Wiener Kongress

Cards (48)

  • Napoleon Bonaparte und seine Revolutionsarmee hatten die politische Landkarte Europas umgestaltet
  • Nach der Niederlage Frankreichs war es an den übrigen Ländern, das hinterlassene Chaos auf dem Kontinent neu zu ordnen
  • Um über die Zukunft Europas nach Napoleon zu beratschlagen, wurde 1814 der "Wiener Kongress" einberufen
  • Wiener Kongress
    Ein Friedenskongress der europäischen Herrscher, bei dem über die Zukunft Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden wurde
  • Zeitraum des Wiener Kongresses
    18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815
  • Teilnehmer des Wiener Kongresses
    • Vertreter von rund 200 europäischen Staaten
    • Großbritannien: Außenminister Robert Stewart Viscount Castlereagh
    • Preußen: Außenminister Fürst Karl August von Hardenberg
    • Russland: Zar Alexander I.
    • Österreich: Außenminister Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich
    • Frankreich: Diplomat Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
  • Fürst Klemens von Metternich
    • Entscheidend an allen wichtigen Beschlüssen des Wiener Kongresses beteiligt
    • Seine politischen Ansichten waren definierend bei den Verhandlungsprozessen und bei den getroffenen Entscheidungen
    • Setzte sich nach dem Wiener Kongress entschieden für die Sicherung der neu geschaffenen politischen Ordnung Europas ein
  • Nur die Siegermächte und/oder Großmächte Europas (Österreich, Großbritannien, Preußen, Russland, Frankreich) hatten wirklichen Einfluss auf die Zukunft Europas, die anderen Staaten hatten nur ein begrenztes Mitspracherecht
  • Ziele des Wiener Kongresses
    • Territoriale Neuordnung Europas
    • Rückkehr zur "alten Ordnung" (Absolutismus und Fürstenherrschaft)
    • Wiederherstellung des Mächtegleichgewichts
    • Friedenssicherung
  • Leitprinzipien des Wiener Kongresses
    • Restauration
    • Legitimität
    • Solidarität
    • Mächtegleichgewicht
    • Kompensation
  • Friedenssicherung
    Maßnahmen zur langfristigen Friedenssicherung in Europa
  • Verhandlungen auf dem Wiener Kongress
    1. Einigung auf fünf Leitprinzipien
    2. Alle folgenden Entscheidungen wurden auf Grundlage dieser Prinzipien getroffen
  • Restauration
    Wiederherstellung der alten Verhältnisse auf dem Kontinent von vor der Französischen Revolution 1789
  • Legitimität
    Rechtfertigung der Restauration, da die Fürstenherrschaft durch Gottes Gnaden gerechtfertigt war
  • Solidarität
    Gegenseitige Unterstützung der europäischen Fürsten, sollte es erneut zu revolutionären Ausschreitungen in einem Land kommen
  • Mächtegleichgewicht
    Schaffung eines Gleichgewichts der europäischen Großmächte, um die erneute Vormachtstellung eines einzelnen Staates zu verhindern
  • Kompensation
    Entschädigung der Fürsten, die unter Napoleon und seinen Eroberungen gelitten hatten
  • Die meisten Prinzipien wurden zugunsten des Adels verfasst, da sämtliche Teilnehmer des Kongresses dem Adel entstammten
  • Die Entscheidungsgewalt lag wieder in den Händen der Fürsten, die den Absolutismus, die Vormachtstellung des Adels und die adeligen Privilegien stärken und für die Zukunft absichern wollten
  • Der Wiener Kongress war sehr langwierig, da jede Nation ihre eigenen Interessen durchsetzen wollte
  • Am 9. Juni 1815 wurde die "Wiener Kongressakte" verabschiedet
  • Beschlüsse des Wiener Kongresses
    1. Restauration
    2. Territoriale Neuordnung Europas
    3. Schaffung der Pentarchie zur Sicherung des Kräftegleichgewichts
  • Die Restauration konnte den vorrevolutionären Status quo nicht 1zu1 wiederherstellen, da Napoleon teils drastische territoriale Änderungen bewirkt hatte
  • Behandlung der "deutschen Frage" auf dem Wiener Kongress
    1. Auflösung des Rheinbunds
    2. Gründung des Deutschen Bundes als Staatenbündnis
  • Die Gründung eines gesamtdeutschen Nationalstaates wurde ignoriert, da die deutschen Fürsten ihre Souveränität behalten und das Kräftegleichgewicht in Europa nicht erschüttert werden wollte
  • Maßnahmen zur Friedenssicherung
    1. Gründung der Heiligen Allianz
    2. Verbündung von Österreich, Preußen und Russland gegen revolutionäre Bestrebungen in den Staaten
  • Die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurden allein zugunsten der Fürsten getroffen, die Interessen des Volkes wurden übergangen
  • damals von einem üppigen Unterhaltungsprogramm aus Tanzbällen und Banketten begleitet
  • Während sich also die Großmächte um die Verhandlungen kümmerten und die Entscheidungen trafen, amüsierten sich die Vertreter der restlichen Staaten eigentlich die meiste Zeit
  • Und genau deshalb hieß es "der Kongress tanzt"
  • Die Veranstaltungen, die im Zeitraum des Wiener Kongresses stattfanden, kosteten umgerechnet über 800.000
  • Die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurden allein zugunsten der Fürsten getroffen – der Absolutismus wurde wieder hergestellt, viele der alten Herrscher wurden wieder eingesetzt und die Adeligen erhielten ihre Privilegien zurück
  • Die Interessen des Volkes wurden schlicht übergangen
  • Während also die Aristokraten auf das System Metternich und die Restaurationspolitik anstießen, empfanden viele der nach (politischer) Freiheit strebenden Bürgerinnen und Bürger die Beschlüsse des Kongresses als unzureichend und rückschrittlich
  • So kam es im Anschluss an die Verabschiedung der Wiener Kongressakte zu zahlreichen Aufständen und Protesten in weiten Teilen Europas
  • Das liberale und nationalistische Gedankengut, das sich die europäischen Völker im Kampf gegen Napoleons Vorherrschaft angeeignet hatten, wurde in den Folgejahren immer wieder zu einer Herausforderung für die Fürsten und das metternichsche System
  • Im Deutschen Bund beispielsweise florierten liberalen und nationalistischen Bewegungen vorwiegend im Bildungsbürgertum
  • Diese Bewegungen sprachen sich für einen deutschen Nationalstaat und eine liberale Verfassung und gegen die Restauration aus
  • Durch politische Massenkundgebungen wie dem Wartburgfest 1817 (organisiert durch Studentenverbindungen) oder dem Hambacher Fest 1832 verbreitete sich das revolutionäre Gedankengut dann von den akademischen Kreisen aus in alle Schichten der deutschen Bevölkerung
  • Die politische Opposition gegen die deutschen Fürsten gipfelte schließlich 1848/49 in der sogenannten Märzrevolution