Sitzung 3

Cards (24)

  • Grounded Theory
    Theorien als Ziel des Forschungsprozesses
    „theoretische Zusammenhänge allein aus den Daten quasi von selbstherauskristallisieren“
    ▪ Traditionelles Vorgehen: möglichst minimales Vorwissen
    ▪ Späteres Vorgehen: Vorwissen vorhanden, muss dokumentiert und nachvollziehbar sein
    ▪ Codieren: offen(Beziehungen finden), axial(Zentrale Kategorien finden), selektiv(zentrale Theorien finde) → Kategorien im Material finden → VergleichSchlüsselkategorien
  • Grounded Theory
    Datengetriebene Theoriebildung
    —>
    Materialtheorien: „beziehen sich eng auf konkrete Gegenstandsbereiche“
    Formaltheorien:
    • „sind allgemeiner formuliert und erheben einen weiter reichenden Gültigkeitsanspruch“
    „Datengegründete formale Theorien bauen im Normalfall auf materialen Theorien zu
    unterschiedlichen Gegenstandsbereichen eines gemeinsamen sozialen
    Problembereichs auf“
    —>
    Theorien mittlerer Reichweite über soziale Prozesse
    (Grundlagenforschung)
  • Theoriegeleitetes Vorgehen Annahme:
    es gibt kein voraussetzungsloses Wissen
    —>
    Theorien als Hilfsmittel
    „organisierendes Prinzip qualitativer Forschung“
    „analytischer Rahmen und Interpretationsfolie“
    —>
    Theoriebildung meint
    ▪ „die theoretischen Begriffe zu hinterfragen und weiterzuentwickeln und
    damit ihr heuristisches und analytisches Potential zu diskutieren“
  • Theoriegeleitet, aber Offenheit Theoriegeleitet heißt…
    ▪ Vorannahmen transparent machen
    ▪ keine Hypothesenüberprüfung, sondern forschungsleitende Fragen
    Grenzen der Theorie reflektieren und anerkennen
    Entscheiden, welche Daten zu sammeln und wie diese auszuwerten sind
    Erklärungen finden für Deutungen, Prozesse, Zusammenhänge und Strukturen – nicht nur beschreiben!
    →Andere Theorie bringt andere Ergebnisse!
    →Wahl der Theorie ergibt sich aus der Forschungsfrage
    (und der Persönlichkeit des Forschers)
  • Kategoriengeleitetes Vorgehen
    Kategorie
    analytischer Begriff – zu untersuchendes Merkmal
    Ziele
    ▪ für die Forscher*innen: sich Perspektive & Vorwissen bewusst machen
    ▪ für die Leser*innen: Studie nachvollziehen & Befunde einordnen können
  • Kategoriengeleitetes Vorgehen
    Kategoriensystem
    ▪ leitet sich aus der Forschungsfrage und dem theoretischen Hintergrund ab
    →muss immer wieder neu formuliert werden
    systematisiert den gesamten Forschungsprozess
    Sammlung von miteinander verbundenen Analysebegriffen, die jeweils ein zu untersuchendes Merkmal bezeichnen & die theoretische Perspektive verdichten
  • Kategoriengeleitetes Vorgehen
    Kategoriensystem
    ▪ grenzt einen komplexen Gegenstand auf wenige, zu untersuchende Merkmale (Kategorien) ein,
    ▪ gliedert Gegenstand in relevante Teilaspekte,
    ▪ leitet die Instrumententwicklung & Auswahl der Untersuchungseinheiten,
    ▪ liefert Rahmen für die Auswertung & Interpretation der Befunde
  • Forschung als Spiralprozess
  • Beispiel Teil 1
  • Beispiel Teil 2
  • Beispiel Teil 3
  • Qualitative Forschung
  • Definition Forschungsdesign:
    „Ein Forschungsdesign ist ein Plan für die Sammlung und Analyse von Anhaltspunkten, die es dem Forscher erlauben, eine Antwort zu geben – welche Frage er auch immer gestellt haben mag. Das Design einer Untersuchung berührt fast alle Aspekte der Forschung von den winzigen Details der Datenerhebung bis zur Auswahl der Technik der Datenanalyse“
  • Bestandteile Forschungsdesign
  • Theoretischer Rahmen Theorien „are evil but necessary“
    Intersubjektive Nachvollziehbarkeit
    Theorien nicht das Produkt qualitativer Forschung (Ausnahme: Grounded Theory)
    Theorie umfasst
    Werte & Normen,
    Wissenschaftsverständnis,
    • bereits gesammelte Erkenntnisse über den Forschungsstand &
    • ein generalisierendes Begriffsgebäude
  • Theorie als Werkzeugkasten
    Theorien als Werkzeugkasten für „gute“ qualitative Forschung, weil sie bestimmen …
    ▪ … welche Faktoren/Merkmale untersucht werden
    ▪ … welche Daten zu sammeln sind
    ▪ … wie man diese Daten interpretiert
    →Man darf sie verändern, mit anderen Ansätzen kombinieren und ergänzen, WENN es die Forschungsfrage verlangt!
    →Wenn, dann transparent machen (Nachvollziehbarkeit! Reflexion!)
  • Zielsetzung

    Ziele der Studie
    Wissenschaftliches Ziel: Subjektiver Sinn, soziale Strukturen, Handeln beschreiben, theoretisches Modell
    ▪ Persönliches Ziel: Abschlussarbeit, Arbeitsplatz?

    Generalisierungsziel
    Fallstudie, Vergleich, Typologie

    Darstellungsziel
    Illustration, Systematik
  • Fragestellung & Auswahl
    Formulierung der Fragestellung
    ▪ Fragestellung bestimmt über Erfolg oder Scheitern
    ▪ So früh, klar & eindeutig wie möglich
    ▪ Im Prozess: konkretisieren, fokussieren, eingrenzen oder auch revidieren

    Auswahl (bewusst)
    Theoretisches Sampling
    Vergleichsgruppen (evtl. von Fragestellungen abweichende Gruppen)
  • Standardisierung & Ressourcen
    Grad an Standardisierung & Kontrolle
    Standardisierung für Vergleichbarkeit vs. Prinzip der Offenheit
    Kontexte kontrollieren?
    Ressourcen
    Zeit
    Personen
    Technik
    Kompetenzen & Erfahrungen
  • Zeit & Tiefe
    Zeit
    Retrospektiv
    Momentaufnahme
    Langzeitstudie
    Tiefe
    Einzelfall
    Vergleich
  • Einzelfall – Fallstudien
    „The one and only“
    Ziel: Rekonstruktion eines Einzelfalls
    ▪ Einzelfall als typisches Beispiel für ein allgemeineres Problem
    Mögliche Fälle: Eine Person, eine Familie, eine Institution
    ▪ Wichtig: Richtigen Fall für die Fragestellung finden!
    ▪ Sampling: Gezielt
    ▪ Methode: narratives Interview, Ethnographie, teilnehmende Beobachtung
    ▪ Grenze: Verallgemeinerung oft nicht möglich
  • Einzelfall – Fallstudien
    „Critical Cases“: „Wenn es in diesem Fall, bei dem alles dafür spricht, nicht zutrifft, wird es wohl nirgendwo gelten“ (aber umgekehrt: Problem der Verallgemeinerung)
    „Maximum Variation Cases“: Vergleich von Fällen, die sich in einer bestimmten Dimension unterschieden (bewusste Auswahl von Extremfällen)
    „Extreme Cases“: Informationen zu ungewöhnlichen Fällen
    („Ausreißer“)
    „Paradigmatic Case“: „Typischer Fall“, aber identifiziert durch eine Ex-Post-Zuschreibung
  • Fallstudien: Biographische Forschung – Rekonstruktion
    ▪ Biographie des Einzelnen als soziales Konstrukt
    Individuelle Verarbeitung gesellschaftlicher & milieuspezifischer Erfahrungen
    Biographie verbindet Vergangenes mit der Gegenwart
    ▪ Heute: Individualisierung & Umbrüche im Lebenslauf
    Medienbiographie: Inwiefern werden Medien herangezogenen, um die eigene Biographie zu schreiben?
  • Checkliste: Forschungsdesign