Entstehung des Schuls

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  • Wichtigste Entwicklung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert waren die Herauslösung des Bildungsbegriffs aus dem religiösen Kontext und die Verstaatlichung der Bildung ab 1800
  • Johann Gottfried Herder: Mensch ist lern und denkfähig
  • Johann Gottlieb Fichte: Mensch bestimmt selbst Handeln um zu lernen (Grund warum man etwas von außen annimmt liegt in mir und nicht außer mir)
  • Sichtweisen über Selbstlernen und denken um 1800: ist unmöglich (Herder, Fichte), erfordert Mut und Mühe (Kant), braucht Bildung als Erziehung (Kant, Rousseau)
  • Kant: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit (sapere aude= Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen) --> erfordert u.a Redefreiheit
  • Jean-Jaques Rousseau: Erziehung und Bildung ist notwendig, aber außerhalb der Gesellschaft, da diese keine geeignete Richtschnur ist --> passende erzieherische Umwelt schaffen und Kinder von dem negativen Umfeld abschirmen
  • Kant: alles muss in der Erziehung bedacht werden
    Zwang wird benötigt, ist aber problematisch, weil man langfristig selbstdenkende Menschen erziehen will
    Lösung: physische Erziehung (physische und körperliche Entwicklung) & Praktische Erziehung (alles was die Zivilisation bietet)
  • Konsequenzen für die Theorie der Schule: Entwicklung einer Schulreform unter Wilhelm von Humboldt (allgemeine Menschenbildung vs. spezielle Bildung)
  • Humboldts Vorschlag:
    1. Elementarunterricht (Lernen einer Lehrperson zu folgen)
    2. Schulunterricht (Selbstreguliertes Lenen)
    3. Universitätsunterricht (Hervorbringen eigener Ideen);
    Bildung nicht nach Herkunft sondern nach Leistung und Fähigkeit (Leistungsprinzip)
  • Verstaatlichung ab 1800:
    großes Gefälle zwischen Idee und Wirklichkeit; spätere Akzeptanz vom Staat
  • Hauptentwicklungen in "Deutschland":
    Machtausübung durch Gesetze und Verordnungen,
    Entwicklung von 2 Schulwesen,
    Nebeneffekte der Volksbildungspflicht,
    Qualifizierung durch Leistung statt Standeszugehörigkeit,
    Ausbau und Differenzierung der Schule ab 1870
  • Machtausübung durch Gesetze und Verordnungen:
    Staat übernimmt seit 1800 mehr Verantwortung --> Schränkt Einfluss von Adel und Kirche ein,
    Anerkennung zweier Ideen (universelle Volksausbildung für die meisten Menschen und höhere Bildung für wenige männliche Schüler)
  • Entwicklung von 2 Schulwesen: niederes und Höheres Schulwesen
  • Nebeneffekte der Volksbildungspflicht:
    Priorität der Indoktrination (Ausweitung der Bildungspflicht um Revolution von unter vorzubeugen)
    Positiver Nebeneffekt: Sieg für Kulturtechniken wie Lesen und Rechnen
  • Qualifizierung durch Leistung (entscheiden über Unizugang):
    im 18. Jhd --> hängt von Zugehörigkeit zum Adel ab,
    Einführung des Abis im frühen 19. Jhd. --> Beginn der Idee der Meritokratie
  • Ausbau und Differenzierung ab 1870 (Neue Schultypen & Wege zur Uni):
    Entwicklung des dreigliedrigen Schulsystem (+Mittel und Realschule),
    Naturwissenschaftlich ausgerichtete Oberschulen & Neusprachlich ausgerichtete Realgymnasien
    Integration der Mädchen in das höhere Schulwesen
    wachendes Interesse an Reformpädagogik
  • Ursachen/ Faktoren für Schulreform: Humboldts Ideen, Vermittlung von Staatstreue (Revolution), Bevölkerungswachstum (Urbanisierung) & Industrialisierung
  • Konsequenzen der Schulreform:
    Schule immer wichtiger für gesellschaftliche Teilhabe,
    Verkürzung des Militärdienstes auf 1 Jahr für Jungen der gymnasialen Oberstufe,
    Forderung nach einer Demokratisierung der Schule (Liebknecht)
  • Forderungen für ein zukünftiges Schulsystem:
    • Aufhebung des Gegensatzes zwischen Praxis und Theorie
    • Berücksichtigung des Individuums
    • weltliches und einheitliches Schulwesen
    • Möglichkeit aufzusteigen
    • staatliche Förderung für mittellose Menschen
    • Gleichberechtigung Mann und Frau
    • weltliche Vorschulen (Kindergärten)
    • besondere Klassen und Schulen für Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf
    • höhere Standards für Schulgebäude
  • Demokratisierung der Schule:
    • In der Weimarer Republik (1918)
    • 2 Schulwesen bleiben erhalten
    • Strukturwandel wird angetrieben
    • bis heute Einflüsse auf das Schulwesen
  • Entgleisung
    • Ausschluss jüdischer Lehrer:innen
    • Ausschluss jüdischer Schüler im gesamten Schulsystem
    • Verfolgung, Sterilisierung und Ermordung von Juden
  • Schaffung eines totalitären Systems:
    • Ideologisch, antiintellektuelles Klima (Veränderung der Lehrpläne nach NS- Ideologie)
    • Einzug nationalsozialistischer Rituale und Symbole
    • Außerschulische Indoktrination: Jugendvereine mit Zwangsmitgliedschaft
  • Pädagogisierend seit 1945:
    • in der BRD und DDR
  • Schulentwicklung in der BRD:
    • Wieder gegliedertes Schulsystem wie in der Weimarer Republik, aber mit neuen Übergangsmöglichkeiten
    • Reformen: Mindestschuldauer 10 Jahre, Pflicht einer Fremdsprache, Einführung BAFÖG (1971)
  • Schulentwicklung in der DDR:
    • Staatidiologie: Marxismus- Leninismus
    • einheitliches sozialistisches Bildungssystem im Sinne der Staassidiologie
    • 10 Jahre gemeinsame allgemeinbildend Schule: polytechnische Oberschule (POS) --> Theorie und Praxis für alle
    • ab der 11. Klasse: Erweiterte Oberschule (EO) --> Vorbereitung auf Studium, erweiterte Oberschule mit Berufsausbildung oder Berufsausbildung
    • nicht nur schulische Leistungen sondern auch gesellschaftliches wünschenswertes Verhalten für EO wichtig
  • Schulentwicklung ab 1990:
    • Steigende Zahlen für höhere Schulabschlüsse
    • Prozessbezogene Analysen der Qualität und Wirkung von Unterricht
    • internationale Studien (PISA)
    • ergebnisorientierte Bildungsforschung (outcomes statt Inputs)
  • Pädagogisierend der Gesellschaft:
    • weitgehende Akzeptanz der Position von Rousseau
    • Schule als Hoffnungsträger für die Lösung gesellschaftlicher Probleme (kompetentere Menschen, Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, Erfolg der Gesellschaft, produktiver Umgang mit Migration und gesellschaftlichen Wandel)