Sitzung 8

Cards (16)

  • Grundsätze linguistisch fundierter Sprachförderung:
    • Sprachförderung erfolgt systematisch und spezifisch
    • orientiert sich am natürlichen Verlauf des Spracherwerbs
    • knüpft am Sprachstand des Kindes an
    • erfolgt kindorientiert
    • nutzt vertraute pädagogische Settings
    • Spracherwerb braucht Zeit und Förderung Geduld
  • Sprachförderung ist dann notwendig, wenn die Sprachentwicklung klinisch unauffällig ist. Bei klinisch auffälliger Sprachentwicklung wird von einer Sprachentwicklungsstörung nach ICD-11 gesprochen. Dann ist eine Sprachtherapie und keine Förderung notwendig.
  • SES (Sprachentwicklungsstörungen) treten auf:
    • Hörschädigung
    • Epilepsie
    • Kog. Beeinträchtigung
    • Down-Syndrom und weitere genetisch bedingte Syndrome
    • Stoffwechselerkrankungen
    • Autismus-Spektrum-Störung
    SSES (Spezifische Sprachentwicklungsstörung) bei 6-8% im Jahrgang: keine weiteren Beeinträchtigungen außerhalb der Sprache
  • Selektionsdiagnostik:
    • Feststellung von Sprachauffälligkeiten und Sprachdefiziten
    • Auswahl von Kindern nach objektiven Kriterien aus Gesamtheit
    • Entscheidung über Fördermaßnahmen bzw. Einschulung
    • Schulanmeldung, Screenings in Kita
    • Messen anhand Norm
    • Diagnostik getrennt von Förderung
    • durchführende Personen kennen Kinder oft nicht
    • Folgt institutionellen Vorgaben und Kriterien
    • Anforderung: Standardisierte Verfahren, Erfüllung der Gütekriterien
  • Förderdiagnostik
    • Feststellung des individuellen Sprachentwicklungsstands
    • Erkennen von Entwicklungspotenzialen und Entwicklungsrückständen
    • zu Beginn einer Fördermaßnahme oder Therapie
    • zur Messung von Entwicklungsfortschritten während Förderung/Therapie
    • Messen der Kompetenzen in einzelnen sprachlichen Bereichen
    • Einheit von Diagnostik und Förderung
    • Personale Orientierung -> auf das individuelle Kind bezogen, Sprachbiografie berücksichtigend
    • Anforderung: Standardisierte Verfahren, Erfüllung der Gütekriterien
  • Planung von Sprachfördereinheiten
    1. Ermitteln des kindlichen Sprachstands
    2. Festlegen von Förderbereichen und Förderzielen
    3. Auswahl von Methoden, Inhalten und Materialien
    4. Durchführng der Fördereinheit
    5. Reflexion und Dokumentation
  • Risiko der Überschätzung: Aufgrund von Vermeidungsstrategien der SuS und Fehleinschätzungen der pädagischen Fachkräfte wird das Kind als sprachlich unauffällig beurteilt. Defizite werden nicht erkannt.
  • Risiko der Unterschätzung: Aufgrund mangelnder kommunikativer Aktivität oder aufgrund des Zweitspracherwerbs werden dem Kind Probleme in der Sprachentwicklung unterstellt
  • Folge der simultanen Risiken der Unterschätzung und Überschätzung besteht ein doppeltes Risiko bei Kindern DaZ. Gezielte Sprachdiagnostik kann diese Risiken mindern.
  • Herausforderungen in der Sprachdiagnostik:
    • Sprache lässt sich nicht einfach messen oder wiegen
    • Normen für fehlerfreies Deutsch sind nicht einfach zu bestimmen
    • Vermeintliche Defizite können verschiedene Ursachen haben
  • Anforderungen an Sprachdiagnostik (Test):
    • Verfahren standardisiert
    • linguistisch fundiert
    • Verfügt über Normwerte
  • Gütekriterien für einen standardisierten Test:
    • Validität
    • Objektivität
    • Reliabilität
  • Linguistisch fundiert bedeutet, dass das Verfahren die Komplexität von Sprache und Spracherwerb berücksichtigt. Außerdem erfasst das Verfahren sprachliche Phänomene, die bei Erstspracherwerb und Zweitspracherwerb gut untersucht sind. In erster Linie sind das regelgeleitete Bereiche
  • Differenzierte Normwerte sind in der Sprachdiagnostik notwendig, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Idealerweise sollten zu den monolingualen Normen separate Normen für Kinder mit DaZ bestehen, die das Alter bei Erwerbsbeginn und die Kontaktdauer berücksichtigen
  • Die Validität eines Tests ist gegeben, wenn er die Fragestellung richtig beantwortet. Das heißt, es muss klar sein, was gemessen werden soll. Die Objektivität des Tests hängt davon ab, ob die Beurteilung unabhängig vom Interpretationshorizont des Tester/-innen ist. Der Begriff Reliabilität beschreibt, wie genau eine Messgröße wiederholbar gemessen wird. Es gibt zwei Arten von Reliabilitätskriterien: interne und externe Kriterien.
  • Zusätzliche Anforderungen an Sprachdiagnostik aus Sicht der Praxis:
    • Handhabbarkeit (Einfachheit, Durchführung auf Grundlage der Fachkenntnisse der Profession)
    • Praxispassung (An Bedingungen geknüpft, kindgerechte Materialien)
    • Förderdiagnostische Einsetzbarkeit (Ermittlung konkreter Förderbereiche, Ableitungg von Förderzielen)