Nationalismus und Nation building

Cards (12)

    • besondere Haltung, stolz auf die eigene Nation
    • verschiedene Interpretationen:
    > Übergangsphänomen in  Modernisierungskrisen? (Wehler) 
    > kulturelle Homogenisierungsleistung? (Ernst Gellner)
    > Erfindung von Traditionen (Hobsbawn/Ranger)
  • Typologie Theodor Schieders: Transformierender Nationalismus in Westeuropa (17./18. Jh.):
    • Konstituierung politischer Willensgemeinschaften durch innerstaatliche Revolutionen
  • Typologie Theodor Schieders: Unifizierender Nationalismus in Mitteleuropa (ca. 1815-1871):
    • Herausbilden neuer Nationalstaaten durch die Integration zuvor getrennter Herrschaftsverbände
    • Bezugnahme auf Sprache, Ethnie und Geschichte
  • Typologie Theodor Schieders: Sezessionistischer Nationalismus in Osteuropa (bis 1918):
    • Abspaltung neuer Nationalstaaten von großen, multinationalen Reichen
  • Typologie Theodor Schieders: Problem:
    • Überschneidung der Typen bzw. zeitliche/ geografische Abfolge (West-Ost-Wanderung)
  • Typologie Theodor Schieders Beispiele:
    • Unabhängigkeit Griechenlands (1830)
    • Unabhängigkeit Norwegens (1905)
  • Typologie Jürgen Osterhammels: Revolutionäre Autonomisierung (Südosteuropa):
    • Autonomie durch Unabhängigkeitsbewegungen
    • Schwäche des Osmanischen Reichs
    • Unterstützung europäischer Großmächte
  • Typologie Jürgen Osterhammels: Hegemoniale Vereinigung (Italien, Deutschland, Niederlande, Schweiz):
    • Initiative eines Akteurs (Preußen, Piemont-Sardinien) zur Vereinigung der Nation
    • In den Niederlanden und der Schweiz von föderalistischen Kräften geprägter Einigungsprozess
  • Typologie Jürgen Osterhammels: Evolutionäre Autonomisierung (Norwegen):
    • Längerer Unabhängigkeitsprozess
    • Erfolgreicher, friedlicher Abschluss
  • Typologie Jürgen Osterhammels: Europäische Zentren ehemaliger Imperien (z.B. Spanien, Portugal):
    • Spanien als erster post-imperialer Nationalstaat Europas?
  • Nationsbildung und Imperien
    • Nationsbildung Schlüsselelemente von Imperien, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern 
    • Imperien innerhalb des Weltsystems direkte Auswirkungen auf die Ausrichtung und Dynamik des nation building:
    • Spanien, Dänemark sowie im Osmanischen und Habsburgerreich eher defensiv
    • diese Imperien im 19. Jh deutlich geschrumpft (massive territoriale Verluste)
    • folgten sie der Logik der Schadensbegrenzung und Konsolidierung
    • hingegen: Deutschland, Frankreich, Russland und teils auch Italien einen offensiven, auf Expansion angelegten Prozess der Nationsbildung
  • Elemente des nation building:
    • drei Elemente von entscheidender Bedeutung: nach Hirschhausen und Leonard
    > Soziale und militärische Mobilisierung der Bevölkerung:
    (u.a allgemeine Schulpflicht mit flächendeckender Alphabetisierung, allgemeine Wehrpflicht- gemeinsamen Verteidigungsgeist sowie die Entwicklung nationaler Symbole, Praktiken und Partizipationsmöglichkeiten z.B. Wahlen...)
    > Rolle politischer Eliten als Akteure in diesen Prozessen
    > Fundamentale Bedeutung von Krisen (z.B. Kriege) und Umbrüchen (z.B. Industrialisierung)