Sehen bei Evertebraten

Cards (40)

  • Welche Augentypen gibt es?
    • Flachauge - einfachste Augenform; dient der Licht- und Helligkeitserkennung
    • Grubenaugen/ Becheraugen - Bestimmung des Einfallswinkels von Licht/ Richtung des Lichteinfalls und Kontrastsehen, Wahrnehmung der Lichtintensitäten
    • Linsenaugen - von der Sehleistung überlegener als die ersten 2 Augentypen; Linse sollte präzise passen; Bildsehen ermöglicht, wenn Brennebene auf Fläche der Rezeptoren fällt
    • Komplexaugen - können zu sehr guten Sehleistungen führen; Ommatidiendichte bestimmen Auflösung
  • Wie lassen sich die Linsenaugen in zwei Formen unterscheiden?
    • Everses Auge - entsteht aus Ausstülpung der Epidermis; Augenblase schnürt sich von Epithel ab -> Linse entseht durch Sekretion von Retina + Epithel -> Retina entseht als epidermales Epithel; Lichtsensitive Elemente sind dem Licht zugewandt
    • Inverses Auge - entseht aus Ausstülpung des Zwischenhirns -> neuroektodermal; Blase stülpt sich becherförmig, inneres Blatt verwächst mit äußerem Blatt -> äußeres Blatt: Pigmentzellschicht & inneres Blatt: Netzhaut; Elemente dem Licht abgewandt
  • Welche Strukturen definieren den Strahlengang?
    • Linse (nicht bei allen Augensysteme)
    • (bei Jakobsmuschel) 2 Retinae übereinander gelagert - hinter proximale Retina befindet sich eine Spiegelschicht "Argentae" - durch Spiegelung wird Abbild auf distale Retina scharf, auf proximale Retina unscharf
  • Welche verschiedene Formen von Fotorezeptoren gibt es?
    • Stäbchen + Zapfen gehören zu ciliären Fotorezeptorzellen (Beispiel Tiergruppen: Cnidaria + Vertebrata)
    • microvilläre Fotorezeptoren (Arthropoda + Annelida)
    • Tiergruppen mit beiden Rezeptorzellen: Mollusca + Plathelminthen
    • bei beiden Zelltypen wird durch Membrananordnung versucht die Oberfläche zu vergrößern
  • Wovon hängt die Signaltransduktion ab?
    • von der Rezeptorzellen
  • Wie funktioniert die Phototransduktion bei mikrovillären Photorezeptorzellen?
    • 11-cis 3-Hydroxyretinal absorbiert Licht + isomerisiert zu all-trans 3-hydroxyretinal
    • aktiviertes Opsin aktiviert Gq-Protein
    • aktiviertes Gq-Protein aktiviert PLC + wandelt PIP2 in DAG und IP3 um
    • DAG aktiviert direkt oder indirekt einen TRP-Kationenkanal
    • Ca2+ und Na+ strömen in Zelle -> Depolarisation der Zelle
  • Wie funktioniert die Phototransduktion bbei Wirbeltier-Photorezeptoren?
    • 11-cis-Retinal absorbiert Licht + isomerisiert zu all-trans-Retinal
    • all-trans-Retinal trennt sich vom Opsin
    • aktiviertes Opsin aktiviert das G-Protein Transducin
    • Transducin aktiviert PDE -> wandelt cGMP in GMP um
    • verringerter cGMP-Spiegel führt zur Schließung eines Na+-Kanals
    • Na+-Einwärtsstrom (Dunkelstrom) nimmt ab -> Zelle hyperpolarisiert
  • Welche 2 verschiedene Fotorezeptoren hat die Jakobsmuschel?
    • modifizierte Cilien: distale Sehzellen -> scharfes Sehen zur Wahrnehmung von Beutegreifern
    • Microvili: proximale Sehzellen -> unscharfes Sehen zum photoaktiven Schwimmen
  • Was ist das besondere an Springspinnen?
    • bei vielen Spinnen ist der Sehsinn untergeordnet -> bei Springspinnen ist dieser wichtig für Beutefang, Balz und Flucht
    • besitzen Ozellenaugen
  • Wie sind Ocellen grob aufgebaut?
    • cuticuläre Linse
    • zelliger Glaskörper
    • Retina -> hier kann es zur Foveabildung kommen (Region höher Auflösung)
    • everses Hauptauge (kein Tapetum)
    • inverses Nebenauge (oft mit Tapetum)
  • Wofür ist das everse Hauptauge wichtig?
    • zur feineren Bildauswertung + zum Formensehen
    • mit Teleobjektiven zu vergleichen -> große Brennweite durch langen Glaskörper
    • nur kleiner Bildausschnitt, aber durch Muskeln (die die Augen bewegen) kann er vergrößert werden
    • kann bis zu 20-30 cm scharf sehen
  • Was sind die Funktionen der Nebenaugen?
    • für Bewegungswahrnehmung
    • decken ein großes monochromatisches Gesichtsfeld mit hoher Anzahl von Sehzellen (3000 - 16000) ab
    • durch Überlappung der Sehfelder entsteht binokularer Raum
  • Wie ist das Jagdverhalten der Springspinnen?
    • ab 20 cm Distanz zur Beute: Zuwendung und Fixierung
    • ab 10 cm Distanz: durch Formensehen wird Beute erkannt was es ist (z.B. Artgenosse oder Fliege)
    • im Abstand von 3-4 cm wird beute verfolgt + durch Augenbewegung abgescannt
    • anschleichen + ab 1,5 cm springt Springspinne auf Beute
  • Wie sieht das Bild eines Komplexauges auf der photosensitiven Schicht aus?
    • jede einzelne Facette erreicht die gleiche Auflösung (anders beim Linsenauge, wo Abbildung in der Bildmitte scharf ist + zum Rand des Blickfeldes unschärfer)
    • jeder Blickpunkt hat seine eigene Linse (bei Vertebraten: Bild spiegelverkehrt; eine Linse für alle Bildpunkte)
  • Wie ist ein Ommatidium aufgebaut?
    • Cornea -> Kristallkegelzellen -> Kristalkörper -> Hauptpigmentzellen -> Nebenpigmentzellen -> Sehzellen -> Rhabdomer -> Retinale Pigmentzelle
  • Wofür ist der Brechungsindex "n" wichtig?
    • für Wellenweiterleitung im Auge
  • Was sind Rhabdomere?
    • dicht gepackte Membranstapel der Mikrovili
    • dort befinden sich lichtsensitive Rezeptorproteine
  • Wie wird Licht "aufgenommen" ?
    • Licht fällt durch Kornea
    • wird über den Kristallkegel auf die Rhabdomere gelenkt
    • Weiterleitung des Lichts durch Brechungsindex + Pigmente in Sehzellen entlang des Rhabdomers
  • Wovon hängt die Körnigkeit des Bildes ab?
    • Anzahl der Ommatidien
    • Winkel mit dem die Ommatidien zueinander stehen
  • Wie funktioniert das Sehen durch das Komplexauge?
    • begrenzt, da die Ommatidien nicht akkommodieren können + Gesichtsfelder der Einzelaugen überschneiden sich wenig
    • abzubildene Gegenstände in Einzelpunkte zerlegt + müssen neutral wieder zum Ganzen zusammengefügt werden
    • Verbesserung der Sehschärfe durch hohes zeitliches Auflösungsvermögen
    • durch rasches Abtasten der Umgebung viele Details erfassbar + können zu Formen zusammengeführt werden
  • Welche Leistungsanforderungen widersprechen sich strukturell?
    • hohe Lichtausbeute - fordert großen Akzeptanzwinkel (Winkel bei dem Sensitivität für Lichtaufnahme auf 50 % gefallen ist)
    • Akzeptanzwinkel korreliert oft mit Interommatidienwinkel -> schlechte Auflösung
    • hochauflösende Augen - benötigen langen Radius (R) + kleinen D, um viele Bildpunkte mit kleinem Winkel abzugreifen
  • Wie wird die Verkleinerung der Ommatidien limitiert?
    • durch Beugungsscheibe eines Lichtpunktes
    • durch Lichtwellenlitereigenschaften
  • Lichtleitereigenschaften der Rhabdomere
    • extrem dicht gepackte Membranstapel im Rhabdomer-Außenglied (hohe Sehfarbstoffkonzentration + hoher Brechungsindex "n" der Struktur)
    • große oder einzelstehende Rhabdomere wirken wie Lichtleiter (a)
    • bei kleinen Rhabdomeren (b+c) wird Struktur zum Wellenleiter -> Teil des Lichts bleibt as evaneszente Welle außerhalb
    • Sehzelle wird unempfindlicher
    • Teil des Lichts dringt in benachbarten Rezeptor ein
  • Wie wird die Verbesserung der anatomischen Auflösung durch Packungsdichte begrenzt?
    • durch Welleneigenschaften des Lichts
  • Welche weiteren Möglichkeiten in der optischen und neuronalen Verschaltung gibt es zur Anpassung an Auflösungsvermögen + Lichtempfindlichkeit?
    • Appositionsauge
    • optische Superpositionsauge
    • neuronale Superpositionsauge
  • Wie funktioniert das optische Superpositionsauge?
    • durch Fehlen oder Zurückziehen von Pigmenten zwischen Ommatidien -> Lichtstrahlen können dazwischen wechseln
    • optische Verschaltung von 100-1000 Ommatidien möglich -> mehr Licht von einem Punkt auf Rhabdomere eines Ommatidiums geleitet
  • Wo findet man das optische Superpositionsauge?
    • bei Dämmerung + Nacht aktiven Arten
    • manche können durch Retinomotorik die Pigmentposition verändern -> mehr oder weniger Ommatidien werden miteinander verschaltet
  • Was ist für die optische Kopplung wichtig?
    • afokale Optiken oder Spiegeloptiken in Kristallkegeln
    • ermglicht Lichtstrahlen parallel umgelenkt zu werden
    • Zuordnung des Raumpunktes (aus dem das Licht kommt) bleibt erhalten
  • Was ist das neuronale Superpositionsauge?
    • leitet sich vom Appositionsauge ab
    • Unterschied: offene Rhabdomen -> ermöglicht jeder Sehzelle mit ihrem eigenen Rhabdomer als eigener Lichtleiter zu dienen
    • Licht aus einem Raumpunkt durch 7 Ommatidien getrennt aufgenommen -> danach neuronal wieder zusammengefügt -> 7x bessere Lichtasubeute
  • Welche Tiere besitzen verschiedene Rezeptormoleküle?
    • Bienen
    • Insekten
    • Spinnen
    • Krebsen
    • Sepien
  • Wie unterscheiden die meisten Tiere mit Farbensehen Farben?
    • neuronal -> führt zur Farbwahrnehmung
    • Bienen können kein Rot sehen -> sehen sie als Schwarz
  • Wie werden Farben diskriminiert (unterschieden)?
    • aus Verhaltenstest wird deutlich, dass Farben mit einem Wellenlängenunterschied von > 8 nm diskriminiert werden (sensitivste Bereiche)
  • Farberkennung beim Mantis-Schrimp
    • mehr als 11 verschiedene Farbrezeptoren -> vor allem im medialen Bereich des Auges
    • Diskriminationsschwellen von Stomatopoden schlechter als zu Menschen + Arthropoden
    • Farbwahrnehmung besser durch Farberkennung beschreiben
  • Wie funktioniert der Informationsfluss beim Insekt (zB. Fliege)?
    • Photorezeptor -> Lamina -> Medulla -> Lobula/ Lobulaplatte
  • Lamina
    • 18 neuronale Elemente (6 Axone + 5 Lamina/projektionsneurone + 2 intrinsische Neurone + 5 Efferenzen aus der Medulla )
    • Verbesserung d. Rauschverhältnis, Kontrastverstärkung durch Summation von 200 Synapsen aus 6 Neuronen v. 6 Ommatidien
    • Laterale Inhibition zwischen einzelnen Kolumnen d. Lamina
  • Medulla
    • Anzahl d. retinotropen Verschaltungen= Cartridges/Kolumne
    • Wichtig für Bewegungsfilter
  • Lobula Komplex
    • Verarbeitungen von lokalen Bewegungen
    • Wenn Bewegung vor stationärem Hintergrund (Lobula + Lobulaplatte)
    • Panoramabewegung + Eigenbewegung im optisch. Flussfeld während d. Fluges (Lobulaplatte)
  • Wie entsteht polarisiertes Licht?
    • an Oberfläche reflektiertes Licht (Wasserfläche, Blätter) ist polarisiert
    • Streuung des Sonnenlichts in Atmosphäre + im Wasser -> Polarisation -> Licht aus dem blauen Himmel polarisiert + Polarisationsmuster entsteht das mit Sonnenstand wandert
    • Muster basiert auf elektrische Feldvektoren (E-Vektor) => für uns Menschen nicht sichtbar
  • Wie funktioniert Polarisationssehen? Beispiel Ameise
    • Ausrichtung des Rhodopsins in Membran wichtig
    • Dipoleigenschaften des Moleküls + Ausrichtung bezüglich der E-Vektoren Grundlage für Polarisationssehen
    • Muster der Polarisation kann von Insekten erkannt werden -> davon kann Sonnenstand/ Himmelsrichtung errechnet werden
  • Wie liegen die Rezeptoren, die die Polarisationssehen ermöglichen? (Ameise)
    • im vorderen Teil des Auges
    • nach Abdecken dieses Augenteils finden Tieren ihre Heimatrichtung nicht mehr