Bildungsmonotoring: Sammelbegriff für verschiedene Datenerhebungsprozesse (PISA)
Methode: Rahmenbedingungen, Prozessmerkmale & Erträge von Bildungsprozessen zu beobachten, analysieren und Ergebnisse zu nutzen
Ziel: Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität schulischer Bildung zu begründen, planen und umsetzen
Gleichheitsgrundsatz: Gleichberechtigter Zugang zu den Bildungsinstitutionen
Leistungsprinzip: Unterschiede in Bildungsabschlüsse allein aufgrund unterschiedlicher Leistungen
Problem beim Bildungsmontoring: Leistungen von asriptiven (zugeschriebenen) Merkmalen abhängig
Anfänge des Bildungsmonotoring in Deutschland:
1990/91: IGLU-Studie
1995: TIMSS
2000: PISA und PISA-E (Bundesländervergleich)
Pisa-Schock:
Kompetenzenniveau unter OECD- Durchschnitt
Große Leistungsdifferenz
starke Herkunftsbedingte Unterschiede
Große Unterschiede innerhalb Deutschlands
Pisa Studie:
Erfassung von Merkmalen der Lebens- und Lernumwelt
Stichprobenziehung muss repräsentativ sein (2 Stufiges Zufallsverfahren)
Einordnung der Ergebnisse in sozial (verschiedene Teilnehmerstaaten), kriterial (Zuordnung zu Kompetenzstufen), ipsativ (Entwicklungtrends über die Zeit)
PISA 2022:
soziale Bezugsnorm:
in Lesen und Mathe im Durchschnitt
in NTW über Durchschnitt
hohe Standardabweichungen weisen auf vergleichsweise starke Heterogenität der Leistungen
Wie groß sind die Anteile der Starken/Schwachen:
Mathe: 30% schwach , 9% stark
Lesen 26% schwach, 8% stark
NTW 23% schwach, 10% stark
soziale Bildungsdisparitäten im Grundschulbereich
Verstärkung der Kompetenzenunterschiede
Erklärungsansätze:
verschiedene schulischeLeistungen nach sozialer Herkunft
unterschiedliche außerschulische Lernbedingungen nach sozialer Herkunft
soziale Bildungsdisparitäten in weiterführenden Schulen:
in welcher Schule die Eltern waren, da kommt auch Kind hin
primäre und sekundäre Herkunftseffekte nach Maas & Nagy
primäre: unterschiedliche Übertrittswahrschleinlichkeiten resultieren aus unterschiedlichen Leistungen
sekundäre:
der Leistungsbeurteilung
der Übergangsempfehlung
letztlich Übergangsentscheidung
Herausforderungen für Abbau sozialer Bildungsdisparitäten:
Ausbau qualitativ hochwertiger frühkindlicher Bildung- und Betreuungsangebote
Ausbau des schulischen Ganztagesbetriebs
Frühzeitige Diagnose von Leistungsdefiziten + Förderung
Einführung von Mindeststandards
soziale Herkunft als mehrdimensionales Merkmal:
Ökonomisches Kapital
soziales Kapital
kulturelles Kapital
Zuwanderungshintergrund als mehrdimensionales Merkmal:
Zuwanderungsgeneration (1.,2.,3. Generation)
Herkunftsländer und zu Hause gesprochene Sprache
Zuwanderungshintergrund und soziale Herkunft eng zusammen
Migrationsspezifische Effekte:
primäre Effekte: tatsächliche Unterschiede in Kompetenzen (Beherrschung der Unterrichtssprache)
sekundäre Effekte: unterschiedliche Effekte je nach spezifischer Kombination, Zusammenhang soziale Herkunft und Zuwanderungshintergrund, Förderung der Unterrichtsspracheentscheidend
Bildungsdisparitäten nach Geschlecht
Jungen generell später eingeschult als Mädchen
am GYM mehr Mädchen, Hauptschule mehr Jungs
Abitur mehr Mädchen, Hautschulabschlüsse mehr Jungs
in Hochschule relativ ausgeglichen
Geschlechtsspezifische Unterschiede in Bildungsbeteiligung
Berufsbereich: Frauen haben höhere Abschlüsse aber Männer höhere Positionen
frühkindlicher Bereich: höhere Lesekompetenz der Mädchen, Jungs in Mathe, NTW ausgeglichen
--> Innerhalb der Geschlechtergruppe deutlich ausgeprägter
MINT- Bereich: Jungs = positivere Einstellung, Mädchen= unterschätzen ihre Leistungen; Erklärung: Stereotype zu bestimmten Fächern
Schulische Faktoren zu geschichtlichen Disparitäten:
Darstellung in Schulbüchern (Mann = Beruf, Frau= Hausfrau)
Erwartungshaltung von Lehrern & Eltern
Erklärungsansätze für geschlechtliche Disparitäten:
Interessenentwicklung = Identitätsregulation
Image verschiedener Schulfächer
Diskrepanz zwischen Stereotypisierung und eigener Geschlechterrolleidentität
Internal Frame of Reference: interne Vergleichsprozesse
external Frame of Reference: externe Vergleichsprozesse
--> negative Effekte auf das Fähigkeitsselbstkonzept im schlechteren Fach
Interventionsansätze für geschlechtliche Disparitäten:
zeitweise monodeduktiver Unterricht
Vermeidung der Aktivierung von Geschlechtsstereotypen
Berücksichtigung heterogener Interessenlage
konzeptualisiertes Lernen (mit anderen Themen Basics beibringen)