, Herzalarm oder Arzt bzw. Ärztin
    • ▶  Basismaßnahmen durchführen
    • ▷  Seitenlage mit 30° erhöhtem Oberkörper
    • ▷  Frischluftzufuhr
    • ▷  Wärmeerhalt
    • ▷  Psychische Betreuung
    • ▶  Erweiterte Maßnahmen:
    • ▷  Atemwegssicherung (z.B. Guedel-Tubus,Esmarch-Handgriff)
    • ▷  Diagnostik
    • ▷  Sauerstoffgabe bei Hypoxie (< 94%)
    ▹ Keine routinemäßige Sauerstoffgabe
  • Krampfanfall - Unterscheidung:
    • ▶  2 Gruppen
    • ▷  Fokaler Krampfanfall
    • ▹  Betrifft nur ein Hirnareal (eine Hirnhälfte)
    • ▹  Person kann währenddessen bei Bewusstsein sein
    • ▹  Beispiele: Temporallappenepilepsie
    • ▷  Generalisierter Krampfanfall
    • ▹  Betrifft das gesamte Gehirn
    • ▹  Person währenddessen bewusstlos
    • ▹  Beispiele: Generalisierter tonisch-klonischer Anfall oder Absence (Kindesalter)
  • Krampfanfall - Symptome:
    • ▶  Generalisierter tonisch-klonischer Anfall läuft in drei Phasen ab: 1. Tonische Phase (= Muskeln versteifen)2. Klonische Phase (= Muskeln zucken)3. Nachschlafphase (= Krampfanfall vorbei)
    • ▶  Dauer unterschiedlich, meist einige Sekunden bis Minuten▷ CAVE: Status Epilepticus (Dauer: >5 min)
    • ▶  Möglich: Zungenbiss, Verlust von Harn und Stuhl