K2: Forschungsmethoden

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  • Wissenschaftlichkeit
    Wissenhervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich, um daraus ein begründetes, geordnetes und für sicher erachtetes Wissen hervorzubringen
  • Es ist schwierig, in der Psychologie Befunde hervorzubringen, ein allgemein gültiges bzw. sicheres Wissen zu definieren
  • Methodenlehre/-ausbildung
    Querschnittsfach über alle Teildisziplinen der Psychologie, nicht nur Technik, bildet aus über Fragestellungen nachzudenken und Antwort auf bestimmte Art und Weise (Methode) zu finden, Fokus in der Psychologie eigentlich über größere Stichprobe, keine Einzelanalyse, aus Theorien abgeleitete Annahmen werden überprüft, ob diese Annahmen richtig oder falsch sind
  • Psychologischer Forschungsprozess
    Gemachte Aussagen / Ergebnisse sind nicht nur auf ein Individuum, sondern in der Regel auf eine bestimmte Gruppe von Personen oder wenn möglich auf die Allgemeinheit der Menschen bezogen, Ziel sind möglichst allgemeingültige Aussagen, die dann weiter spezifiziert werden können
  • Psychologischer Forschungsprozess
    1. Erste Beobachtungen (Fragestellung)
    2. Theoretische Einbettung und Hypothesenbildung
    3. Operationalisierung und Untersuchungsplanung
    4. Durchführung der Untersuchung und Datenerhebung
    5. Datenaufbereitung und -analyse
    6. Interpretation und Diskussion
    7. Publikation
  • Erste Beobachtungen (Fragestellung)

    Erste Beobachtungen anstellen und eine Fragestellung daraus ableiten, in der angewandten Praxis oft durch Annahme eines Auftrags festgelegt, in der freien Wissenschaft meist durch persönliches Interesse, Verfügbarkeit Ressourcen, Publikationschancen
  • Theoretische Einbettung und Hypothesenbildung
    Aussage wird verallgemeinert, Recherche über das Thema, ob es bereits Untersuchungen zur Fragestellung gibt, singuläre Hypothesen (Aussagen über Einzelpersonen, Einzelfallstudien), Aggregathypothesen (Aussagen über Population/Gruppen, Allgemeinheit), Unterschiedshypothesen (Unterschiede zwischen Gruppen), Zusammenhangshypothesen (Zusammenhänge zwischen Variablen), Veränderungshypothesen (Veränderung durch Intervention)
  • Operationalisierung und Untersuchungsplanung
    Was soll wie untersucht werden, Versuchsplan, Versuchsanordnung (Drehplan) aufstellen, theoretische Konstrukte messbar machen, Experimentelles Design, Korrelationsforschung, Einzelfallstudie, Gelegenheitsstichprobe, Kontrollgruppe, Experimentalgruppe, Labor- oder Felduntersuchung, einmalige oder mehrmalige Messung
  • Durchführung der Untersuchung und Datenerhebung
    Pilotstudien / Pre-Tests, Schulung des Versuchsleiters, genaue Dokumentation, Replikationsforschung, Störvariablen beachten und dokumentieren
  • Interpretation und Diskussion
    Interpretation des Grundbildes, der Grundidee, aber auch der Zahlen / Daten, Vergleich mit der theoretischen Einbettung, Hinweis auf Probleme bei der Durchführung
  • Publikation
    Frühere Untersuchungen / Studien nicht veröffentlicht, wenn das Ergebnis nicht wie erwartet war, daher erfassen in Open Science, alle Ergebnisse teilen
  • Experimentelle Methoden
    Operationalisierung: Wie kann ein theoretisches Konstrukt gemessen werden, z.B. Glücklich sein = Subjektives Wohlbefinden (habituell oder situativ), Design: Einzelfallstudie, Experimentelle oder Quasi-Experimentelle Untersuchung, Einfluss des Versuchsleiters
  • Experiment
    Systematische Variation/Manipulation einer Variable (Unabhängige Variable, UV, Reiz), Messung der Reaktion (abhängige Variable, AV), Konstant halten / Kontrolle anderer Variablen (Störvariablen / konfundierende Variablen), Typen: Echtes Experiment, Quasi-Experiment, Labor-Experiment, Feld-Experiment, Designs: Within-subjects-Design, Between-subjects-Design, Beobachtungssysteme: Zeichensystem, Kategoriensystem, Ratingsystem
  • Störvariablen
    Können kausale Rückführung der Wirkung der UV auf AV beeinträchtigen (Konfundierung), Messung der AV nicht mehr nur von UV (Reiz, Treatment) abhängig, Versuchspersonen-Merkmale (soziodemographisch, Erwartungen) und Versuchsleiter-Merkmale als Störvariablen, leichter zu kontrollieren im Labor als im Feld
  • ngssysteme
    • Zeichensystem: Verhalten gezeigt oder nicht?
    • Kategoriensystem: Welche unterschiedlichen Arten?
    • Ratingsystem: Wie stark ist Intensität?
  • Störvariablen
    Störvariablen sind bei einem Experiment leichter zu kontrollieren als bei einer Korrelationsstudie, Labor besser als Feld
  • Durch Störvariable
    Kann kausale Rückführung der Wirkung der UV auf AV beeinträchtigt werden (Konfundierung), Messung der AV nicht mehr nur von UV (Reiz, Treatment) abhängig
  • Störvariablen
    • Versuchspersonen (Vpn) Merkmale
    • Versuchsleiter-Merkmale
    • Situationsbezogene Merkmale
  • Korrelationsmethoden
    • Versuchsleiter kann nicht eingreifen, keine Manipulation der UV
    • Keine aktive Zuordnung von Vpn zu den einzelnen Stufen des Treatments möglich (z.B. bestehende Gruppe)
    • Berechnung des Zusammenhangs zwischen bereits existierenden Variationen zwischen Merkmalen
    • Berechnung Zusammenhang mit Korrelationskoeffizient (-1 < r < 1) → negativer / positiver Zusammenhang
  • WICHTIG: Keine kausalen Interpretationen bei Korrelationsstudien!
  • Unter bestimmten Umständen können Annahmen zu Kausalbeziehungen gemacht bzw. verworfen werden (z.B. Pfadanalysen, Strukturgleichungsmodellen)
  • Man weiß aber nicht ob alle Faktoren, Störvariablen berücksichtigt wurden
  • Psychologische Diagnostik
    Einsatz festgelegter Verfahren zur Bewertung Fähigkeiten, Verhaltensweisen & Persönlichkeitseigenschaften
  • HauptGütekriterien
    • Objektivität
    • Reliabilität
    • Validität
  • Objektivität
    Misst der Test die Merkmalsausprägungen unabhängig vom Versuchsleiter?
  • Reliabilität
    Wie zuverlässig misst der Test? Ergebnis sollte bei mehreren Durchführungen ähnlich sein, kann nur geschätzt werden.
  • Validität
    Misst der Test das, was er messen soll? (Wichtigstes Kriterium)
  • Verhaltensmaße und Beobachtungsmaße
    • Verhaltensbeobachtungen
    • Verhaltensbeurteilungen
    • Objektive Tests
    • Psychophysiologische Diagnostik
  • Selbstberichtsverfahren
    • Halbstrukturierte Interviews
    • Fragebogen
  • Ethische Grundsätze der Forschung an Mensch und Tier
    • Freiwillige Zustimmung nach Aufklärung
    • Risiko-Nutzen-Abwägung; Risiko-Minimierung
    • Vorsätzliche Täuschung
    • Abschlussgespräch
  • Kritisches Denken
    • Vermeidung kausale Schlussfolgerungen aus Korrelationsstudien
    • Operationale Definition für wesentliche Begriffe / Konzepte
    • Überlegung, wie man Theorie / Hypothese widerlegen könnte, bevor man Bestätigung sucht
    • Suche nach Alternative zu einleuchtenden Erklärungen
    • Bewusstsein, wie sehr persönliche Voreingenommenheit Wahrnehmung verzerren kann