Einkommensungleichheit

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      • Bezugsgruppe: Individuen vs. Haushalte
      • Markteinkommen: Primär- bzw. Bruttoeinkommen enthält alle Einkünfte aus Erwerbsarbeit, Vermögen & privaten Transfers → Primärverteilung
      • Verfügbares Einkommen nach Steuern, Sozialabgaben und staatlichen Transfers: Sekundär- bzw. NettoeinkommenSekundärverteilung
      • Äquivalenzeinkommen berücksichtigt Einspareffekte in Mehrpersonen haushalten, indem eine Bedarfsgewichtung nach Haushaltszusammen setzung durchgeführt wird
    • Division des Haushaltseinkommens durch Äquivalenzgewicht:
      • Alte OECD-Skala HH-Vorstand = 1; jede weitere Person ab 15 J. = 0,7; jede Person unter 15 J. = 0,5
      • Neue OECD-Skala (wird aktuell in EU verwendet) HH-Vorstand = 1; jede weitere Person ab 15 J. = 0,5; jede Person unter 15 J. = 0,3
    • → Äquivalenzgewicht = 1 + 0,5 + 0,5 + 0,3 + 0,3 = 2,6
      → Äquivalenzeinkommen = 5200 € / 2,6 = 2000 €
    • Quantilwerte der Einkommensverteilung: Anteil eines Zehntels (Dezile) oder eines Fünftels (Quintile) der aufwärts geordneten Haushalte oder Personen am gesamten Einkommen
    • Verteilung der Nettoäquivalenzeinkommen nach Quintilen (DE 2016):
      1. Quintil - 8,2% (ärmstes Fünftel)
      2. Quintil - 13,5%
      3. Quintil - 17,7%
      4. Quintil - 22,8%
      5. Quintil - 37,8% (reichstes Fünftel) → Die reichsten 20% der Personen beziehen ca. 38% des Äquivalenzeinkommens.
    • Quintilverhältnis = Quintilanteil 5 / Quintilanteil 1 = 4.61
    • Lorenzkurve: Grafische Darstellung der Abweichung von der Gleich verteilung der Einkommen
    • Gini-Koeffizient: Zusammenfassung der Abweichung von der Gleich verteilung in einer Kennzahl (mit 0 ≤ Gini ≤ 1)
    • Gini-Koeffizient für ausgewählte Länder
    • Einkommensungleichheit nach beruflicher Stellung:
      Im obersten Einkommensquintil befinden sich überdurchschnittlich häufig leitende bzw. gehobene Angestellte und Beamte sowie Freiberufler und Selbstständige.
      Im untersten Einkommensquintil befinden sich besonders häufig Arbeitslose, Nichterwerbstätige, Studierende sowie un-/angelernte Arbeiter und einfache Angestellte
    • Einkommensungleichheit nach Geschlecht („Gender Pay Gap“):
      • Frauen verdienen im Schnitt 19% weniger als Männer → Mittlerer Bruttostundenlohn 2018: Männer 21,70 €, Frauen 17,33
      • Diese Verdienstlücke ist zu mindestens 70% durch ein strukturell unterschiedliches Bildungs-, Erwerbs- und Arbeitsmarktverhalten nach Geschlecht zu erklären.
      • Schätzung des maximal denkbaren Ausmaßes direkter Diskriminierung mit der Residualmethode → Problem: I.d.R. sind in einem Datensatz nicht alle Variablen enthalten, d.h. Diskriminierung wird überschätzt
    • Effekte von Wohlfahrtsstaaten:
      1. Dekommodifizierung durch staatliche Umverteilung
      2. Defamilialisierung durch staatlich finanzierte Kinderbetreuung → fördert weibliche Erwerbstätigkeit, aber v.a. in schlecht bezahlter „Care Work“
      3. Arbeitgeberfunktion → Frauen arbeiten oft im öffentl. Dienst; Einkommensspreizung ist dort geringer als in der Privatwirtschaft → Hyp.: Ballung von Frauen im mittleren Einkommenssegment
    • Vermögen = monetär bewertete, im Eigentum befindliche Güter und Rechte (Immobilien, Geld, Versicherungen, Betriebs-, Sachvermögen und Schulden [negativ])
    • Vermögen:
      • Das individuelle Vermögen ist weit ungleicher verteilt als das Einkommen: Gini-Koeffizient = 0,79 (DE 2017) (Einkommen: 0,29).
      • Ländervergleich: US 0,88; FR 0,68; IT 0,60
    • Erbschaften
      Empirische Befunde aus Europa:
      • Sehr große Teile des geerbten Vermögens stammen von den Eltern oder Schwiegereltern.
      • Die Wahrscheinlichkeit einer Erbschaft steigt deutlich mit Bildung, Einkommen und Immobilienbesitz der Erben. → Reproduktion und Kumulation von Ungleichheiten („Matthäus-Effekt“)
      • In wohlhabenden Ländern Europas sind Erbschaften verbreiteter.