Erklärung von Medieninhalten mit negativer Valenz?
Alternative 1: Mood Adjustment
Manchmal funktional, unterstimuliert oder schlecht gelaunt
Stimmungsregulierung orientiert an einer zweckmäßigen Stimmung zu einer spezifischen Situation
Alternative 2: Eudaimonisch motivierte Medienzuwendung
Problem: Die rein hedonischePerspektive klassischer Unterhaltungstheorien vernachlässigt die Rezeption von Stimuli, die zu aversiven Reaktionen führen.
Unterhaltungserleben: Zwei-Prozess-Modelle
Hedonische Seite: Spaß, Spannung + Non-hedonisch (Intrinsische Bedürfnisse oder "Appreciation")
Unterhaltungserleben: Intrinsische Bedürfnisse
Menschen streben nicht immer nach hedonischemGlück, sondern nach psychologischemWachstum
Intrinsische Bedürfnisse:
Kompetenz
Autonomie
Soziale Verbundenheit
Mediennutzung orientiert sich an diesen Bedürfnissen
Unterhaltungserleben: "Appreciation"
Statt Streben nach Unterhaltung, Suche nach „MeaningfulEntertainment“
Form des Genusses von Medien auf höherer kognitiver Ebene
Wird empfunden bei:
Moralischer/ästhetischer Schönheit
Erinnerung an die eigene Endlichkeit und den Sinn des Lebens
Eudaimonische Medienauswahl
Zwei Glücksbegriffe in der antiken Philosophie
Hedonisches Glück: Maximierung von Lust, Vermeidung von Schmerz
Affektive Dispositionenändern sich dynamisch im Lichte aktualisierter moralischer Bewertungen
Affektive Prozesse: Affective Disposition Theory
Positive affektive Disposition → Empathisches Miterleben, Wunsch nach (für die Medienfigur) positivem Ereignisverlauf
Negative affektive Disposition → keinempathisches Miterleben, Wunsch nach (für die Medienfigur) negativem Ereignisverlauf
Eintritt des gewünschten Ereignisverlaufs führt zu positives Emotionen
Ausbleiben des gewünschten Ereignisverlaufs führt zu negativen Emotionen
Wunsch nach einem spezifischen Ereignisverlauf und Unsicherheit über dessen Eintreten sind ursächlich für das Erleben von Spannung
Affektive Prozesse: Affective Disposition Theory und Rezeptionserleben
Die Auflösung von Spannung führt zu Euphorie
Euphorie wird ausgelöst, wenn ein befürchteter Schaden für den Protagonisten/die Protagonistin abgewendet oder deutlich abgeschwächt wird
Die Euphorie ist umso stärker:
je stärker die positive Einstellung gegenüber dem Protagonisten ist
je stärker die negative Einstellung gegenüber dem Antagonisten ist
Zusammenfassung: Affektive Prozesse
Wir bewerten Medienfiguren auf Basis ihres (moralischen) Verhaltens und bilden Dispositionen. Dies beeinflussen das Spannungserleben (Affective Disposition Theory)
Bei der Medienrezeption kommt es außerdem zu Identifikation mit Medienfiguren, bei der wir eine Verbindung zwischen uns und der Figur spüren
Wir können Medienfiguren auch als „Freunde“ wahrnehmen und das Gefühl haben, mit ihnen (para-)sozial zu interagieren
Herausforderung: Mitfiebern mit unmoralischen/ambivalenten Hauptpersonen
Bezugnahme auf Medienfiguren: Parasoziale Interaktion
Fernsehen verfügt über keinen Rückkanal, parasoziale Interaktionen stellen somit „Als-ob“-Beziehungen zwischen Rezipient:in und Persona dar
Zwischen Rezipient:innen und Persona kommt es zu „gefühlter Wechselseitigkeit“
PSI entsteht durch automatisierte Prozesse der sozialen Wahrnehmung:
Wir kategorisieren alle Objekte in unserer Umgebung unwillkürlich in unbelebte Dinge vs. soziale Akteure
Medienpersona werden als sozialeAkteure kategorisiert und behandelt, obwohl eine direkte Interaktion mit ihnen nicht möglich ist
Bezugnahme auf Medienfiguren - Parasoziale Interaktionen (PSI)
PSI bezeichnet die unvollständigeIllusion einer direktenInteraktion zwischen Rezipient und Persona (Medienfigure)
Medialitätsbewusstsein bleibt erhalten → spielerische Gestalt von PSI
Bezugnahme auf Medienfiguren:
Einflussfaktoren entscheiden über die Stärke der PSI
Die Obtrusivität der Persona, also ihre mediale Präsenz oder Aufdringlichkeit
Die Persistenz der Persona, also die Dauer und Häufigkeit ihres Auftretens
Die direkteAnsprache des Rezipienten/der Rezipientin durch die Persona
Die Attraktivität der Persona
Der Grad an Anthropomorphismus (Menschenähnlichkeit) der Persona und ihre Realitätsnähe (z.B. Mensch vs. Alien)
Bezugnahme auf Medienfiguren
Aus PSI können im Zeitverlauf parasozialeBeziehungen entstehen, die längerfristige Bindungen zu einer Persona beschreiben
Parasoziale Beziehungen stellen in der Regel keine innigen Freundschaften dar und leisten für die Mehrheit der RezipientInnen keinenErsatz für reale Beziehungen
ParasocialBreakup: „Trennungsschmerz“ bei Verschwinden der Persona (bspw. Einstellung der Serie)
Identifikation
Imaginativer Prozess einer starken kognitiven und emotionalen Verbindung zwischen Rezipient:innen und Persona
TemporäreÜbernahme der Perspektive, Identität, Gefühle, Ziele der Persona
Einhergehend mit verringerterSelbstwahrnehmung und einem verringerten Bewusstsein für die eigeneRolle als Rezipient/Rezipientin
Fördernde Faktoren
Wahrgenommene Ähnlichkeit zur Persona
Attraktivität/positive Wertung der Persona
Erzählperspektive (aus Sicht der Persona)
Bezugnahme auf Medienfiguren: Unterschiede zwischen affektiver Disposition, PSI und Identifikation
Sowohl bei empathischen Reaktionen als auch bei PSI handelt es sich um dyadische Prozesse: Der/die Rezipient:in nimmt sich und den/die Protagonist:in als unterschiedliche Personen wahr
Bei der Identifikation kommt es zum „Verschmelzen“ von Rezipient:in und Protagonist:in
Bezugnahme auf Medienfiguren: Zusammenfassung affektiver Disposition, PSI und Identifikation
Affektive Disposition
Rezipient:in beobachtet und bewertet Protagonist:in
Je nach Ausgang entsteht eine positive oder negative Bindung
Parasoziale Interaktion
Rezipient:in fühlt sich durch Protagonist:in „angesprochen“
Reagiert in Form von kognitiven, affektiven und konativen parasozialen Interaktionen
Fehlender Rückkanal
Identifikation
Rezipient:in übernimmt die Identität von Protagonist:in
Temporäre Veränderung des Selbstkonzepts
Übernahme der Eigenschaften des Charakters
Unterhaltung online
Internet als "Trägermedium" für klassische Formate:
Redaktionelle Inhalte
Bewegtbilder: TV-Livestream, Mediatheken, Video on Demand, YouTube etc.
Audio: Internetradio, Podcasts etc.
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