Vorlesung 10: Rechtspopulismus und -extremismus

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  • Relevanz
    • Medieninhalte: Berichterstattung über extrem rechte Politik und Verbreitung von extremistischen (Online-) Inhalten, auch durch nicht-organisierten Personen
    • Medien als Thema und Ziel: Medienorganisationen und -schaffende als Ziel extrem rechter Kritik, Politik und Angriffe
    • Medienwirkungen: Sorge um mögliche Radikalisierung und Polarisierung in der Gesellschaft
  • Wissenschaftliche Definition: Populismus
    • Populismus als politische Strategie
    • Populismus als Logik des Politischen
    • Populismus als „dünne Ideologie“: moralisierter Antagonismus Volk-Elite, Zentrierung auf Volkswille
    • Rechtspopulismus kombiniert Populismus mit konservativer Gesellschaftspolitik, exklusiver (kultureller/ethnischer…) Volksdefinition, nicht notwendigerweise konservativer Wirtschaftspolitik
  • Wissenschaftliche Definitionen: Rechtsextremismus
    • Rechtliche Definition: Rechtsradikalismus politisch weit rechts, aber im Rahmen der FDGO, Rechtsextremismus verfassungsfeindlich
    • Umstrittenheit der Extremismustheorie („Hufeisen“)
    • Sozialwissenschaftliche Definitionen uneinheitlich, aber Rechtsextremismus oft mit Elementen wie (gesteigerter) Nationalismus/Chauvinismus, Rassismus, Antisemitismus bzw. generelle Ungleichwertigkeit, Autoritarismus/Anstreben einer Diktatur, Relativierung/Verherrlichung des Nationalsozialismus
  • Rechtsextreme und -populistische Medieninhalte
    • Ganze Medien(gattungen)
    • „Medienpopulismus“ der Boulevardmedien und anderer Medienorgane
    • Rechte Alternativmedien
    • Berichterstattung und Wortmeldungen von Politiker*innen in etablierten Medien
    • Rechtsextreme und -populistische Social-Media-Posts (Parteien, Organisationen, Führungspersönlichkeiten, Privatpersonen)
    • (Aufgreifen „rechter“ Themen in etablierten Medien)
  • Merkmale rechtspopulistischer Kommunikation
    • Framing von Themen im Sinne des Antagonismus und/oder des exkludierenden Volksbegriffs
    • Normüberschreitung/Selbstskandalisierung und strategische Doppeldeutigkeit
    • Einseitige Anknüpfung an liberale Konzepte
    • Krisennarrative
  • Mainstreaming
    • Prozess, bei dem extremistische Akteure darauf abzielen, den öffentlichen Diskurs unbemerkt in Richtung radikalerer Positionen zu verschieben, ohne dass diese Veränderung wahrgenommen wird → geringere Reaktanz, Normalisierung
    • Ebenen:
    • Diskursive Ebene
    • Strukturelle Ebene
    • (Sub-)kulturelle Ebene
  • Affinitäten von Onlinekommunikation und Rechtspopulismus/-extremismus?
    • Sichtbarkeit und Verborgenheit; Vernetzung und Bestätigung
    • Umgehung von Gatekeepern, alternatives Framing, anekdotische Evidenz
    • Identitätsarbeit
    • Hatespeech
    • Desinformation?
    • Besonderer Erfolg populistischer Posts?
  • Arten von Wirkungen
    • Priming-Effekte
    • Framing-Effekte
    • Einstellungsänderung, Radikalisierung
    • (Deradikalisierung)
    • (Traumatisierung, Einschüchterung…)
    • Polarisierung
  • Priming-/Framing-Effekte
    • Diskussion um „Rechtsruck“ und Wähler*innenpotenzial: mehr oder kommunikativ und politisch aktivere/sichtbarere rechte Menschen
    • Salienz „rechter“ Themen und Priming rex./rp. Einstellungen
    • Rechtspopulistisches Framing in Bezug auf Verantwortungszuschreibungen oder Identitäten; Priming entsprechender antielitärer Einstellungen und Identitäten
  • Einstellungsänderung/Radikalisierung
    • Online-Inhalte können alleine keine Einstellungsänderung im Sinne des Rechtsextremismus bzw. Radikalisierung bewirken, sondern erst im Zusammenspiel mit persönlichen Faktoren
    • Bedeutung virtueller Gruppen (Filterung von Inhalten, Bestärkung, kollektive Identität) und persönlicher Ansprache statt anonymer Inhalte
  • Einstellungsänderung/Radikalisierung
    • Mechanismen:
    • Attraktivität von Onlineangeboten durch praktische Informationen
    • Soziale Einbindung zur Kompensation von Isolation und anderer existenzieller Ängste
    • Ansprechen von Grundbedürfnissen und kollektiver Identität, Konstruktion von kollektiven Erinnerungen und Inszenierung von Intergruppenkonflikten; Verschwörungstheorien
    • Narrative oder humorvolle Aufbereitung von Inhalten
  • Polarisierung
    • (Potenzielle) gesellschaftliche Medienwirkung!
    • Polarisierung als Zustand vs. Prozess, als Eliten- vs. Massenphänomen, ideologisch/themenbezogen vs. affektiv
    • Polarisierung versus Fragmentierung?
    • Polarisierung als Zunahme von (politischen) Differenzen entlang einer einzelnen Dimension
    • Erklärungen: stärkere Betonung parteilicher Identitäten, stärkere ideologische Differenzen unter Eliten führen zu Differenzen in der Bevölkerung; einseitige Mediennutzung (persönliche oder algorithmische Selektion)