Histologie ist sehr relevant für die tägliche klinische Arbeit
Allgemeine Informationen, die wir zur Beurteilung eines histologischen Präparates benötigen, sind: Größenangaben, Vergleich mit bekannten Strukturen, Färbung(en), Fixierung, Schnittrichtung, Mikroskopisches Verfahren
Färbt Bindegewebe blau, Chromatin rot, Muskelgewebe rötlich bis orange, Erythrozyten rot, Gliafasern rot, Schleim blau, Zellgranula gelb, rot oder blau
Elastika-Färbung
Dient der Darstellung von elastischen Fasern
Immunhistochemie (IHC)
Generierung eines Antikörpers gegen ein Protein, Fixierung des Gewebes, Antikörper-Antigen-Reaktion, Zugabe eines zweiten Antikörpers mit Enzym oder Farbstoff zur Färbung
Beweglich, 5-20 mm lang, 0,25 mm dick, Frequenz 5-20 Hz, Schleim-/Flüssigkeitstransport, rhythmisch und metachron
Caveolae
Omegaförmige Grübchen, Membraneinfaltungen, stabilisiert durch Caveolin, spezielle Lipide und Rezeptoren, ubiquitär (v.a. Endothel), Endozytose, auch Aufnahme von Viren
Kinozilien
Im respiratorischenEpithel, Tubauterina, Ductuliefferentes (Nebenhoden), Ependym (ZNS), Spermien
A-B Mikrotubuli, B ist außen inkomplett, innenkomplett, (-) Enden zum Kinetosom, (+) zur Spitze
Nexin im inneren Paar
Dyneinschwanz am A-Tubulus, Kopf mit ATPase Funktion, bindet reversibel am B-Tubulus des benach-barten Paars im Uhrzeigersinn und gleitet Richtung (-) Ende, d.h. Doubletten gleiten gegeneinander > Ver-biegung >läuft abwechselnd in jeder Hälfte der Zilie
Mutationen im Dynein – Immotilität der Zilien
Basalkörperchen
= Kinetosom, 9 + 2 Dynein
Mikrovilli
In Verdauungsorganen (Bürstensaum im Darm), proximale Nierentubuli, Plexus choroideus
Mit zentralen Aktinbündeln und bedeckender Plasmamembran
Stabilisiert und über Myosin I und Calmodulin an Zellmembran befestigt
Über Spektrin, Myosin, Intermediärfilamente-Zytokeratin am terminalen Netz verankert
Dicht stehend bis zu 3000/Zelle im Darm, von Glykokalyx bedeckt
Stereozilien
Im Nebenhodengang, Sinneszellen des Innenohrs
Dicht gepackte Aktinfilamente, Enzymbesatz
Resorption, Protonenpumpe (saures Milieu zur Hemmung der Spermatozoenmotilität)
Im Vestibularapparat ca. 60 mm lang, mit Kinozilien verbunden und in Gallertmasse verankert, Auslenkung der Bündel durch Bewegung der Gallerte
Im Corti-Organ des Innenohrs, Auslenkung führt zu Nervenimpuls
Basalmembran
Unter allen Epithelien, umhüllt Gliazellen, Fett- und Muskelzellen
Verankerung der Zellen, die auf ihr sitzen
Trennt Strukturen/Gewebe voneinander (bsp. Epithel und Bindegewebe, dennoch können Immunzellen von einem Kompartment in das andere gelangen)
Filterfunktion (Nierenglomeruli)
Wundheilung (Haut)
Aufrechterhaltung der epithelialen Polarität (überall)
Basallamina
Nur ultrastrukturell erkennbar, nur an manchen Stellen, wo sie besonders dick ist (Augenlinse, Nierenglomerulus) oder wenn sie spezifisch angefärbt wird (IHC) sichtbar
Basalmembran
Begriff der Lichtmikroskopie und beinhaltet mehr als die Basallamina
Basallamina
Lamina rara (= lucida) 10-50 nm, grenzt direkt an Plasmamembran, durchzogen von Adhäsionsmolekülen
Lamina densa 20-300 nm, meist 50 nm, Kollagen Typ IV und Laminin als molekulare Netze, Kollagen als Stabilisatoren, Laminin als Haftkomponente, beide Netze sind über Nidogen und Perlecan verknüpft, gewebstypische Kollagensubtypen und Proteglykane
Lamina fibroreticularis 0,2-1 mm, Viel Kollagen Typ III, Verdichtung durch retikuläre Fasern, geht unscharf in das Bindegewebe über, mechanische Verbindung zum Bindegewebe, Ankerfibrillen von L. densa zum Bindegewebe, öfters auch elastische Fasern (Haut)
MMPs (Matrix-Metallo-Proteasen) werden von Tumorzellen (Epitheltumoren) freigesetzt und verdauen die Basalmembran > Tumorzellen metastasieren (Malignität)
Carcinoma in situ der Cervix, d.h. die Tumorzellen haben die Basalmembran noch nicht durchtreten (nicht-invasiv) = Frühstadium (hier gefärbt für Ki-67 = Proliferationsmarker) und sind somit noch nicht in das Gefäßssystem eingedrungen
Bei der Trichrom-Färbung erscheinen die Zellkerne grün
Resorcin-Fuchsin dient vorwiegend zur Darstellung kollagener Fasern
Formalinfixierung von Geweben führt zur Quervernetzung von Proteinen
Die Basalmembran ist in Orcein-gefärbten Präparaten deutlich zu erkennen
Bei der Azan-Färbung tritt das Zytoplasma stark blau gefärbt hervor