Verhaltensdaten wie Blickbewegungen oder Körpersprache
Komplexität von Medieninhalten: Bottom-up-Perspektive
Medieninhalte haben unterschiedliche Komplexität
Komplexität eines Textes bspw. abhängig von:
Wortgebräuchlichkeit
Sprache
Wortlänge
Satzlänge
Satzkomplexität
Komplexität von Medieninhalten: Top-down-Perspektive
Je mehr Vorwissen Personen haben, umso mehr werden verschiedene Informationen zu Chunks zusammengefasst
Ermöglicht, komplexere Aufgaben zu bewältigen
Ausgangslage von Aufmerksamkeit
Menschen haben beschränkte Aufnahmekapazität
Ähnlich einem Computer gibt es eine Art Arbeitsspeicher
Hier werden Informationen simultan gehalten und verarbeitet
Auslastung wird gemessen über Cognitive Load
Implikationen für Medien
Mediengestaltung
Reduktion unnötiger Information
Fokussierung auf das Wesentliche
Aber: Zusatzinfo kann Fokus erleichtern
Bei „Gefahr“: Schnelles, automatisches Reiz-Reaktionsmuster
Informationsverarbeitung:
Assoziative Schemata
Kognitive Struktur, die unterschiedliche Konzepte (Begriffe) und ihre Verknüpfungen umfassen
= Bündelung von Wissen und hinzukommenden Informationen (in „Schubladen“)
Sind untereinander durch ein Assoziationsnetzwerk miteinander verbunden
Informationsverarbeitung
Skripte
Spezifisches Schema: Typische Ereignisabfolge in spezifischen Situationen
Assoziative Schemata und Skripte: Funktionen
Entlastung
Strukturierung
Ergänzung
Assoziative Schemata und Skripte: Prozesse
Verstehensprozesse: Neue Informationen werden passenden Schemata zugeordnet
Reduktionsprozesse: Zusammenfassung von Einzelinformationen und -beobachtungen zu übergeordneten Strukturen
Aufmerksamkeitsprozesse: Selektion von Informationen/Beobachtungen anhand ihrer Zentralität im Schema
Aufmerksamkeit
Genaue Messung von Aufmerksamkeit schwierig
Analyse der reinen Nutzungszeit nicht alleinentscheidend (Stichwort: Screentime)
Selbstbericht häufig notwendig
Kognitive Prozesse: Automatische Verarbeitung
Grundlage sind angeborene und erlernte Reiz-Reaktions-Muster, assoziative Schemata und Skripts. Diese kognitiven Strukturen ermöglichen schnelle, spontane und unreflektierte Situationseinschätzungen und Reaktionen.
Kognitive Prozesse: Kontrollierte Verarbeitung
Ergebnisse der assoziativen Verarbeitung können nachträglich reflektiert und überprüft werden. Dies erfordert Aufmerksamkeit, Fähigkeit und Motivation und nimmt mehr Zeit in Anspruch.
Kognitive Prozesse:
Automatische Verarbeitung findet immer statt, kontrollierte Verarbeitung nur bei entsprechender Motivation.
Ausgangslage von Aufmerksamkeit
Medienformate wiederum haben unterschiedliche Komplexität
Je mehr und vielgestaltigere Informationen, umso komplexer
Ausgangslage von Aufmerksamkeit
Je höher Komplexität, umso höher CognitiveLoad
Wenn Cognitive Load die Kapazität überschreitet, entsteht Überforderung
Implikationen für Medien
Vorträge
Ton- und Bildspur synchron halten
Mehrere Inhalte auf verschiedene Seiten aufteilen
Implikationen für Medien
Medienrezeption
Einlesen, Repetition und Wissen erleichtern Aufnahme
Persuasion
Changing a person’s mind: Aktiver, in der Regel bewusster Versuch der Einstellungsänderung
Intentionalität des Kommunikators: Nicht einfach zu erfassen, daher werden häufig auch nicht-intentionale einstellungsbezogene Wirkungen berücksichtigt
Muss nicht zwangsläufig eine Person sein, gilt für sämtliche Botschaften: Filme, Artikel, Bücher, etc.
Zu Bedenken: Was ist „Einstellungsänderung“ ?
Verschiedene Aspekte können eine „Veränderung“ ausdrücken
Verstärkung
Konversion
Aktivierung
Deaktivierung
Informationsverarbeitung und persuasive KommunikationElaboration Likelihood-Modell (ELM)
Gehört zu den Zwei-Prozess-Modellen
Sieht zwei Modi der Informationsverarbeitung vor:
Zentrale Verarbeitung (eher explizit, eher bewusst)
z.B.: Orientierung an Argumenten, Passung zu eigenen Wissensstrukturen
Periphere Verarbeitung (eher implizit, eher unbewusst)
z.B.: Orientierung an Quellenglaubwürdigkeit, Gestaltung der Botschaft
Informationsverarbeitung und persuasive Kommunikation
Elaboration Likelihood-Modell (ELM)
Verarbeitungsmodus bestimmt durch Motivation und Fähigkeit
Hohe Motivation und Fähigkeit → Es werden ausreichend kognitive Ressourcen bereitgestellt → Zentrale Verarbeitung
Niedrige Motivation und Fähigkeit → keine ausreichenden kognitiven Ressourcen (cognitive overload) → Periphere Verarbeitung
Informationsverarbeitung und persuasive Kommunikation
Elaboration Likelihood-Modell (ELM)
„Involvement bezieht sich auf die kognitive und emotionale Verbundenheit eines Individuums mit dem gegenwärtig rezipierten Medieninhalt.“ (situative Interaktion zwischen Rezipient:in und Inhalt)
Kognitives Involvement: Interesse und Motivation, einen Medieninhalt aufmerksam aufzunehmen und aktiv darüber nachzudenken
Kognitive Prozesse: Zentrale Route
Auseinandersetzung: Intensiv
Abwägung: Vor- und Nachteile
Entscheidungsfindung: Kognitiv (Abwägung)
Argumente der Persuasion: Qualität entscheidend
Aussehen, Sympathie, Macht, Status & Expertise d. Kommunikator: Geringer Einfluss
Kognitive Prozesse: Periphere Route
Auseinandersetzung: Oberflächlich
Abwägung: Entweder Vorteile oder Nachteile
Entscheidungsfindung: Affektiv (Bauchgefühl)
Argumente der Persuasion: Quantität entscheidend
Aussehen, Sympathie, Macht, Status & Expertise d. Kommunikator: Großer Einfluss
Wann wird die zentrale Route gewählt?
Hohes Involvement, persönliche Betroffenheit
Wissensbedürfnis (Need for Cognition)
Intelligenz
Moderate Wiederholung
Wann wird die periphere Route gewählt?
Ablenkung
Gehobene Stimmung
Hohe Komplexität
Affektive Prozesse: Emotionen
Emotionen sind Resultat von Appraisal (Bewertung, also einem kognitiven Prozess)
Menschen haben die Tendenz, Ereignisse in unserer Umwelt kontinuierlich auf ihre Relevanz für ihre Ziele und Bedürfnisse hin zu prüfen, bspw.:
Valenz (gut oder schlecht für Verwirklichung unserer Ziele/Bedürfnisse)
Kontrollierbarkeit (können wir beeinflussen, was passiert?)
Kompatibilität mit Normen
Affektive Prozesse: Emotionen
Die neurophysiologische Erregung als Grundlage von Emotion mag per Reiz-Reaktions Schema ohne Beitrag des kognitiven Apparates entstehen
Die spezifische Emotion selbst entsteht aber erst auf Basis kognitiver Bewertungsprozesse
Interesse und Motivation, einen Medieninhalt aufmerksam aufzunehmen und aktiv darüber nachzudenken
→ macht zentrale Verarbeitung wahrscheinlicher
Affektives Involvement (Emotionale Verwicklung)
Emotionale Erregtheit bzw. Ergriffenheit
→ erhöht die Aufmerksamkeit; ob auch Bereitschaft zur zentralen Verarbeitung steigt, hängt von der Art der Emotionen und Inhalte ab
Transportation
Bezeichnet die nahezu vollständige Absorption von Aufmerksamkeit durch einen Narrativ (eine Erzählung)
“We conceptualized transportation into a narrative world as a distinct mental process, an integrative melding of attention, imagery, and feelings.”
Erschwert Reflektion über Medienbotschaften
Erleichtert Persuasionseffekte
Fazit: Informationsverarbeitung
Ob und wie Medieninhalte beim Rezipienten/ bei der Rezipientin „ankommen“ hängt nicht nur vom Kontakt mit dem Medium ab, sondern auch von der Art der kognitiven und emotionalen Verarbeitung
Zwei-Prozess-Modelle der kognitiven Verarbeitung unterscheiden zwischen automatischer (bzw. peripherer, heuristischer) Verarbeitung und kontrollierter (bzw. zentraler, systematischer) Verarbeitung
Fazit: Informationsverarbeitung
Entscheidend für die Art der Verarbeitung ist das Involvement des Rezipienten/der Rezipientin
Zu unterscheiden sind kognitives und emotionales Involvement. Emotionales Involvement kann die Informationsverarbeitung fördern oder auch hemmen