Übungsfolien

Cards (108)

  • Abgrenzung zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht
    1. Öffentliches Recht umfasst alle Rechtssätze, die der Wahrnehmung öffentlicher Interessen dienen
    2. Regelt die Rechtsbeziehung zwischen dem Staat und den Privaten
    3. Ist häufig zwingender Natur
    4. Wird grundsätzlich von Amtes wegen angewendet und durchgesetzt
  • Abgrenzungstheorien
    1. Subordinations- bzw. Subjektionstheorie: Öffentliches Recht - Staat ist dem Privaten übergeordnet, Privatrecht - Rechtssubjekte sind gleichgeordnet
    2. Interessentheorie: Öffentliches Recht - Normen verwirklichen öffentliche Interessen, Privatrecht - Normen dienen dem Schutz privater Interessen
    3. Funktionstheorie: Öffentliches Recht - Norm regelt die Ausübung einer öffentlichen Tätigkeit, Privatrecht - Norm regelt die Ausübung einer privaten Tätigkeit
  • Konsequenzen der Zuordnung zum öffentlichen Recht
    1. Rechtssetzungskompetenz beim Bund und den Kantonen
    2. Vollzug durch Verwaltungsbehörden bzw. -gerichte von Amtes wegen
    3. Öffentlich-rechtliche Verfahrensvorschriften finden Anwendung
    4. Bindung der Verwaltungsbehörden an den Grundsatz der Gesetzmässigkeit
    5. Bindung der Verwaltungsbehörden an die Grundrechte
    6. Haftung nach öffentlichem Recht
  • Auslegung
    1. Zielsetzung der Auslegung - Sinnermittlung einer Rechtsnorm (Verfassung, Gesetz, Verordnung etc.)
    2. Auslegungsmethoden: Grammatikalische Auslegung - Stellt auf Wortlaut, Wortsinn, Sprachgebrauch ab, Systematische Auslegung - Sinnermittlung durch systematischen Zusammenhang (Aufbau des Gesetzes, Stellung der Norm), Historische Auslegung - Subjektiv-historische Auslegung stellt auf den subjektiven Willen d
  • Historische Auslegung
    • Subjektiv-historische Auslegung stellt auf den subjektiven Willen des konkreten Gesetzgebers ab
    • Objektiv-historische Auslegung stellt auf die Bedeutung einer Norm ab, die im Zeitpunkt ihrer Entstehung nach damaligem allgemeinem Verständnis geherrscht hat
  • Historische Auslegung
    • Entspricht dem Prinzip der Gewaltenteilung
    • Gefahr der "Versteinerung" der Rechtsordnung
  • Dr. Rebecca von Rappard: 'Übungen zum Bundesstaatsrecht - FS 2024'
  • Zeitgemässe Auslegung
    1. Stellt ab auf das Normverständnis und die Verhältnisse, wie sie zur Zeit der Rechtsanwendung bestehen
    2. Relativierung des Prinzips der Gewaltenteilung
    3. Beeinträchtigung der Rechtssicherheit
  • Teleologische Auslegung
    Stellt auf Zweckvorstellung ab, die mit einer Rechtsnorm verbunden ist
  • Methodenpluralismus
    • Keine Methode hat Vorrang
    • Entscheidend ist, welche der Methoden oder Methodenkombination den wahren Sinn der Norm wiedergibt
    • Anzustreben ist ein befriedigendes, vernünftiges und praktisches Ergebnis
  • Staatsleitende Grundsätze der BV
    • Bundesstaatlichkeit
    • Rechtsstaatlichkeit
    • (direkte) Demokratie
    • Sozialstaatlichkeit
  • Strukturprinzipien der BV
    • Bundesstaatlichkeit
    • Rechtsstaatlichkeit
    • (direkte) Demokratie
    • Sozialstaatlichkeit
  • Bundesstaatlichkeit
    1. Dreistufiger Aufbau des Bundesstaates (Art. 42, 43, 50 BV): Bund, Kantone, Gemeinden
    2. Subsidiäre Generalkompetenz der Kantone (Art. 3, 43 BV)
    3. Bund hat nur Kompetenzen gemäss BV (Art. 3, 42 BV)
    4. Vorrang des Bundesrechts (Art. 49 Abs. 1 BV)
    5. Kompetenzföderalismus (Art. 44 BV)
    6. Mitwirkungsföderalismus (Art. 45 BV)
  • Rechtsstaatliches Element
    1. Bindung des Staates an das Recht (Art. 5 Abs. 1 BV)
    2. Rechtsstaat im formellen Sinn: Verfassungsstaatlichkeit, Gesetzmässigkeit ("Legalitätsprinzip"), Rechtsschutz und Justizgewährleistung, Öffentlichkeit des Gesetzgebungsverfahrens und der Rechtsnormen
    3. Rechtsstaat im materiellen Sinn: Inhaltliche Bindung des Gesetzgebers (v.a. an
  • Rechtsstaat an das Recht (Art. 5 Abs. 1 BV)
    • Verfassungsstaatlichkeit
    • Gesetzmässigkeit („Legalitätsprinzip“)
    • Rechtsschutz und Justizgewährleistung
    • Öffentlichkeit des Gesetzgebungsverfahrens und der Rechtsnormen
  • Rechtsstaat im materiellen Sinn
    Inhaltliche Bindung des Gesetzgebers (v.a. an Grundrechte)
  • Demokratisches Element
    • Alle staatliche Macht gründet auf dem Willen des Volkes
    • Volksrechte (Stimm-, Wahlrechte)
    • Mitentscheidungsrechte der Kantone (Stände)
    • „Oberste Gewalt“ im Staat bei der Bundesversammlung (unter Vorbehalt der Rechte des Volkes und der Kantone; Art. 148 BV)
  • Sozialstaatliches Prinzip
    • Soziale Grundrechte (Art. 12, 19 BV)
    • Sozialziele (Art. 41 BV)
    • Sozialversicherungen (Art. 41 Abs. 2 BV)
  • Weitere Grundwerte der BV
    • Wettbewerbsorientierte Wirtschaftsverfassung
    • Nachhaltigkeit und kulturelle Vielfalt
    • Offene Aussenverfassung
  • Rechtsstaatliche Grundsätze
    • Gesetzmässigkeitsprinzip
    • Öffentliches Interesse
    • Verhältnismässigkeit
    • Rechtsgleichheit
    • Treu und Glauben
  • Gesetzmässigkeitsprinzip (Art. 5 Abs. 1 BV)

    • Gesamte staatliche Tätigkeit muss auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen
    • Der Staat muss sich an die Gesetze halten
    • Rechtssicherheit
    • Rechtsgleichheit
    • Schutz der individuellen Freiheit vor staatlichen Eingriffen
    • Demokratische Funktion
    • Erfordernis des Rechtssatzesgenerell-abstrakte Norm
    • Erfordernis der Gesetzesformwichtige Rechtsnormen erfordern Gesetze im formellen Sinn
  • Öffentliches Interesse (Art. 5 Abs. 2 BV)
    • Unbestimmter Rechtsbegriff
    • Zeitlich und örtlich wandelbar
    • Kasuistik – polizeiliche Interessen, planerische Interessen, soziale oder sozialpolitische Interessen, Staatsaufgaben, fiskalische Interessen
    • Interessenabwägung – zwischen entgegenstehenden privaten oder anderen öffentlichen Interessen, überwiegendes öffentliches Interesse ist erforderlich
  • Kasuistik
    • polizeiliche Interessen
    • planerische Interessen
    • soziale oder sozialpolitische Interessen
    • Staatsaufgaben
    • fiskalische Interessen
  • Interessenabwägung
    1. Zwischen entgegenstehenden privaten oder anderen öffentlichen Interessen
    2. Überwiegendes öffentliches Interesse ist erforderlich
  • Verhältnismässigkeit (Art. 5 Abs. 2 BV)
    1. Eignung der Massnahme (Zwecktauglichkeit)
    2. Erforderlichkeit der Massnahme (Übermassverbot)
    3. Verhältnismässigkeit im engeren Sinn (Zumutbarkeit)
  • Rechtsgleichheit (Art. 8 Abs. 1 BV)

    • Rechtssetzung und -anwendung
    • Gleiches ist nach Massgabe seiner Gleichheit gleich, Ungleiches nach Massgabe seiner Ungleichheit ungleich zu behandeln
  • Treu und Glauben (Vertrauensprinzip, Art. 5 Abs. 3, Art. 9 BV)

    1. Gebot zu redlichem, loyalem und vertrauenswürdigem Verhalten
    2. Bindet Staat und Private
    3. Voraussetzungen des Vertrauensschutzes
  • Bundesstaatliche Grundsätze der BV (Thema 3, Fälle A und B)
    1. Rechtsstellung der Kantone
    2. Autonomie der Kantone
    3. Mitwirkungsrechte der Kantone beim Bund
  • Autonomie der Kantone
    • Verfassungsautonomie
    • Gesetzgebungsautonomie
  • Mitwirkungsrechte der Kantone beim Bund
    1. obligatorische Verfassungsreferendum
    2. Standesinitiative
    3. obligatorisches Staatsvertragsreferendum
    4. fakultatives Referendum gegen Bundesgesetze und Bundesbeschlüsse
    5. fakultatives Staatsvertragsreferendum
    6. Wahl der Ständerate
    7. Anhörungs- und Mitwirkungsrechte der Kantone bei der Rechtssetzung des Bundes
    8. Mitwirkung der Kantone bei der Umsetzung des Bundesrechts
  • Gleichheit der Kantone
  • Ständerate (Art. 150 BV)
  • Anhörungs- und Mitwirkungsrechte der Kantone bei der Rechtssetzung des Bundes

    Art. 45 und Art. 147 BV
  • Mitwirkung der Kantone bei der Umsetzung des Bundesrechts
    Art. 46 BV
  • Bundesgarantien zu Gunsten der Kantone
    • Bestandesgarantie
    • Gebietsgarantie
    • Gewährleistung der Kantonsverfassungen
  • Gewährleistung der Kantonsverfassungen
    inhaltliche Anforderungen: Übereinstimmung mit dem Bundesrecht (Art. 51 Abs. 2 Satz 2 BV), demokratische Verfassung (Art. 51 Abs. 1 BV)
  • Gewährleistungsverfahren
    Art. 51 Abs. 2 BV
  • Kompetenzausscheidung zwischen Bund und Kantonen
    Ermittlung der Bundeskompetenzen, Reichweite der Rechtssetzungskompetenz, zeitliche Geltung von Bundeskompetenzen, Vollzug
  • Ermittlung der Bundeskompetenzen
    subsidiäre Generalkompetenz zu Gunsten der Kantone (Art. 3 BV), Grundlage für Bundeskompetenzen (v.a. Art. 54-135 BV)
  • Reichweite der Rechtssetzungskompetenz
    umfassende Kompetenz, begrenzte Kompetenz