10. Stress

Cards (45)

  • Was bedeutet HRV?

    Herzratenvariabilität
  • Welche Rolle hat der Sympathikus bei der HRV?
    Einatmen: Aktivierung der symp. vasomotorischen Zentren
    Ausatmen: Hemmen der symp. vasomotorischen Zentren
    -> keine Beeinflussung der Aktivität des Sinusknotens
    keine symp. Steuerung der Herzfrequenz durch Atmung
    keine hochfrequente symp. Regulation
  • Welche Ursachen haben untersch. Neurotransmittern an den Rezeptorzellen des Sinusknotens?
    -> Folge: Untersch. schnell ablaufende chemische Prozesse bei Rezeptoraktivierung
    • Parasymp.: Schneller chemischer Auf- und Abbau von Acetylcholin
    • Aktivierung/Deaktivierung des Sinusknotens bereits nach 0,5 s
    • nach 1 s kehrt parasymp. Innervierung zur Ausgangslage zurück
    • Symp.: Langsamer chemischer Auf- und Abbau von (Nor-) Adrenalin
    • Laufzeit 4-5 s um Sinusknoten zu beeinflussen (träge)
    • braucht 15-20 s um zur Ausgangslage zurückzukehren
  • Wie sieht eine gesunde HRV aus?
    kometenähnliche Normalform
    größere RR-Abstände bei geringerer Herzfrequenz
  • Wie sieht eine HRV aus nach einem Herzinfarkt ohne Komplikation?
    gute Prognose
    Ausprägung unterscheidet sich nur gering von einem Gesunden (Flügelform)
  • Wie sieht eine HRV pathologisch aus (Herzinfarkt mit ventrikulärer Tachyarrhythmie)Ballform ?
    • geringe Schlag - zu - Schlag - Differenzen über die gesamte Herzfrequenzspannweite
    • Langzeitvariabilität übersteigt nicht die Kurzzeitvariabilität
    • schlechte Prognose
  • Wie sieht eine HRV pathologisch aus (nach Herzinfarkt mit ventrikulärer Tachyarrhythmie)Torpedoform?
    • Schmale Torpedoform
    • kaum vagale Spontanvariabilität
    • Schlechte Prognose
  • Was kann man mit der HRV sichtbar machen?
    Messung der sympatho - vagalen Balance
    • Ermittlung des Stärkeverhältnis zw. Symp. und Parasymp.
    • Verhältnis beider Teilsysteme -> relativer Ausprägungsgrad der symp. gegenüber der parasymp. Aktivierung
    • HRV Frequenzanalyse nutzt relative Gewichtung beider Frequenzanteile zur Bestimmung
  • Welche Einflussfaktoren gibt es bei der HRV-Messung?
    Lebensalter
    Geschlecht
    Körperlage
    Tageszeit (zirkadiane Rhythmik)
    Temperatur
    Nahrungsaufnahme
    Alkohol
    Koffein
    Nikotin
    Medikamente
    Ausdauerfitness
    Stress
    Muskelaktivität
  • Wann sollte der HRV nicht gemessen werden?
    während aktivem Sporttreiben
    -> ab 50% der Maximalleistung übernimmt nur noch Sympathikus
    -> Parasympathikus wäre reduziert
    ---> Ergebnisse nicht brauchbar
  • HRV unter Belastung?
    • veränderte vegetative Steuerung des Herzens mit zunehmender Belastung
    • mit zunehmender körperlicher Aktivität veringert sich der Einfluss des Parasympathikus
    • demgegenüber steigt Sympathikus-Aktivität kontinuierlich an
    • mit zunehmendem Sympathikustonus wird die Herzschlagfolge regelmäßiger
    • ab ca. 50% der Leistung fast ausschließlich Einfluss des Sympathikus
  • Mit welchen Methoden kann man Stressfaktoren erkennen?
    Beobachtung, Fragebögen, Interviews, physiologische Messungen
  • Wie kann man Stress messen/ nachvollziehen?
    Durch physiologische Messungen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Hormonspiegel.
  • Was ist Arousal?
    Begriff der Psychologie und der Physiologie, welcher den allgemeinen Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems beim Menschen und Wirbeltieren bezeichnet
  • Definition von Stress?
    Stress ist eine Beanspruchung durch Belastunfen, die von außen auf den Menschen einwirken (Stressoren)
  • Charakteristische Merkmale von Arousal?
    • Aufmerksamkeit, Wachheit, Reaktionsbereitschaft
    • starken Arousals: sehr wach, reaktionsbereit, empfänglich für externe Gefahrenreize
    • niediges Arousal-Level: im Schlaf
    • sehr hohes: Schmerzen und ähnlichen Erregungszuständen
    • starkes Maß: Ärger, Angst oder sex. Verlangen
  • Arousal und Leistungsfähigkeit?
    • höchste Leistungsfähigkeit bei einem mittleren Arousalniveau (Eu- Stress)
    • bei zu hohem Arousal ist mentale und physische Leistung nicht mehr optimal
    • reduzierte Lernergebnisse bei Verärgerung
    • Übernervosität reduziert Leistungsfähigkeit bei Sportlern
    • nach zu langem erhöhtem Arousal kommt es zum Abfall der Leistungsfähigkeit
    • Zustand der Ermüdung über Erschöpfung und Erkrankung-> Zusammenbruch (Disstress)
  • Welche Stressoren gibt es?
    • Physikalische Faktoren (Kälte Kitze, Lärm, Sonneneinstrahlung)
    • Emotionale und psychosoziale Stressoren
    • Toxische Substanzen (Rauch, Alkohol)
    • Psychische Belastungen/ emotionaler Stress (Erwartungen, Befürchtungen)
    • Tod der Familienangehörigen
    • Scheidung / chronische Konflikte
    • Seelische Probleme, unterschwellige Konflikte
    • Soziale Isolation, Verachtung und Vernachlässigung
    • Schlafentzug
    • Reizüberflutung
    • Lärm
    • Krankheiten und Schmerzen (eigene, von Angehörigen)
    • Kritische Ereignisse (Einbruch, OP, Prüfung)
  • Psychosoziale Stressoren?
    Arbeitswelt und Existenzsicherung
    • Arbeitslosigkeit, Geldmangel, Armut, Schulden, Überschuldung
    • große Verantwortung
    • Zeitmangel, Termindruck
    • Mobbing am Arbeitsplatz / Schule / Uni
    • Schichtarbeit mit Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
    • Ständige Konzentration auf der Arbeit
    • Angst, nicht zu genügen (Versagensangst)
    • Perfektionismus
    • Überforderung (Technostress)
    • Unterforderung
  • Physiologische Stressantwort des sympathischen NS?
    Schnelle Aktivierung des symp. NS
    • Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin
    • Erhöhung der Pulsrate
    • Erhöhung des Blutdrucks
    • Erhöhung der Muskelaktivität
    • Senkung des Hautwiderstandes
  • Physiologische Stressantwort der HHNA?
    Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
    • Ansteigen der Gluco-Korticoid-Konzentration im Blut -> Stressbewältigung benötigt Energie
    • Höhepunkt der Glucocorticoid nach ca 15-30 Min; fällt dann langsam ab
    • 60-90 Minuten nach Ende des Stressors -> Normalniveau
  • Was ist Allostase?
    Prozess der Wiederherstellung der Homöostase durch Ausschüttung von Stresshormonen
  • Wie regelt HHNA die Ausschüttung von Cortisol?

    • hormonelle Stimulation (Noradrenalin, Acetylcholin, Serotonin) -> Auschüttung des Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) durch den Hypothalamus
    • CRH -> Ausschüttung des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH) aus den Hypophysen-Vorderlappen
    • ACTH -> Freisetzung der Steroidhormone (Glucocordicoide, insb. Cortisol) aus Nebennierenrinde
    • negative Rückkopplungsreaktion für Hemmung der CRH-/ ACTH- Freisetzung, Nebennierenrindenaktivität
  • Cortisol zur akuten Stress-Situation?

    • Erhöhung des Blutzuckerspiegels mobilisiert Energiereserven
    • Erhöhung der Muskeleffizienz
    • Kardiale sympathische Prozesse (Herzratenerhöhung)
    • Vasoaktivität (Vasokonstriktion)
    • erhöhte Aufmerksamkeit
    • bessere sensorische Informationsaufnahme
    • Entzündungshemmung
    • Cortisol kann durch Speicheltests gemessen werden
  • Was sind langfristige Folgen von chronischem Stress?
    • Permanente Unterdrückung der Immunabwehr
    • Diabetes
    • Bluthochdruck
    • Depression
  • Was sind stressbedingte Erkrankungen?
    • Schlafstörungen
    • Gedächtnisstörungen
    • Muskelschwäche
    • Gewichtszunahme
    • Infektionskrankheiten
    • Osteoporose
    • Diabetes
    • Bluthochdruck
    • Immunsystemschwäche
  • In welchen Fällen sollte HRV gemessen werden und warum?
    Prognose und Risikoeinschätzung von Gesundheitszuständen
    • plötzlicher Herztod nach Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz
    • Asthma
    • Diabetische Neuropathie
    • Sepsis
    • Multi-Trauma Patienten
    • Beurteilung der individuellen Stressbewältigung
  • Woraus besteht der Hirnstamm?
    • Mesencephalon = Mittelhirn
    • Pons = Brücke
    • Medulla Oblongata = verlängertes Rückenmark
    ->fungiert als Respiratorischer Generator
  • Zusammenfassung der HRV?
    Die schnellen RR-Zeiten folgen größtenteils der Geschwindigkeit des Atemrhythmus und stellen ein Maß für die parasympathische Aktivierung dar.
    • Parasympathikus ist federführend bei der Kopplung von Atmung und Herzschlag (Kohärenz)
    • niederfrequente Rhythmen -> überwiegend sympath. Aktivierung, aber parasymp. Anteile
    • indirekte Folge von langsamen sympathisch bedingten Oszillationen des Blutdrucks
    • Barorezeptor-Reflexe
    • Schwankungen liegen im Bereich von 0,1 Hz
  • Welche Methoden gibt es für die Auswertung der RR Intervalle?
    Zeit- analytische Methoden
    Frequenz- analytische Methoden
  • Wie lässt sich RR-Intervall in HF umrechnen?
    60 Schläge / min = RR Intervall 1 sec (1000 msec)
    Kurvenform EKG wird dabei diagnostisch nicht beachtet, aber R-Zacke muss klar erkennbar sein
    Hohe Abtastraten (bis 10 kHz) ermöglichen genaue Messungen der RR-Intervalle
  • Wie wirkt die Atemfrequenz auf die Herzfrequenz?
    Einatmen.: Hemmung parasym. Innervation des Sinusknotens -> HF steigt
    Ausatmen: Aktivierung parasym. Innervation des Sinusknotens -> HF sinkt
  • HR- Zeitbereich?
    Auswertung der gemessenen Pulsfrequenzen
  • RRMean-Zeitbereich?
    • statistisches Mittel aller gemessenen RR-Intervalle
    • definiert das kardiale Hauptleistungsniveau und dient der Berechnung der SDRR
  • SDRR- Zeitbereich?
    = Standard Deviation RR-Intervall
    • Standardabweichung aller RR-Intervalle
    • Wurzel aus der Varianz aller RR-Zeiten einer Messperiode
    • ist funktional betrachtet, das wichtigste Maß zur Charakterisierung des Gesamtregulationsniveaus des ANS
    • Messdauer hat direkten Einfluss auf Ergebnisse
  • SDARR-Zeitbereich?
    = Standard Deviation Average RR-Intervall
    • Standardabweichung der durchschnittlichen RR-Intervalle für 5 minutige Messsegmente in einem Gesamtzeitraum von 24 Stunden
    • alle 5 Minuten wird ein neuer RR Mittelwert bestimmt
    • korreliert mit SDRR
    • erfodert Messdauer von 24 Stunden
  • RMSSD- Zeitbereich?
    = Root Mean Square of the Successive Differences
    • zur Erfassung der hochfrequenten Variation des Herzschlags
    • zeigt schnelle Variationen in Geschwindigkeit des Herzschlags
    • Quadratwurzel der Summe aller quadrierten Differenzen zwischen benachbarten RR-Intervallen
    • Signifikanter Parameter zur Einschätzung der parasym. Aktivität durch Schlag zu Schlag Vergleich
  • SDARR-Index -Zeitbereich?
    = Standard Deviation Average RR-Intervall Index
    • Mittelwert der Standardabweichung der RR-Intervalle aller 5-minütigen Messsegmente in einem Gesamtzeitraum von 24 Stunden
    • Maß für hochfrequente Fluktuation
  • P(RR50)-Zeitbereich?
    percentage of differences higher that 50 msec in RR intervalls
    • prozentualer Anteil der aufeinanderfolgenden RR-Intervalle > 50ms an der Gesamtzahl aufeinanderfolgender RR-Intervalle
    • Maß des parasymp. Aktivierungsniveaus
  • HFms^2- Frequenzbereich?
    High Frequency Power
    • Frequenzbereich von 0,15- 0,40 Hertz
    • repräsentiert hochfrequente, atmungsabhängige Varaition der Geschwindigkeit der Herzkontraktion
    • Valide Bewertung der parasym. Innervationsaktivität des Herzens
    • HF- Aktivität korreliert daher auch mit hoher Signifikanz mit den Werten RMSSD und pRR50