Soziale Mobilität

Cards (8)

  • Soziale Mobilität = Bewegung von Personen zwischen Positionen in der Struktur sozialer Ungleichheit (z.B. Klassenpositionen) über die Zeit
  • Immobilität = Nichtveränderung der Position (→ Reproduktion)
  • Mobilitätstabelle: In einer Kreuztabelle werden die Klassenposition des Vaters bzw. der Mutter in den Zeilen („origin“; i.d.R. als das Kind 15 J. alt war) und die Klassenposition ihrer erwerbstätigen Kinder im Alter x in den Spalten („destination“) dargestellt.
    Abstromquoten (Zeilenprozente): Was wird aus den Kindern einer Herkunftsklasse?
    Zustromquoten (Spaltenprozente): Wie rekrutiert sich eine Zielklasse?
    → Immobilität findet sich auf der Hauptdiagonale der Tabelle
    • Absolute Mobilität: Ausmaß der Mobilitätsströme insgesamt-
    • Relative Mobilität: Mobilitätschancen verschiedener Klassen bei Kontrolle strukturellen Wandels („social fluidity“)
  • Relative Mobilitätschancen
    • In sog. log-linearen Modellen lässt sich die Stärke des Zusammenhangs zw. Herkunfts- und Zielposition im Vergleich der relativen Chancen aller Klassen ermitteln: Er hat sich für Männer in West-DE 1976-2018 um 30% reduziert, d.h. die Mobilität hat zugenommen.
    • In Ost-DE gab es nach der dt. Vereinigung erheblich mehr Mobilität als in West-DE, doch nähern sich seitdem die Mobilitätschancen an.
    • Während sich die DDR zu Beginn durch eine offenere Chancenstruktur auszeichnete als die BRD, schlossen sich die Aufstiegswege für die jüngeren Geburtskohorten immer mehr.
  • Erklärung intergenerationaler Mobilität
    • Das Ausmaß intergenerationaler Mobilität im raumzeitlichen Vergleich kann in drei Teilprozesse zerlegt werden („Mobilitätsdreieck“): (a) Direkte Herkunftseffekte: z.B. Vererbung von Betrieb oder Vermögen; Aktivierung elterlichen Sozialkapitals; elterliche Berufsvorbilder; (b) Bildungsungleichheit: Ungleicher Zugang zu Bildungsabschlüssen nach sozialer Herkunft; (c) Bildungsrenditen: Ungleicher Zugang zu Klassenpositionen nach Bildungsabschlüssen
    • Ein vierter Effekt kann aus der Bildungsexpansion selbst resultieren („Kompositionseffekt“)
  • Ländervergleich
  • Theorie: Wodurch wird Karrieremobilität gesteuert?
    • Historische Expansion und Schrumpfung von Berufen
    • Stellenstrukturen („Karriereleitern“) in Organisationen
    • Humankapital als zentrale Ressource
    • Soziale Herkunft: Personen aus statushohem Elternhaus, die im 1. Beruf auf tieferem Niveau beginnen, sind besonders aufstiegsmotiviert („counter-mobility“)
    • Erwerbsunterbrechungen mindern berufliche Kontinuität
    • Institutionen: Ausgebaute Berufsbildungssysteme, stark stratifizierte & standardisierte Bildungssysteme