Kommunikation

Subdecks (1)

Cards (49)

  • Sender (codiert) -> Botschaft -> Empfänger (decodiert)
  • verbaler Kanal: Worte, in denen die Mitteilung enthalten ist. Sätze, gesprochen, gesungen, geschrieben
  • vokaler Kanal: die Sprechweise wie Lautstärke, Tempo, Tonfall, Tonhöhe, Betonung, Aussprache, Dialekt, ...
  • nonverbaler Kanal: Mimik (Gesichtsbewegungen, Gesichtsausdruck), Gestik (Körperhaltung, Körperbewegung) -> zeigt das jeweilige Empfinden (Spannung, Unbehagen, Wohlbefinde) -> zeigt auch die eigene Haltung zu meinem Gegenüber (Sympathie, Feindschaft, Unter- oder Überlegenheit), Erröten, Blickkontakt (Kontakt- und Gesprächsbereitschaft, Aufmerksamkeit), Berührungen, räumliche Distanz zum anderen
  • Der Informationsfluss folgt über mehrere Kanäle gleichzeitig. Nonverbales kann die Bedeutung der verbalen Mitteilung modifizieren, verstärken oder ihr widersprechen.
  • "Du musst tun was du für richtig hältst." -> nonverbal+Sprechweise: Mach nichts was mich kränkt oder mich traurig macht!
  • Wirken Kanäle zusammen, in die gleiche Richtung sozusagen, dann wird die Aussage verstärkt. Stehen die Kanäle im Widerspruch zueinander, führt das zu der sogenannten "Beziehungsfalle" und zu Missverständnissen.
  • Der Sender möchte etwas mitteilen und verschlüsselt sein Anliegen in erkennbare Zeichen. Er produziert also eine Nachricht.
  • Die Nachricht enthält stets viele Botschaften gleichzeitig. Dadurch wird zwischenmenschliche Kommunikation kompliziert und störungsanfällig, gleichzeitig, aber auch spannend und aufregend.
  • Der Empfänger empfängt die Nachricht und interpretiert sie.
  • Jede Nachricht hat vier Seiten, das heißt sie kann auf verschiedene Arten verschlüsselt und entschlüsselt werden. (-> Friedemann Schulz von Thun)
  • Sachinhalt = worüber ich dich informiere. Immer wenn es um die Sache selbst geht, steht diese Seite der Nachricht im Vordergrund - oder sollte sie zumindest.
  • Selbstoffenbarung = was ich von mir selbst kundgebe. Informationen über die Person des Senders. Jede Nachricht ist gleichsam eine Kostprobe der eigenen Persönlichkeit.
  • Beziehung = was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen. Aus der Nachricht geht hervor, wie der Sender zum Empfänger steht, was er von ihm hält. Entsprechend fühlt sich der andere entweder akzeptiert und vollwertig behandelt oder aber herabgesetzt, bevormundet, nicht ernst genommen. 
    Dies zeigt die gewählte Formulierung, der Tonfall, andere nichtsprachliche Begleitsignale. Der Empfänger hat für diese Nachricht in der Regel ein besonders sensibles Ohr, weil er sich als Person in bestimmter Weise behandelt oder misshandelt fühlt. 
  • Appell = wozu ich dich veranlassen möchte. Hat die Funktion, auf den Empfänger Einfluss zu nehmen. Wenn jemand etwas sagt, will er in der Regel auch etwas bewirken. 
  • Die Nachricht dient dazu, den Empfänger zu veranlassen, bestimmte Dinge zu tun, zu unterlassen, zu denken, zu fühlen. 
  • Der Versuch, Einfluss zu nehmen, kann mehr oder weniger offen oder versteckt sein (Manipulation).
  • Eine Nachricht kann also implizite (ohne es direkt zu sagen) und explizite (ausdrücklich formulierte) Botschaften enthalten. 
  • Auf allen vier Seiten des Quadrates gibt es implizite und explizite Botschaften. Die eigentlichen Hauptbotschaften werden in der Regel dabei nicht, wie man vielleicht meinen könnte, explizit, sondern sehr oft implizit ausgedrückt.
  • Man kann explizit sagen: „Ich bin aus Tirol.“ Oder sich auch implizit durch den Dialekt verraten.  
  • Man kann explizit jemandem sagen, was man von ihm hält, aber auch implizit durch den Tonfall und Formulierungen „von oben herab“ reden und auf diese Weise zu erkennen geben, wie man zu dem anderen steht.
  • Genauso kann man einen Appell explizit („Ernst hol Bier!“) oder Implizit senden („Ernst, das Bier ist aus!“).
     
  • Für implizite Nachrichtenanteile verwendet man oft den nichtsprachlichen Kanal: über die Stimme, über Betonung und Aussprache, über belgleitende Mimik und Gestik werden teils eigenständige und teils „qualifizierende“ Botschaften vermittelt. „Qualifizierend“ meint Hinweise darauf, wie die sprachlichen Anteile der Nachricht gemeint sind. Ein Satz wie „Das sollst du mir büßen!“ hängt in seiner Bedeutung entscheidend davon ab, wie die nichtsprachlichen Begleitsignale aussehen bzw. sich anhören. 
     
  • Qualifizierung durch den Kontext = Wenn zum Beispiel die Ehefrau angesichts eines angebrannten Eintopfes zu ihrem Ehemann sagt: „Ich bewundere deine Kochkünste!“ – Hier ist der ganze Sachverhalt unstimmig zu anderen Bestandteilen der Nachricht. 
     
  • Qualifizierung durch die Art der Formulierung = Die Art, wie jemand einen Sachverhalt formuliert, qualifiziert das Gesagte. 
    Wird zum Beispiel jemand nach einer Magenverstimmung gefragt, wie es ihm gehe und er antwortet: „Ich bin todkrank.“ 
    Die übertriebene Formulierung qualifiziert den Inhalt der Aussage in inkongruenter Weise. 
  • Qualifizierung durch Körperbewegungen (Mimik, Gestik) = eine positive Beziehungsaussage („Ich mag dich“) kann von einer ablehnenden Körperbewegung begleitet sein. 
  • Qualifizierung durch den Tonfall = „Wir werden uns freuen, Sie zu sehen“, sagte die Fürstin trocken. Der kühle Ton, in dem ihre Mutter sprach, berührte Kitty peinlich, und sie konnte nicht umhin, wieder gut zu machen, was er etwa verdorben haben mochte. Sie wandte den Kopf um und sagte lächelnd: „Auf Wiedersehen!“ – So ergeht es dem jungen Ljewin in Tolstois „Anna Karenia“. 
     
  • Nachrichten können kongruent sein und inkongruent sein.
  • Eine Nachricht ist kongruent, wenn alle Signale in die gleiche Richtung weisen, wenn sie in sich stimmig ist. So passt ein wütender Blick und eine laute Stimme zu dem Satz: „Ich will dich nicht mehr sehen! Verschwinde!“ 
     
  • Inkongruent ist eine Nachricht, wenn sprachliche und nicht-sprachliche Signale nicht zusammenpassen und in Widerspruch zueinanderstehen
  • Beispiel für Inkongruenz: Jemand antwortet auf die Frage „Ist irgendetwas los mit Ihnen?“ mit „Es ist alles in Ordnung!“, aber durch Mimik oder Tonfall wird deutlich, dass etwas nicht stimmt
  • Der Empfänger einer inkongruenten Nachricht ist in einer Zwickmühle, ob er der Mitteilungsebene oder der Metaebene Glauben schenken soll
  • In einer inkongruenten Situation kann der Empfänger Schwierigkeiten haben, da egal wie er reagiert, der andere ihm Vorwürfe machen kann
  • Double Bind Situation: Hinweis auf ein Kudelmudel beim Sender
  • Welchen Vorteil könnte ein solches Verhalten mit sich bringen? Inkongruente Nachrichten haben den Vorteil, dass der Sender sich nicht ganz festlegt. Notfalls kann er dementieren und sagen, so habe er das nicht gemeint. 
  • Inkongruente Nachrichten entstehen vorzugsweise dann, wenn die Selbstklärung des Senders noch nicht zum Abschluss gekommen ist, er sich aber trotzdem veranlasst sieht, etwas von sich zu geben. Ad Beispiel: „Es ist alles in Ordnung!“: „Mich beschwert etwas.“ – „Ich möchte darüber nicht reden.“ 
  • Eine solche Kommunikation ist dem Sender teils nicht bewusst – oft sind es die unbewussten, uneingestandenen Wünsche, die sich durch den nicht-sprachlichen Kanal zur Geltung bringen. 
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    Der Empfänger meldet seine Verwirrung idealerweise zurück, er ermöglicht diesem damit, genauer hinzufühlen, was ihn bewegt, und zu mehr innerer Klarheit zu kommen. Selbstklärung erfolgt leichter im Gespräch als im stillen Kämmerlein. Allerdings muss der Sender so eine Selbstklärung auch wollen.
  • Der Empfänger bräuchte nun eigentlich nicht zwei, sondern vier Ohren, um eine Nachricht adäquat zu verstehen – ein Ohr für jede Seite. Je nachdem, welches seiner vier Ohren der Empfänger gerade vorrangig auf Empfang geschaltet hat, nimmt das Gespräch einen sehr unterschiedlichen Verlauf. (siehe Bsp. Mutter-Tochter!) Prinzipiell hat der Empfänger freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er reagieren will.
  • Der Empfänger hat prinzipiell die freie Auswahl, auf welche Seite der Nachricht er reagieren will. 
    Zu Störungen kommt es dann, wenn der Empfänger auf eine Seite Bezug nimmt, auf die der Sender das Gewicht nicht legen wollte, oder wenn der Empfänger überwiegend nur mit einem Ohr hört, und damit taub ist für alle Botschaften, die sonst noch ankommen. 
    Die ausgewogene Vierohrigkeit sollte zur kommunikationspsychologischen Grundausstattung des Empfängers gehören.