Sitzung 6

Cards (31)

  • Charakteristik
    ▪ Statt Antwortvorgaben (ja/nein, gut/schlecht, stimme zu/stimme nicht zu)
    offene Frageformulierung
    ▪ Statt fester Struktur (Reihenfolge) → flexible Abfolge (kann an den Gesprächsverlauf angepasst werden)
    ▪ Statt Abhaken der Fragen → (möglichst natürlicher) Gesprächsfluss
    Erzählen lassen
  • Differenzierungskriterien der Befragungsformen
    ▪ Zahl der Befragten: Einzelgespräch, Paarinterview, Gruppendiskussion
    ▪ Kanal: persönlich, telefonisch, online, Tagebuch
    ▪ Modus: mündlich, schriftlich
    →Kombinationsmöglichkeiten!
    →Kombination: Audio- oder audiovisuelle Aufzeichnung
    →Gemeinsamkeit aller Befragungsformen: Zugang zu dem
    Erfahrungsschatz der Interviewten nur so bestmöglich erreichbar
  • Befragungsformen
    Entscheidung hat Folgen für:
    ▪ Kreis der erreichbaren Personen
    Reaktivität (einzeln & persönlich) (bsp. Anonymisierung)
    Aufwand (organisatorisch, emotional)
    Informationsdichte (Aussehen, Verhalten, Auffälligkeiten)
    Vorbereitung für Interviewer*in
    →Je mehr man über jemanden wissen will und muss, desto näher (persönlicher) sollte man ihn befragen.
  • Befragungsformen Entscheidungskriterien
    Erkenntnisinteresse: Was will ich wissen?
    Zielgruppe: Wen möchte ich befragen?
    Ressourcen: Welche Mittel und wie viel Zeit stehen mir zur Verfügung?
    Persönliche Vorlieben: Welche Befragungsart liegt mir?
  • Einzelinterview
    1 Interviewpartner
    ▪ Ort: Zuhause, am Arbeitsplatz, im Café, online, am Telefon
    Leitfaden (kategoriengeleitet)
    Ziele:
    Subjektive Bedeutungen für diesen Befragten: Fragen zu Einstellungen, Meinungen, Motiven
    Subjektive Handlungsmuster: Fragen zu Verhaltensweisen, üblichen Praktiken etc.
    ▪ Bezug zu Alltag / Lebenswelt
  • Experteninterview
    1 Interviewpartner
    ▪ Ort: am Arbeitsplatz, online, am Telefon
    ▪ Leitfaden (kategoriengeleitet)
    Ziele:
    ▪ Generierung bereichsspezifischer und objektbezogener Aussagen
    Exklusives Wissen
    Experte:
    ▪ abhängig von Position oder Funktion
    Privilegierter Zugang zu Informationen
  • Paarinterview
    2 Interviewpartner
    ▪ Ort: zuhause, am Arbeitsplatz, online
    ▪ Leitfaden (kategoriengeleitet)
    Ziele:
    Subjektive Bedeutungen und subjektive Handlungsmuster (in Verbindung zur anderen Person)
    ▪ besonders geeignet bei Kindern (Kontrolle der Aussagen)
    —> Dynamik der beiden erkennbar
  • Paarinterview
    Vorteile:
    ▪ mehr Informationen zur Lebenswelt
    gegenseitige Anregung zu Äußerungen
    „Kontrollinstanz“
    Paar-Interaktion und -Dynamik müssen beachtet werden!
  • Gruppendiskussion
    4-6 Interviewpartner
    ▪ Ort: Gruppendiskussionsraum, online
    ▪ Leitfaden (kategoriengeleitet)
    Ziele:
    Subjektive Bedeutungen und subjektive Handlungsmuster
    Sozialer Sinn (gesellschaftliche Meinungen)
    ▪ Sinn im Meinungsklima
    Formate
  • Online-Methoden in den Sozialwissenschaften
    ▪ (bislang) nur selten eingesetzt
    Voraussetzungen für qualitative Online-Methoden
    ▪ Thema, das online erforscht werden kann („contextual naturalness“,
    ▪ Teilnehmer*innen müssen über das Internet erreichbar sein
    ▪ Forscher*in muss die Technik beherrschen Hürden
    ▪ Jede/r hat einen eigenen linguistischen Stil
    ▪ Geringere Verbindlichkeit (ghosten)
    →Hohe Risikobereitschaft und hohe Methodenkompetenz
  • Fünf Faktoren
    1.Ziel
    Forschungsfrage
    ▪ Zielgruppe: räumlich, physisch oder psychisch schwer erreichbare Personen
    2. Zeitliche Struktur
    asynchron vs. synchron
    3. Technik
    schriftlich kommunizieren oder hören und sehen?
  • Fünf Faktoren
    4. Interviewer*in und Teilnehmer*in
    Körpererscheinung der/s Interviewer*in/s
    Chataffinität der Beteiligten
    Vertrautheit mit dem Thema
    5. Zahl der Teilnehmer*innen
    Kontext
    heikle Themen
    Kommunikationsstil offline (evtl. online verstärkt)
  • Faustregeln
    1. Schriftliche Online-Verfahren dauern doppelt so lange wie Offline-Verfahren!
    2. Kanal benutzen, den Interviewer*in und Interviewpartner*in gewohnt sind!
    3. Werden die Antworten kürzer & unkonkreter & die Abstände zwischen den Antworten größer, heißt dies, dass das Interesse abnimmt und das Interview beendet werden sollte!
    4. Zwei Moderator*innen sind besser als eine!
  • Differenzierungsstrategien
    1.Zahl der Befragten:
    Einzelgespräch vs. Gruppendiskussion
    2. Kanal:
    E-Mail
    Chat
    Videokonferenz (Audio, Video; z.B. Skype, Zoom, Webex, MS Teams)
    3. Modus:
    mündlich
    schriftlich
  • Differenzierungsstrategien:
    asynchrone vs. synchrone Erhebung
  • Verfahren: E-Mail-Interview Ablauf
    1. Mail: Forscher*in stellt Kontakt her
    Studie beschreiben, Betreffzeile entscheidend
    ▪ Woher hat der/die Forscher*in die E-Mail-Adresse?
    ▪ Antworten: wann und wohin?
  • Verfahren: E-Mail-Interview Ablauf
    1. Mail: Forscher*in stellt Kontakt her
    2. Mail: Forscher*in stellt offene Fragen
    3. Mail: Antworten der/s Interviewten
    4. Mail + x: Nachfragen und Antworten
    ▪ Um tiefere Einblicke zu bekommen
    ▪ Um Unklarheiten/Missverständnisse zu klären
  • Verfahren: E-Mail-Interview
    Vorteile und Grenzen
    Vorteile :
    ▪ Antworten sind reflektierter
    ▪ Nachfragen sind nicht situativ begrenzt
    Grenzen:
    ▪ Es kommt zu Missverständnissen, die nicht so leicht behoben werden können
    ▪ E-Mails werden ignoriert
    ▪ Befragte erinnern sich nicht an die Antworten aus den vorherigen Mails
  • Verfahren: Chat-Interview
    Voraussetzung & Vorteile
    Voraussetzung:
    Befragte(r) kennt die Technik und nutzt sie regelmäßig
    Vorteile:
    Anonyme Situation → ehrlichere Antworten
    ▪ sensible Themen
    gewohnte Umgebung für beide
    ▪ Geringere Interviewer-Effekte
  • Verfahren: Chat-Interview
    Vier Wege, um Vertrauen aufzubauen…
    1. Legitimität schaffen (Eigenes Online-Profil der/s Interviewers)
    2. Informationen zur eigenen Person preisgeben
    3. Die gleiche Sprache sprechen
    4. Humor zeigen
  • Verfahren: Chat-Interview Hürden
    ▪ Teilnehmende machen nebenbei etwas anderes
    Missverständnisse
    Daten können weitergegeben werden
    Nonverbale Kommunikation fehlt/andere Form der Interaktion
  • Verfahren: Interview via Video-Konferenztool
    Audio-/Video-Kanal
    Voraussetzung:
    Befragte(r) kennt die Technik und nutzt sie regelmäßig
    Covid-19 Digitalisierungsschub
  • Verfahren: Interview via Video-Konferenztool
    Vorteil:
    Ortsunabhängigkeit
    Nonverbale Kommunikation
    „Bild“ vom Interviewpartner
    Zeit- und Kostenersparnis
    Nachteil:
    Transkription (aber nicht bei allen Tools)
  • Verfahren: Interview via Video-Konferenztool
    Zoom: oft präferierte Online-Befragungsoption
    Vorteile:
    • Nähe zwischen Interviewer*in und Interviewten
    • Zugang, Zeiteffektivität und Kosteneffektivität
    • Einfachheit, Nutzerfreundlichkeit
    Nachteile:
    • Verbindungs-, Zuverlässigkeitsprobleme
    • Datenübertragung
  • Verfahren: Online-Gruppendiskussion
    Asynchrone und synchrone Gruppendiskussionen
    Diskussion zu einem bestimmten Thema
    (z.B. mit Internetbezug)
    Voraussetzung:
    Befragte(r) kennt die Technik und nutzt sie regelmäßig
    ▪ Sehr schnelles Tempo
    ▪ Zeit: Dauer mind. 2 Stunden
    3-6 Teilnehmer*innen (heterogen möglich)
  • Verfahren: Online-Gruppendiskussion Moderator*in
    ▪ muss sehr konzentriert sein
    „redet“ selbst weniger
    ▪ muss aber gleichzeitig mehr steuern
    ▪ muss stärker darauf achten, dass die Teilnehmer beim
    Thema & die Aussagen aufeinander bezogen bleiben
    ▪ Schweiger direkt anschreiben
  • Verfahren: Online-Gruppendiskussion
    Hürden:
    ▪ Parallel laufende Gespräche
    ▪ Parallele Beschäftigungen
    Körpersprache fehlt
  • Online-Methoden: Teilnehmerrekrutierung
    Schwer erreichbare Zielgruppen
    Wege:
    ▪ Posten auf themenrelevanten Seiten, ABER: Selbstselektion
    Persönliche Mail/Nachricht: höhere Verbindlichkeit
    Online-Rekrutierung: Wenig verbindlich
    ▪ Rekrutierung über Dritte, ABER: Nicht anonym!
    Schnellballverfahren: Weitere Teilnehmer*innen
    ▪ Teilnehmer*in entscheidet über Kanal der Befragung
    → Kanäle im Methodenteil reflektieren und diskutieren
  • Befragungen: Kanalvergleich
  • Zusammenfassung: Qualitative Online-Befragungen
    ▪ Voraussetzung: Interviewpartner*innen müssen Kommunikationskanal kennen
    ▪ Reaktivität: geringer als persönlich
    ▪ Ressourcen: wenn Geld & Zeit nicht reichen
    ▪ Vorteile: Zugang zu schwer erreichbaren Personen
    • Geographisch: Menschen, die entfernt leben,
    • Sozial: Schichtzugehörigkeit, Minderheiten
    • Körperlich: Personen mit Einschränkungen
    • Psychologisch: schüchterne und gehemmte Personen
    • Informativ: Offenheit bei heiklen Themen
    ▪ Nachteil: Distanz
  • Zusammenfassung: Qualitative Online-Befragungen
    Bisherige Haupteinsatzgebiete
    Internetnutzung
    ▪ Themen, bei denen Reaktivität keine Rolle spielt
    ▪ Themen, die Zugang zu sonst schwer erreichbaren Zielgruppen erfordern
    Online & Offline befragen, aber Modus im Methodenteil (Stichwort Reaktivität) diskutieren!