Wanderungen können innerhalb eines Landes (Binnenwanderung) oder über nationale Grenzen hinweg (Außenwanderung) stattfinden.
Nicht zur Migration zählen kleinräumigeUmzüge (Wohnsitzwechsel innerhalb einer Gemeinde) und Alltagsmobilität (Pendeln).
Wanderungen innerhalb Deutschlands erfolgen vor allem in Richtung des Umlandshochverdichteter und prosperierender Räume mit guten Arbeitsmarktbedingungen, aber auch in die norddeutschen Küstenregionen
Phasen der Migration in die BRD nach dem 2. Weltkrieg:
Ab 1945: Geflüchtete und Vertriebene aus dt. Ostgebieten (ca. 12 Mio.)
1950-1961: Übersiedler aus der DDR (ca. 2,6 Mio.)
1955-1973: Anwerbung von Arbeitsmigranten aus Südeuropa/Türkei (viele „Gastarbeiter“, ca. 3 Mio. dauerhaft → Familiennachzug)
1989-1994: Spätaussiedler aus Osteuropa; Asylsuchende (Balkankonflikt)
Phasen der Migration in die BRD nach dem 2. Weltkrieg:
Ab 2000: Zuwanderung aus EU-Staaten („Freizügigkeit“), v.a. aus neuen Mitgliedsstaaten im Osten (PL, RO, BG, HU)
Ab 2014: Asylsuchende aus dem Nahen/Mittleren Osten
Ab 2022: Asylsuchende aus der Ukraine
Oft stehen den Zuzügen ähnlich viele Fortzüge gegenüber! Von den Zugezogenen bleibt die Hälftewenigerals ein Jahr lang in DE!
Zuwanderer - gruppen in Deutschland 1991 -2020
Erklärung von Migrationsbewegungen:
Wanderungsströme sind das aggregierte Resultat der Migration einzelner Personen bzw. Haushalte. Der Wanderung geht ein längererEntscheidungsprozess voraus.
Zu erklären ist, warum der Herkunftsortverlassen wird („Push“-Faktoren) und ein spezifischer Zielortgewählt wird („Pull“-Faktoren).
Soziale Netzwerke am Herkunfts-/Zielort → Kettenmigration: Einwanderer bevorzugen Zielorte, an denen Freunde und Verwandte wohnen und Infrastruktur der ethnischen Eigengruppe vorhanden ist (→ Großstädte)
Erklärung von Migrationsbewegungen
Ortsbindungen durch Familie und Wohneigentum stellen Restriktionen dar (→ Lebensverlaufskurve)
Ausländer
Definition: Person ohne dt. Staatsbürgerschaft mit Wohnsitz in DE
Ausländeranteil: Anstieg seit 1967; Stagnation von Ende der 1990er bis 2014 bei 9% (aber: Einbürgerungen!); Anteil 2021: 13,1%
Aufenthaltsstatus der Ausländer: unbefristet66%; befristet/geduldet34%
Einbürgerungen: Zwischen 2000 (Reform des Staatsangehörigkeitsrechts) und 2012 wurden ca. 1.65 Mio. Personen eingebürgert (seit 2005 pro Jahr etwa 1.4% der Ausländer)
Mehrstaatigkeit wird in ca. 50% der Einbürgerungen hingenommen
Migrationshintergrund
Definition Stat. BA: „Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.“
Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in DE 2019: 26%. Davon...
Deutschemit eigener Migration (1. Gen.) 6.3%
Deutscheohne eigene Migration (2. Gen.) 7.3%
Ausländermit eigener Migration (1. Gen.) 10.5%
Ausländerohne eigene Migration (2. Gen.) 1.9%
Anteil mit Migrationshintergrund 2005-2021
Integration = Gleichverteilung der Opportunitäten, Ressourcen, Positionen und Handlungspartner einer minoritären sozialen Kategorie im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung