Kubismus

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  • Kubismus
    (ca.19071925)
  • I. Definition:
    · von lat. cubus (Würfel, Quader) => geometrische Grundkörper
    · geometrische Grundkörper: Prismen, Pyramiden, Zylinder, Kegel, Kugeln ...
    · geometrische Formen und Kuben (Würfel) als Namensgeber für die neue Stilrichtung
    · Körper und Raum auf geometrische Flächen reduziert
    · nicht mehr von einem Betrachterstandpunkt aus, sondern von verschiedenen Ansichten gleichzeitig
    · entscheidende Wende in der Malerei: zum ersten Mal Naturnachahmung gänzlich aufgegeben zugunsten eines Kunstwerks nach völlig eigenen Gesetzmäßigkeiten
  • Historischer Hintergrund

    I. Weltkrieg und die Zeit der „goldenen" 20er Jahre
    • Gefährdung des Weltfriedens durch das Wettrüsten in Europa, Eroberungspolitik in Afrika und Asien, Gründung von Kolonien
    • I. Weltkrieg mit Materialschlachten und Tausenden an Verwundeten und Toten
    • Ende des deutschen Kaiserreiches
    • hohe Reparationszahlungen Deutschlands an die Siegermächte
    • extreme Inflation
    • Arbeitslosigkeit
    • Weimarer Republik
    • Weltwirtschaftskrise (1929)
    • Aufkommen der NSDAP
  • Wichtige Fortschritte in der Wissenschaft
    • Röntgen-Strahlen
    • Albert Einstein mit der Relativitätstheorie
    • Medizin (Robert Koch)
    • Psychoanalyse durch Sigmund Freud
  • III. Vorläufer:
    1. Paul Cézanne: „Bild ist nicht Natur“, Module, Bruch mit der Perspektive, Rückführung der Gegenstände auf geometrische Formen, Zweidimensionalität der Bilder
    2. „Primitive“ Eingeborenenkunst aus Afrika und Ozeanien (Masken!): vereinfachte, eckige, geometrisch stilisierte Formen
    3. Pablo Picasso: „Les Demoiselles d´Avignon“ -> Proteste nicht wegen des Motivs (Mädchen in einem Bordell), sondern wegen der Multiperspektive im Bild!
  • Analytischer Kubismus
    Definition:
    > Analyse = Zerlegung
    > Analytischer Kubismus = Zerlegung in geometrische Flächen und ihre Neuanordnung
  • Analytischer Kubismus
    • Versuch der Darstellung von Bildgegenständen in ihrer Gesamtheit
    • Simultane (= gleichzeitige) Abbildung von verschiedenen Ansichten eines Gegenstandes
    • Gleichzeitige Darstellung von mehreren Bewegungsphasen in einem Bild
    • "Zersplitterung" des Motivs
    • Für viele verwirrende Sehweise (-> kein fester Blickwinkel durch verschiedene Betrachterstandorte)
  • Form(analytisch)
    • Deformation der Körper
    • Reduktion auf geometrische Grundkörper
    • Verzicht auf anatomisch richtige Proportionen
    • Auflösung und Zerlegung der Körper in ein prismenartig kristallines Liniengerüst
    • Zersplitterung in kleinteilige Facetten
    • Keine geschlossene Form mehr erkennbar
    • Kaum mehr Unterscheidung zwischen Vorder- und Hintergrund möglich
  • Farbe(analytisch)
    • Monochrome Farbigkeit (einfarbig, eintönig!)
    • Oft Modulation aus Grau- und Braunabstufungen, teilweise auch kaltes Blaugrau
    • Gebrochene, trübe, keine leuchtend reinen Farben
    • Ziel der Farbe: Modellierung der geometrischen Form
  • Komposition(analytisch)
    • Formsplitter nur nach ihrem Hell-Dunkel auf der Fläche angeordnet
    • Betonung der Diagonalen
  • Räumlichkeit und Plastizität(analytisch)
    • Keine Zentral-, Farb- und Luftperspektive
    • Kaum Raumillusion, eher flächig
    • Aber: Simultan- und Multiperspektive (mehrere Ansichten zugleich in einem Bild)
    • Verschränkung und Ineinanderübergehen von Vorder- und Hintergrund
    • Einteilung des Raumes in Facetten -> Bildrhythmus!
    • Plastizität nur innerhalb der geometrischen Grundkörper
  • Licht(analytisch)

    • Diffuses (zerstreutes) Licht
    • Mehrere Lichtquellen simultan
    • Insgesamt eher dunkle Bilder
  • Vertreter(analytisch)
    • Pablo Picasso: "Porträt des Kunsthändlers Vollard", "Les Demoiselles d´Avignon"
    • Georges Braque: "Violine und Krug", "Frau mit Mandoline"
    • Marcel Duchamp: "Akt, eine Treppe herabschreitend"