Hunger - ein politisches Problem?

Cards (30)

  • Baumwoll-Anbau hemmt Eigenversorgung
  • Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind das Hauptexportprodukt der Sahelstaaten
  • Dies ist ein Ergebnis der von den Kolonialmächten geschaffenen Wirtschaftsstruktur, die nach der Unabhängigkeit von vielen afrikanischen Eliten nicht korrigiert wurde
  • Baumwolle ist seit der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten für die vier Sahelstaaten Burkina Faso, Mali, Tschad und Sudan das Hauptexportprodukt
  • Die genannten Länder führen im Durchschnitt der letzten normalen Erntejahre zwischen 280 000 und 330000 t Baumwolle pro Jahr aus
  • Die Fläche für den Anbau dieses Produktes in den letzten Jahren etwa 770 000 ha aus
  • Nimmt man einen Eigenverbrauch von gut 20 Prozent an, dann wurden immer noch rund 600 000 ha für den Baumwoll-Exportanbau genutzt
  • Da die Baumwolle nur in den regenreicheren Gebieten des Sahel gedeiht, hätte man auf diesem Land bei einem Durchschnittsertrag von 750 kg/ha etwa 450000 t Getreide erzeugen können, genug, um 2,5 Millionen Menschen zu ernähren, und in jedem Fall ausreichend, um den Importbedarf dieser Länder zu decken
  • Im Sudan wird außer Baumwolle noch die Erdnuss als Exportprodukt für den Weltmarkt angebaut
  • Die Erdnussfelder sind für den vermehrten Export stark ausgedehnt worden
  • Nach Abzug des Eigenverbrauchs ergibt sich, dass im Sudan mindestens 920 000 ha für die Produktion der Exportkulturen Baumwolle und Erdnuss genutzt werden (keine bedeutende Veränderung während der letzten Jahre), das sind immerhin rund ein Siebentel der gesamten Getreideanbaufläche
  • Auf diesem Siebentel ließen sich rund 550000 t Getreide (bei 600 kg/ha) erzeugen
  • Andauernde Nahrungsmittelhilfe macht noch hilfsbedürftiger
  • Nahrungsmittelhilfe bei Katastrophenfällen ist nötig
  • Aber nach übereinstimmender Ansicht fast aller unabhängigen Agrarexpertinnen und -experten bringt sie negative Anreize für die Selbstversorgung
  • Die Nahrungsmittelgeschenke drücken auf die Preise der Grundnahrungsmittel, was den Bauern den Anreiz zum vermehrten Anbau nimmt
  • Weizen und Milchpulver als ständige Nahrungsmittelhilfe verändern die Essgewohnheiten der Empfänger/innen
  • Einheimische Grundnahrungsmittel wie Hirse, Sorghum und Mais sind weniger gefragt
  • Die lokalen Produzenten werden benachteiligt
  • Sie wechseln zum Anbau von Exportprodukten und bieten auch dann weniger Nahrungsmittel an, wenn die Nahrungsmittelhilfe aufhört
  • Die Regierungen der Empfängerländer verkaufen die gratis erhaltenen Nahrungsmittel aus dem Ausland auf dem Inlandsmarkt, um mit den Erlösen das Budgetdefizit zu decken
  • Die Nahrungsmittelhilfe erhält dadurch eine Eigendynamik zur dauernden Abhängigkeit
  • Baumwolle
    Ein Symbol für unfairen Handel
  • In Burkina Faso und weiteren west- und zentralafrikanischen Länder leben etwa 10 bis15 Millionen Menschen vom Baumwollanbau
  • Nach Kaffee und Kakao ist das „weiße Gold" das wichtigste Exportgut Afrikas
  • Die westafrikanischen Baumwollfar-mer sind die kostengünstigsten Produzenten weltweit und bestreiten fünf Prozent der gesamten globalen Baumwollproduktion
  • Die westafrikanischen Baumwollfar-mer zählen weltweit zu den ärmsten
  • Der Verfall der Weltmarktpreise
    Stürzte die Bauern im Sahel in eine schwere Krise
  • Die Bauern konnten die Produktionskosten nicht mehr decken und ihre Kredite für Saatgut und Düngemittel nicht zurückzahlen
  • Um produzieren zu können
    1. Tiere oder Land verkauft
    2. Was die zukünftige Produktion erschwert und die Bauern für Jahre zurückwirft