Von der angepassten Nutzung zur Zerstörung

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  • 12 000 km Straßen durchziehen mittlerweile den Regenwald Brasiliens - gebaut, um die Rohstoffe (Holz, Erdöl, Mineralien) schneller abtransportieren zu können.
  • Wälder auf Borneo werden bei Flutlicht abgeholzt, um das Tempo der Holzgewinnung steigern zu können.
  • Indigene Völker werden vertrieben, getötet oder politisch und wirtschaftlich unter Druck gesetzt, um auch ihr Land nutzen zu können.
  • Ein ökonomischer Wahnsinn, der die Tropen verschwinden lässt - ohne an die weltweit spürbaren Folgen zu denken.
  • Vor der Kolonialzeit "gehörten" die tropischen Regenwälder fast überall der lokalen Bevölkerung.
  • Oft hatte sich ein Gleichgewicht zwischen menschlicher Nutzung und Wald eingestellt.
  • Hierzu zählte auch die gemeinschaftliche Nutzung des Waldes.
  • der Wald lieferte nahezu alles für das tägliche Leben. Die Liste der Nutzungsweisen in den Tropen umfasst das sammeln von Waldfrüchten, Nüssen, Wurzeln, Gemüse, verschiedene Stärkelieferanten, von Pilzen und Honig.
  • Die Jagd auf essbares Wild, Reptilien, Insekten, den Fischfang - die Verwendung einer Vielfalt unterschiedlichster Arzeneipflanzen, die Gewinnung von Samen und Setzlingen, Färbestoffen, Harzen, Holz und anderen Materialien zum Hausbau, für Geräte, zur Schmuckherstellung und nicht zuletzt die Waldnutzung für religiöse Zwecke.
  • Shifting Cultivation - Der Regenwald ist Wirtschafts und Lebensraum für die einheimische Bevölkerung
  • Siedler wandern entlang der großen Straßen in den Wald ein und schaffen durch Abbrennen des Primärwaldes kleinflächige Landwirtschaften.
  • Siedler werden für die Vernichtung von 60 Prozent des Waldes verantwortlich gemacht.
  • Viele der Siedler haben, oft gewaltsam, ihr eigenes Land verloren, zb durch die Errichtung von Plantagen. Andere sind landlose Arbeiter. Nach einiger Zeit erleben diese neuen Farmer das gleiche Schicksal wie die Plantagenbetreiber: der Boden ist ausgelaugt und unfruchtbar geworden. Sie müssen weiter in den Urwald ziehen und hinterlassen dabei erneut eine Brandspur.
  • Shifting Cultivation wird auch von Regierungen unterstützt - die brasilianische Regierung zb entwickelte in den vergangenen Jahrzenten den Plan, dass jeder Siedler ein kleines Stück Land und Saatgut sowie eine Hütte erhalten sollte. Dieses Vorhaben ist kläglich gescheitert. Auch diese Siedler konnten ab dem dritten Jahr keine Ernte mehr einbringen und mussten das Land verlassen.
  • Brennholznutzung - die vereinten Nationen schätzen, dass 1,5 bis 2 Milliarden Menschen weltweit auf Brennholz angewiesen sind, um ihr Essen zuzubereiten.
  • Das Brennholz wird dadurch immer weiter verheizt, und sie müssen das Holz auf immer längeren Wegen suchen und sind deshalb unmittelbar davon abhängig. Mittlerweile haben auch Händler die Versorgung übernommen und machen mit der Not der Bevölkerung gute Geschäfte.
  • Der Regenwald ist auch eine gute Einnahme für Konzerne - durch die kommerzielle Holzbringung.
  • DIe Hauptursache der Zerstörung ist die "selektive Extraktion" - so nenn internationale Holzkonzerne ihre Einschlagmethode, bei der sie scheinbar "schonend" nur die ein bis zwei teuersten Urwaldriesen pro Hektar absägen, aus denen dann Furnierhölzer, Musikinstrumente, Fensterrahmen oder Parkettfußböden gemacht werden.
  • Der Abtransport bei dieser Einschlagmethode verursacht meistens mehr Schäden als die Holzentnahme selbst - bereits die Entnahme von zwei großen Stämmen pro Hektar zerstört durch Transportstraßen, Sägemaschinen, Bulldozer oder durch herunterstürzende Bäume bis zu 70 Prozent der sie umgebenden Waldfläche.
  • Agrobusiness - ein gutes Beispiel für das ökologisch rücksichtslose Wirken großer Konzerne dient Brasilien. Dort vergab der brasilianische Staat aus Steuergeldern Zuschüsse von bis zu 75 Prozent der notwendigen Investitionen für die Ausdehnung der Rindfleischerzeugung.
  • Handelsketten, Industriekonzerne, Banken und Versicherungen bemächtigen sich des Tropenwaldes. Das Land wurde offiziell als "indianerfrei" verkauft, trotzdem fielen der mit Bulldozern und chemischen Giften durchgeführten Rodung viele Indigene zum Opfer.
  • In zehn Jahren hatten die Viehzuchtfirmen ca. 400 000 km2 Land (fünfmal die Fläche Österreichs) in ihren Besitz gebracht. Ein Großteil der zum "nationalen Wohl" gestarteten Projekte brachten zwar Gewinne, diese wurden aber im Ausland angelegt.
  • Die Fleischproduktion der Haciendas ist dabei sehr gering, meistens nicht einmal 40 kg/ha und Jahr (in Österreich werden im Vergleich dazu 600 kg/ha und Jahr sowie 3500 kg Milch pro Rind und Jahr produziert)
  • Rohstoffgewinnung, Cashcrops und Straßenbau - Rohstoffabbau und der Anbau von Cashcrops tragen ebenfalls zur Vernichtung der Wäöder und des sozialen Lebens bei.
  • Straßen werden zum Abtransport der Bodenschätze und Agrarprodukte in zuvor unwegsames Gelänge geschlagen, indigene Völker werden mit Gewalt aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben.
  • Brasiliens Regierung stellt 3,7 Milliarden Dollar bereit, um das Straßennetz auszubauen. bis 2050 droht die Entwaldung von 1,7 Milliarden km2 durch mehrere gigantische Straßenbauprojekte. Bereits jetzt umfasst das offizielle Straßennetz im Amazonasgebiet 110 000 km, das illegale etwa das 4fache davon. Das entspricht einem Viertel des gesamten Amazonasregenwaldes. Zwar gibt es viele internationale und nationale Schutzgesetze, die werden jedoch meistens ignoriert. Fehlender politischer Wille, mangelndes Geld und Personal, Armut und Korruption verhindern Naturschutzbemühungen.
  • Energiegewinnung - in Afrika und Lateinamerika wurden durch den bau von Kraftwerksanlagen Hunderttausende Hektar Regenwald von Stauseen geflutet. Die Begründung für den bau der Anlagen war, dass es sonst zu einer Energiekrise kommen könnte. Heute bestätigt ein brasilianischer Bericht, dass die Produktion auch den in Zukunft steigenden Bedarf an Strom wird decken können. In Chile und Simbabwe hat die Wassermenge sogar Erdbeben ausgelöst.
  • Cashcrops
    sind landwirtschaftliche Produkte, die für den Verkauf und den Export angebaut werden (z.B. Kaffee, Kakao oder Ölpalmen). Sie stehen im Gegensatz zu Agrarprodukten, die der Versorgung der einheimischen Bevölkerung dienen.