Sprichworte, die Selektion, Optimierung und Kompensation widerspiegeln
Individuelles Wissen
Jüngere und ältere Erwachsene wählen SOK-bezogene Sprichworte häufiger und schneller für Lebensmeisterungssituationen aus
Selektion: Jüngere > Ältere
Kompensation: Jüngere < Ältere
(Achtung, Altersunterschiede nicht verallgemeinerbar: Anderes Muster an Altersunterschieden als in Fragebogenstudie zum Gebrauch von SOK!)
Ältere Erwachsene
Haben weniger konfligierende und mehr kohärente Ziele als junge Erwachsene
Zielkohärenz
Ist mit höherem Engagement (Optimierung) bei der Zielverfolgung verbunden (und langfristig besserer Zielerreichung)
Zielkonflikt
Hängt mit positivem und negativem Affekt zusammen,
Zielkohärenz mit positivem Affekt
Geringerer Zielkonflikt trägt zu höherem Wohlbefinden im Alltag älterer Erwachsener bei
Personen mit geringerer geistiger Fähigkeit
Benötigen mehr Worte zum Erklären eines Begriffs als Personen mit einer höher ausgeprägten geistigen Fähigkeit
Geringe kognitive Leistungsfähigkeit kann dadurch kompensiert werden, dass man mit einem sehr vertrauten Partner zusammenarbeitet: Für vertraute Paare zeigte sich kein Unterschied in der gezeigten Tabu-Leistung zwischen Personen mit niedrig bis hohen kognitiven Leistungswerten
Vor der Deadline, Kinder bekommen zu können, berichten Frauen stärkere primäre Kontrolle
Nach Verstreichen der Deadline berichten Frauen mehr sekundäre Kontrolle
Vor Ablauf der Deadline ist es adaptiv, wenn man stärkere primäre Kontrolle berichtet
Ist dann mit geringeren Depressivitätswerten verbunden
Nach Ablauf der Deadline ist es besser, weniger primäre Kontrollstrategien zu berichten (und zu verfolgen)
Hängt mit geringerer Depressivität zusammen
Wohlbefindens-Paradox
Objektive Ressourcen (sozioökonomische Situation wie Einkommen, Familienstand) hängen nur schwach mit subjektivem Wohlbefinden zusammen.
Das Wohlbefinden bleibt trotz objektiver Ressourcenverluste (z. B. bezogen auf körperliche Gesundheit) erhalten
Erklärungsmöglichkeiten für das Wohlbefindens-Paradox
Anpassungsleistungen durch erfolgreichen Einsatz entwicklungsregulatorischer Strategien (Selektion, Optimierung, Kompensation, Assimilation, Akkommodation, Primäre und sekundäre Kontrolle, etc.)
Höhere Übereinstimmung zwischen aktuellem und angestrebten Selbst
Ausrichtung auf Stabilität anstatt Wachstum / Gewinn
Veränderte soziale Netzwerkkonstellationen
Bessere Emotionsregulation im Alter
Verlauf von Lebenszufriedenheit ab 15 Jahre vor dem Tod
„Terminal drop" ab ca. 4 Jahre vor dem Tod
Ältere Erwachsene berichten und zeigen weniger negative Interaktionen mit nahestehenden Sozialpartnern
Ältere Erwachsene berichten weniger häufige und weniger verschiedene tägliche Stressoren
Tägliche Mobilität
Hängt mit täglicher Lebenszufriedenheit zusammen
Mit zunehmendem Alter
Gibt es von der Anzahl her weniger und auch weniger klare altersbezogene Erwartungen und Entwicklungsaufgaben
Setzen sich Erwachsene Ziele in Bereichen, die relativ gesehen weniger gut strukturiert sind
Externale Kontrolle von Entwicklungsregulation
Nimmt im Alter ab
Selbstregulation
Wird mit zunehmendem Alter wichtiger
Take Home Message I
Wohlbefinden bleibt, trotz objektiver Verluste, relativ stabil bis ins höhere Erwachsenenalter
Wenige Jahre vor dem Tod ist ein stärkerer Verlust des Wohlbefindens zu beobachten („terminal drop")
Das Wohlbefinden älterer Erwachsener ist im Vergleich zu jüngeren von Tag zu Tag stabiler und hängt weniger stark mit täglichen Ereignissen zusammen
Ältere Erwachsene haben besonders im sehr hohen Alter auch subjektiv den Eindruck, dass sich ihr Wohlbefinden in Zukunft verschlechtern wird
Sie haben eine realistischere Einstellung zu vergangenen und zukünftigen Veränderungen im Wohlbefinden als jüngere Erwachsene
Take Home Message II
Zielinhalte verändern sich (analog zu zentralen Entwicklungsaufgaben und –themen über das Erwachsenenalter)
Der Zielfokus verschiebt sich von einem auf Zuwachs und Gewinn ausgerichteten Fokus auf die stärkere Betonung von Erhalt und Verlustvermeidung (nicht rein durch das chronologische Alter, sondern abhängig von den verfügbaren Ressourcen!). Diese altersbezogenen Unterschiede scheinen wie erwartet adaptiv zu sein (s. Zusammenhang mit Wohlbefinden)
Zielbeziehungen werden mit zunehmendem Alter weniger konfligierend und stärker konvergierend
Social Convoy Modell
Soziale Beziehungen sind multidimensional (Minimum: Struktur, Typ, Qualität)
Spezifität statt globales Assessment (Familie und Nicht-Familie getrennt erhoben, etc.)
Zeitlicher Charakter einbezogen, z. B. «support bank»
Kontextualisierung
Social Convoy Modell:
Zuvor hatte man ältere Menschen für isoliert und einsam gehalten. Erste Studien entlang des Konvoi-Modells zeigten, dass ältere Menschen sehr wohl ein unterstützendes und emotional nahestehendes Netzwerk im Sinne eines Konvois haben
Social Convoy Modell: Empirische Evidenz
Ohne Zeit-Limit
Junge Erwachsene wählen jede der 3 Alternativen mit derselben Wahrscheinlichkeit
ältere Erwachsene wählen sehr viel häufiger einen engen Freund
Social Convoy Modell: Empirische Evidenz
Mit Zeit-Limit
Junge und alte Erwachsene wählen am häufigsten den engen Freund / die enge Freundin
Im hohen Alter (85-103 Jahre) kann häufiger Sozialkontakt das Erleben persönlicher Autonomie einschränken
Die selektive Gestaltung des eigenen Netzwerks hat eine wichtige Funktion
Zwei-Komponenten-Theorie der Intelligenz
Entwicklungsverläufe unterscheiden sich zwischen verschiedenen Intelligenzkomponenten
Speed-Hypothese kognitiven Alterns
Verlangsamung der Informationsverarbeitung liegt generellem kognitiven Abbau zugrunde
Common-Cause Hypothese
Veränderungen (Verluste) im sensorischen Bereich und im kognitiven Bereich gehen auf dieselbe Ursache zurück
Speed-Hypothese: Befunde
Verarbeitungsgeschwindigkeit als kognitive Ressource stärkster Prädiktor für Altersunterschiede in den verschiedensten kognitiven Bereichen
Speed-Hypothese: Befunde
Verarbeitungsgeschwindigkeit erklärt zwischen 70 und 93% der Unterschiede in anderen kognitiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, schlussfolgerndes Denken, räumliches u. episodisches Gedächtnis)
Zusammenhang von Alter und Intelligenz
Signifikant negativ: Je älter, desto niedriger die Intelligenz
Zusammenhang von Alter und Intelligenz nach Kontrolle für individuelle Unterschiede in sensorischen Fähigkeiten (Hören und Sehen):
Intelligenz ist dann unabhängig vom Alter
Altersabhängige Unterschiede in Intelligenz gehen auf Unterschiede in sensorischen Fähigkeiten zurück
Verluste im sensorischen Bereich und im kognitiven Bereich
gehen auf dieselbe Ursache zurück
Speed-Hypothese
Verarbeitungsgeschwindigkeit als kognitive Ressource stärkster Prädiktor für Altersunterschiede in den verschiedensten kognitiven Bereichen
Verarbeitungsgeschwindigkeit erklärt zwischen 70 und 93% der Unterschiede in anderen kognitiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, schlussfolgerndes Denken, räumliches u. episodisches Gedächtnis)
Alter
Intelligenz ist dann unabhängig vom Alter, wenn man für individuelle Unterschiede in sensorischen Fähigkeiten (Hören und Sehen) kontrolliert
Altersabhängige Unterschiede in der Intelligenz sind beeinflusst durch sensorische Fähigkeiten
Dual-Task Studien(motorische und kognitive Aufgabe gleichzeitig)