Sitzung 2

Cards (20)

  • Grundlagen I: Was ist Wissenschaft?
    • Wissenschaftliches Wissen:
    ▪ eine Wissensform neben anderen,
    ▪ zielt auf allgemeingültige („wahre“) erklärende Aussagen,
    prüft diese Aussagen systematisch und erlaubt so Vorhersagen
    • Wichtigstes Merkmal von Wissenschaft
    systematisch ermittelt & erworben
    intersubjektiv nachvollziehbar (überprüfbar)
  • Paradigma
    = geteilte Werte, Regeln und Normen der scientific community (z.B. Ethik- Kodex)
    = anerkannte wissenschaftliche Leistungen der scientific community (z.B. Begriffe, Theorien und Modelle)
    = prägendes Denkmuster einer herrschenden wissenschaftlichen Orientierung einer Zeit
    Mechanismus der Komplexitätsreduktion, Verhaltenssicherheit
    Entwicklung von Musterbeispielen als Problemlösungen
    Qualitatives Paradigma: Abgrenzung von Kennzeichen quantifizierender Sozialforschung
  • Methodologie
    = rationale Begründung wissenschaftlichen Vorgehens
    = Lehre von den wissenschaftlichen Methoden
    = Teildisziplin der Wissenschaftstheorie
    Macht Paradigma greifbar
  • Methode
    = konkretes Verfahren / standardisierte Vorgehensweise zur Lösung wissenschaftlicher Probleme (und damit ein Weg zur Erkenntnis)
    → Folgt Regeln, die andere WissenschaftlerInnen für akzeptabel halten
    Anwendung des Paradigmas
  • Theorieebenen der Sozialforschung
  • Rolle der Forscher*innen im Feld
    Nähe zum Gegenstand (evtl. Zuhause)
    Teil des Untersuchungsfeldes
    • Eigene Biographie / Vorlieben / Lebenswelt prägen alle Phasen des
    Forschungsprozesses
    • Aber: Subjektivität als Hauptvorwurf gegenüber qualitativen Methoden
    Qualitätskriterien zur Sicherung intersubjektiver Nachvollziehbarkeit
    nötig!
  • Erkenntnistheorie: Kein Wissen ohne Theorie & Subjekt
    Thema, Erkenntnisinteresse, Methodenwahl und Ergebnisse hängen ab von:
    • der Person des Wissenschaftlers/der Wissenschaftlerin
    • von der theoretischen Perspektive
    • von den Personen, über die geforscht wird
    Theorien entscheiden:
    • welche Faktoren untersucht werden
    • welche Daten zu sammeln sind
    • wie man diese Daten interpretiert
    „Brille“, durch die die Forscher*innen auf das Feld schaut
  • Von der Selbstreflektion zur Verallgemeinerung
    Selbstreflektion als Teil des Forschungsprozesses
    ▪ In allen Teilen des Prozesses
    Hinterfragen aller Entscheidungen & Schritte (evtl.Änderungen von Fragen)
    ▪ Ziel: Vergegenwärtigung der eigenen Rolle im Prozess
    ▪ Aber: Nicht in Frage stellen, sondern zu Entscheidungen stehen
  • • Ziel: Verallgemeinerungen
    Muster (Gemeinsamkeiten zwischen Untersuchungsgegenständen) erkennen (Besonderheiten raussuchen)
    Merkmale beschreiben
    ▪ Einflussfaktoren benennen
    Theoretische Sättigung als Auswahlstrategie
  • • Keine Gesellschaftskritik
    ▪ Mit qualitativen Methoden aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen / Phänomene
    untersuchen
    Gesellschaft beschreiben, erklären, verstehen
    ▪ Aber: i.d.R. (kein) Anspruch auf Gesellschaftsveränderung! („Journalismus muss
    unabhängig sein und um dies zu erreichen müssen …!“)
  • Forschung ist immer theoriegeleitet
    ▪ Theorie als „Brille“ für den Forschungsprozess
    ▪ Theorie als Grundlagen für KategorienbildungOperationalisierung →InstrumententwicklungAuswertungInterpretation

    keine vollständige Offenheit im Forschungsprozess (z.B. grounded theory )
  • Wissenschaftstheorie:
    Interpretatives Paradigma
    ▪ Ziel 1: Sinnproduktion verstehen
    ▪ Ziel 2: Orientierungswissen (Wer sind wir, wohin gehen wir?)
  • Wissenschaftstheorie:
    Kritischer Realismus
    ▪ Ziel 1: Strukturen erkennen und
    erklären (und verändern)
    ▪ Ziel 2: Kampf für Gleichheit und Gerechtigkeit anregen
  • Phänomenologie
    • = Lehre von den Erscheinungen (Phänomenen)
    Sinnverstehen: Handeln in der Lebenswelt
    Mittel: Typisierungen
    Fremdverstehen der Handlungen anderer durch den Forscher
    —>
    Verstehen durch Rekonstruktion subjektiven Sinns
    Typisierungen & Relevanzstrukturen aufdecken
    Grenzen & Probleme:
    • (Selbst‐)Reflexion als zentrales Prinzip
    Fehlender Einbezug der LebensweltKontext!
  • Objektive Hermeneutik
    Hermeneutik
    = griechisch für auslegen, übersetzen, deuten
    = Vorgang einer zutreffenden Zuordnung einer Bedeutung zu
    einem Zeichen (Sprachwissenschaften)
    → Bedeutung ist sozial ausgehandelt
    • (stark) regelgeleitetes Verfahren
    Sozial, gesellschaftlich, objektivAbstraktion vom subjektiven Sinn
    Grenzen & Probleme:
    Forscher*innen als Teil der Kultur?
    • ‚token of that type‘: Stets mit dem Neuen rechnen (evtl. kein Rückschluss auf Gesellschaft möglich)
  • Grounded Theory
    Theorie als Ziel (Abgrenzung zur quantitativen Forschung)
    Forscher*innen
    Nähe zum Material
    Forschungsprozess steuert die Forscher*innen
    Kreativität, um die Strukturiertheit des Materials offen zu legen
    Grenzen & Probleme:
    Regeln vs. Kreativität?
    Forscher*innen als Künstler*innen
    Intersubjektive Nachvollziehbarkeit
    • Kann Vorwissen negiert werden?
  • Cultural Studies
    Kultur als „whole way of life“
    Kontextbezug: Machtverhältnisse, kritische (widerständige)
    Lesarten
    Konstruktivistischer Charakter des Forschungsprozesses
    • Ziel: Forschung soll zur Veränderung der Kontexte
    beitragen
    Selbstreflektion als Gütezeichen qualitativ hochwertiger
    Forschung
    Grenzen & Probleme:
    • Rolle der Forscher*innen: Going Native?
    —>Verlust der Objektivität
  • Dimensionen qualitativer Forschung: Fazit

    Wissenschaftsverständnis prägt die Forschung
    Rolle der Forscher*innen
    Kontext
    Bedeutung und Sinn

    • Systematik: methodische Regeln und theoriegeleitet,
    aber flexibel!
    Verallgemeinerungen: Typisieren/Vergleichen

    Grenzen & Probleme:
    • Keine Ideologie!
    Selbstreflexion (Grenzen)
  • Methodologie: Stärken und Grenzen qualitativer Methoden
    Theorie und Forschungsinteresse leiten die Methodenauswahl
    Grenzen:
    Keine Häufigkeitsverteilungen, keine Größenordnungen
    Keine mathematisch-statistischen Beweise
    „Beweise“ aus der Theorie
    Stärken:
    Kontexte
    Bedeutung und Sinn
    Erklärung aus der Theorie
  • Basis