Ende 1. Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Cards (109)

  • Pariser Friedensverträge:
    • US-amerikanischer Präsident Wilson entwarf während des Krieges mit seinem 14-Punkte Programm eine friedliche Nachkriegsordnung in Europa
    • Siegermächte (R, USA, F) hielten Verhandlungen nach dem Waffenstillstand im Herbst 1918 ab
    • Ziel: langanhaltenden und stabilen Frieden schaffen
    • Siegesmächte wollten auch ihre eigenen Interessen sichern und für die Kriegsanstrengungen entschädigt werden
    • Mittelmächte waren nicht an den Verhandlungen beteiligt
    • Neue Ordnung wurde von den Siegesmächten geschaffen, während sich die Unterlegenen fügen mussten
    • Verträge mit den Unterlegenen wurden separat in verschiedenen Vororten von Paris gemacht
  • Verträge:
    • Versailles, 28. Juni 1919: Deutsches Kaiserreich/Weimarer Republik
    • Saint-Germain, 10. September 1919: Österreich
    • Trianon, 4. Juni 1920: Ungarn
    • Sèvres, 10. August 1920: Osmanisches Reich
    • Deutschland sollte zukünftig keine Gefahr mehr darstellen, daher musste es Gebiete im Westen und Osten abtreten, seine Streitkräfte und Flotten reduzieren und all seine Kolonien an die Siegermächte abgeben
  • Die Siegermächte hatten bereits alle harten Bedingungen für den Friedensvertrag erarbeitet (Mai 1919) bevor die Deutschen nach Versailles gingen, um diesen zu unterschreiben. (Alles so weit fertig, dass man nur noch unterschreiben muss). Georges Clemencau (franz. Ministerpräsident) lässt die deutschen Politiker mit Zug durch die im Krieg zerstörte Landschaft fahren, um zu sehen, wieso sie nach Versailles kamen. Versailles auch aus bestimmtem Grund ausgewählt. (1871, Frankreich Niederlage im Deutsch-französischen Krieg => Willhelm I. Kaiser ausrufen lassen)  
  • Kriegsschuldfrage:
    • Sieger erklären Mittelmächte für schuldig, besonders das deutsche Kaiserreich
    • Deutschland sah sich nicht allein in der Schuld (Verantwortung)
    • Diskussion über die Schuld der Entente-Mächte
    • Völkerrechtlich neuer Gedanke: Nationen haben ein Recht auf einen Angriffskrieg (ius ad bellum)
  • Krieg als Duell zweier Staaten
    • Frankreich und die USA halten Deutschland im Vertrag als schuldig fest
    • Vertrag fordert hohe Kriegsentschädigungen (Reparationszahlungen) von Deutschland
    • Deutschland soll zukünftig keine Gefahr mehr darstellen
    • Deutschland musste im Westen und im Osten Gebiete abtreten, seine Streitkräfte und Flotten reduzieren und all seine Kolonien an die Siegermächte abgeben
  • Wilson machte mit dem 14-Punkte-Programm einen Vorschlag für eine langanhaltende Nachkriegsordnung
  • Verhandlungen zeigten, dass viele Punkte nicht umgesetzt wurden
  • Das Selbstbestimmungsrecht der Völker sollte gemäß den Pariser Vorortverträgen nicht für alle gelten
  • Die USA und Frankreich wenden dieses Prinzip nicht bei ihren eigenen Kolonien an, da sie zahlreiche besitzen
  • Viele Kolonien wurden enttäuscht, da sie auf Unabhängigkeit hofften
  • Die ehemaligen Mittelmächte wurde das Selbstbestimmungsrecht nicht zugestanden
  • Es gab ein Verbot, dass die neu geschaffene Republik Österreich sich Deutschland nicht anschliessen durfte
  • Nach dem Ersten Weltkrieg traten die Siegermächte mit dem Ziel auf, aus den Vielvölkerstaaten demokratische Nationalstaaten zu formen
  • Die Grenzziehung im ethnisch gemischten Osteuropa führte zu vielen Minderheiten, etwa 25 Millionen Menschen wurden zu nationalen Minderheiten
  • Dies führte zu neuen Konflikten um Grenzen und das Zusammenleben innerhalb der Staaten
  • Ein zentrales Problem war die "polnische Frage":
    • Polen war zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland aufgeteilt
    • Polnische Vertreter kooperierten mit der neuen bolschewistischen Regierung in Russland, um das Selbstbestimmungsrecht der Polen zu erreichen
  • Um Polen an der Seite der Westmächte zu halten, wurde die Unabhängigkeit Polens in das Nachkriegsprogramm aufgenommen und die Grenzen neu gezogen
  • Danzig wurde ein Freistaat unter Kontrolle des Völkerbunds
  • Aus der Erbmasse Österreich-Ungarns entstanden neue Staaten wie die Tschechoslowakei und das Königreich Jugoslawien
  • Diese Staaten sollten zusammen mit Polen einen Sicherheitsgürtel gegenüber der Sowjetunion bilden
  • Ungarn und Österreich wurden auf ihre heutigen Dimensionen reduziert
  • Russland war nicht an den Pariser Friedensverträgen beteiligt, da es bereits 1918 aus dem Krieg ausgetreten war
  • Die Gebiete, die Russland verloren hatte, wurden zu eigenständigen Staaten, die später größtenteils von der Sowjetunion absorbiert wurden
  • Der Zerfall des Osmanischen Reichs:
    • Verlust weiter Gebiete an die Siegermächte
    • Im Vertrag von Sèvres 1920 wurde die Verteilung der Gebiete in verschiedenen Mandats- und Besatzungszonen vorgesehen
    • Entstehung neuer selbstständiger Staaten wie Jemen
    • Das Osmanische Reich sollte weiterbestehen, jedoch stark verkleinert mit einem schmalen Küstenstreifen am Schwarzen Meer
  • Aufteilung des Nahen Ostens unter Frankreich und den USA (Sykes-Picot-Abkommen 1917)
    • Versprechen der Unabhängigkeit an die Araber, das nicht eingehalten wurde, was zu Unmut in der arabischen Bevölkerung führte
    • Bei verstärktem Widerstand gegen die Besatzer installierten Frankreich und Großbritannien oft lokale Regierungen, die von ihnen kontrolliert wurden
  • Konflikte zwischen Türken und Griechen in Anatolien, der heutigen Türkei, während und nach dem Ersten Weltkrieg
    • Griechische Besatzungszone um die Stadt Smyrna (heute Izmir) laut Vertrag von Sèvres 1920
    • Griechische Landung 1919 führte zu Massakern an der türkischen Bevölkerung und zum Widerstand unter Mustafa Kemal
  • Guerillakrieg (Partisanenkrieg) unter Mustafa Kemal gegen die Griechen, der zum Griechisch-Türkischen Krieg eskalierte
    • Eroberung von Izmir 1922
    • Friedensvertrag 1923 mit dem Vertrag von Lausanne, der die Regelung zwischen Griechenland und der Türkei festlegte
  • Nach dem Vertrag von Lausanne 1923 zogen sich die Siegermächte aus der Türkischen Republik zurück
    • Bevölkerungstausch: Griechisch-Orthodoxe (Türkei -> Griechenland), Muslime (Griechenland -> Türkei)
    • Religion als Grund der Staatszugehörigkeit
    • Ende 1906 löste der Zar die Duma wieder auf, da die Politik ihm nicht passte, und rief zu Neuwahlen auf
    • 1907 wurde das Wahlgesetz geändert, wodurch adlige Grundbesitzer die Mehrheit in der Duma ausmachten
    • Die Revolution von 1905 brachte keine wirklichen Reformen hervor, was zu Unmut in der städtischen Bevölkerung und bei den Bauern führte, während radikale Gruppen von der Enttäuschung profitierten
  • Die Revolution von 1905 in Russland:
    • Ende des 19. Jahrhunderts begann Russland mit Expansionspolitik in Ostasien und geriet in Konflikt mit Japan
    • 1904/05 Krieg mit Japan (Russland verliert)
    • Dies schwächte die Autorität des Zaren, begleitet von einer Wirtschaftskrise
    • Am 09.01.1905 fand eine friedliche Massendemonstration in St. Petersburg statt (Forderung nach bürgerlicher Freiheit, Parlament, wirtschaftliche Verbesserung)
    • Die Demonstration wurde gewaltsam (durch die Armee) aufgelöst, bekannt als der Petersburger Blutsonntag
    • Es folgten Aufstände, Streiks und Meutereien in Teilen der Flotte, die immer wieder gewaltsam niedergeschlagen wurden
    • Der Zar war schließlich zu gewissen Zugeständnissen bereit: Bürgerliche Freiheit und ein Nationales Parlament, die Duma
    • 1906 wurde die Duma eröffnet, jedoch mit stark eingeschränkten Rechten und Gesetzgebung, die der Zustimmung des Zaren bedurfte
    • In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete sich eine Reform- und Revolutionsbewegung mit unterschiedlichen politischen Strömungen
  • Das zaristische Russland:
    • Weniger modernisiert als Europa in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht
    • Feudalistische Gesellschaftsordnung (Adel verlor an Bedeutung und Landesgesetze)
    • Große Mehrheit der Bevölkerung waren Bauern, die oft unter Missernten oder Hungersnöten litten
    • Die Zaren herrschten absolutistisch, ohne Einschränkungen und Mitbestimmungsrecht, die Kirche war den Zaren untergeordnet
    • Adel hatte Privilegien: Großteil des Landes und bestimmte über Leibeigene
    • Industrialisierung fand erst verspätet und dann nur in städtischen Zentren statt
    • Städtisches Bürgertum war kleiner und weniger selbstbestimmt als in Westeuropa
    • Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 erlitt Russland eine Niederlage gegen Frankreich und Großbritannien, was die Unterlegenheit und Rückständigkeit Russlands verdeutlichte
    • Alexander-II-Reformen wie Bauernbefreiung und Aufhebung der Leibeigenschaft führten zu Modernisierung ohne politische Reformen
    • Ende 1906 löste der Zar die Duma wieder auf, da die Politik ihm nicht passte und er Neuwahlen ausrufen ließ
    • 1907 wurde das Wahlgesetz geändert, wodurch adlige Grundbesitzer die Mehrheit in der Duma bildeten
    • Die Revolution von 1905 brachte keine wirklichen Reformen, was zu Unmut bei einem großen Teil der städtischen Bevölkerung und den Bauern führte, während radikale Gruppen von der Enttäuschung profitierten
  • Die Revolution von 1905 in Russland:
    • Ende des 19. Jahrhunderts begann Russland in Ostasien eine Expansionspolitik, die zu einem Konflikt mit Japan führte
    • 1904/05 Krieg mit Japan, den Russland verlor
    • Dies erschütterte die Autorität des Zaren, begleitet von einer Wirtschaftskrise
    • Am 09.01.1905 fand eine friedliche Massendemonstration in St. Petersburg statt, mit Forderungen nach bürgerlicher Freiheit, einem Parlament und wirtschaftlichen Verbesserungen
    • Die Demonstration wurde gewaltsam durch die Armee aufgelöst (Petersburger Blutsonntag)
    • Aufstände, Streiks und Meutereien in Teilen der Flotte folgten, die immer wieder mit Gewalt niedergeschlagen wurden
    • Der Zar war schließlich zu gewissen Zugeständnissen bereit: Bürgerliche Freiheit und die Einrichtung eines Nationalen Parlaments, der Duma
    • 1906 wurde die Duma eröffnet, jedoch mit stark eingeschränkten Rechten und Gesetzgebung, die an die Zustimmung des Zaren gebunden war
  • Die Februarrevolution 1917 in Russland:
    • Russland war bereits im Ersten Weltkrieg, mit wiederholten Streiks und Unruhen.
    • Der Krieg verursachte hohe Kosten und viele Opfer.
    • Transport- und Versorgungsprobleme zeigten die Rückständigkeit der Armee und Infrastruktur.
    • Städtische Bevölkerung litt unter schwerer Inflation, während in den Dörfern die Armut zunahm.
    • Schwere Niederschläge der Armee und der Winter 1916/17 verschlechterten die Versorgungslage.
    • Februar 1917: Februarrevolution entlud sich durch Umsturzpotential.
    • Fast alle russischen Industriezentren erlebten Streiks und Massenproteste.
    • Wichtige Rolle der Sowjets (Arbeiter- und Soldatenräte) in den Streiks und Protesten.
    • Sowjets waren basisdemokratische Selbsthilfekomitees, die sich für die Rechte der Arbeiter und der Bevölkerung einsetzten und teilweise militärische Macht übernahmen.
    • In St. Petersburg schlossen sich Soldaten mit Demonstranten zusammen, was zur Machtübernahme führte.
    • Zar Nikolaus II. trat am 02.03.1917 zurück, nachdem er den Rückhalt der Armee verloren hatte.
    • Bürgerliche Abgeordnete der Duma bildeten eine provisorische Regierung, während der Petrograder Sowjet als Zentrum der Linken agierte.
    • Am 15.03.1917 dankte Zar Nikolaus II. offiziell ab und wurde später verhaftet, was das Ende der Romanow-Herrschaft markierte.
    • Die Bolschewiki hatten unterschiedliche Meinungen:
    • Menschewiki: parlamentarisch-demokratischer Weg, Kontrolle der Provisorischen Regierung
    • Bolschewiki: direkte Umsetzung revolutionärer Ideen
  • Phase der Doppelherrschaft:
    • Dauerte bis Oktober 1917
    • Lenin und seine Kommunistischen Gefährten stürzten die Zaren
    • Lenin kehrte mit dem Sonderzug aus Zürich nach Russland zurück und veröffentlichte seine Aprilthesen
    • Forderung nach „Alle Macht den Sowjets“ und Versprechen von Frieden, Land und Brot
    • Alexander Kerenski eröffnete im Juni eine weniger erfolgreiche Kriegsoffensive
    • Leo Trozki, engster Mitarbeiter Lenins, organisierte den Putsch im Oktober
  • Die Bolschewiken siegten mit dem Sturm auf das Winterpalais in St. Petersburg, übernahmen die Macht und führten die Oktoberrevolution an
  • Lenin und Trotzki zogen bei den Aufständen die Fäden, führten ihre Anhänger in die Revolution und besetzten wichtige Gebäude in St. Petersburg