Vorlesung 12 - Mobilkommunikation, Gesundheit, Wohlbefinden

Cards (26)

  • Anforderungen der mobilen Mediennutzung
    • Vom Gerät selbst
    • Connection cues
    • Push Notifications
  • Anforderungen der mobilen Mediennutzung
    • Intrapersonelle Zustände
    • Mindset zur Nutzung mobiler Medien
    • Soziale Aspekte
  • Konzept: Permanently Online, permanently connected
    • Weitgehender Durchdringung des Alltags mit Medieninhalten und Online-Kommunikation
    • Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und Verbundenheit mit den Online-Peers
    • Vielfältige Formen der Unterwegs-, Parallel-, und Nebenbei-Nutzung
  • Konzept: Permanently Online, permanently connected
    • Mehr und mehr Nutzer:innen sind „permanently online”
    • Ständiger Fluss von Information und Konversation
    • Alle bleiben mit allen in Kontakt – ständiger Wechsel von Kommunikation und Rezeption
    • Social Media als „background listening“ – ähnlich wie das Radio
  • POPC: Konzeptexplikation
    Zwischen Sucht, Habit und Multi-Tasking
  • POPC: Konzeptexplikation
    • Verhaltenskomponente:
    • Intensive, aber nicht-pathologische Nutzung
    • Parallelnutzung
    • Vermischung von Online- und Offline Interaktion
  • POPC: Konzeptexplikation
    • Psychologische Dimension: Vigilanz
    • Reaktionsbereitschaft
    • Monitoring
    • Salienz
  • POPC im Mediennutzungsprozess
    Selektion:
    • Neue Technologien (push)
    • Neue Mechanismen (social cues)
    • Neue Settings (Unterwegs)
  • POPC im Mediennutzungsprozess
    Rezeption
    • Veränderung durch Multi-Tasking
    • Situative Einflussfaktoren (Ablenkung)
    • Auswirkungen auf Rezeptionserleben?
  • POPC im Mediennutzungsprozess
    Wirkung
    • Schwächere Medienwirkungen vs. höhere Vulnerabilität?
    • Neue Formen der Medienwirkungen (Offline-Beziehungen)
  • Fazit: Mobile Mediennutzung
    • Mobile Kommunikation hat verändert, wie wir „das Internet“ nutzen – vor allem bei Jüngeren
    • Messenger – allen voran WhatsApp – gehören zu den meistgenutzten Apps in Deutschland, nicht nur aber auch bei Jugendlichen
    • Damit einher geht ein Zustand des permanenten Online und Verbundenseins (PoPC)
    • Psychische Komponente & behaviorale Komponente
    • Nicht das Gleiche wie Sucht oder Gewohnheit aber es gibt Überschneidungen
    • Unterschiedliche Generationen nutzen und erleben PoPC anders
  • Definition Wohlbefinden
    • Gesundheit
    • Körperliches, psychisches oder soziales wohlfühlen
    • Wohlbefinden ist
    • Gesundheit, Glück, Wohlstand
    • = Mentale Gesundheit, hohe Lebenszufriedenheit, ein Gefühl von Bedeutung und die Fähigkeit mit Stress umzugehen
  • Definition Wohlbefinden
    • In der (medienpsychologischen) Forschung spricht man häufig von Auswirkungen auf das Wohlbefinden, also von Auswirkungen auf die mentale und soziale Gesundheit
  • Definition Wohlbefinden
    • Die positive Psychologie unterscheidet zwei Arten von Wohlbefinden:
    • Hedonisches Wohlbefinden kann durch die Maximierung von positivem Affekt, Minimierung von negativen Aspekten und einer generellen Zufriedenheit mit dem eigenen Leben erreicht werden
    • Eudaimonisches Wohlbefinden kann durch persönliches Wachstum erreicht werden
    • Zusätzlich: Soziales Wohlbefinden, welches verschiedene Komponenten sozialer „Funktionsfähigkeit“
  • Mobilkommunikation und Wohlbefinden
    • Mobile (soziale) Medien und psychische Gesundheit
    • „Technologie-Panik“
    • Meta-Reviews zeigen gemischte Befunde:
    • Keine, negative oder positive Effekte
    • Falls Effekte → eher klein
    • Diverse Gründe
    • Unterschiedliche Operationalisierungen / psychometrische Qualität
    • Unterschiedliche Forschungsdesigns
    • Unterschiedliche Konzepte und theoretische Verortung
  • Mobilkommunikation und Wohlbefinden: Einflussfaktoren
    • Spezifisches Nutzungsverhalten
    • Persönlichkeitseigenschaften
    • Soziale und berufliche Kontexte
    • Risikofaktoren:
    • Stark ausgeprägtes FoMO (Fear of Missing Out), unregulierte und starke soziale Nutzung
    • Soziale Ängstlichkeit, schlechte Selbstregulation
    • Schlecht gelingendes Boundary Management
  • Information Overload:
    • Soziale Medien konfrontieren uns mit einer zu großen Menge an Inhalten und verlangen häufig ein hohes Maß an Multitasking
    • Menschen haben nur begrenzte Fähigkeiten, Informationen und Reize von außen zu verarbeiten
    • Konsequenzen können Stress, Unbehagen, depressive Stimmungen und physische Auswirkungen, z.B. eine verminderte Schlafqualität oder Abhängigkeit vom Smartphone sein
    • Der wahrgenommene soziale Druck und die Angst, etwas zu verpassen (FOMO) sagen Belastungsempfinden (digitalen Stress) und Multitasking dabei am stärksten vorher
  • Soziale Aspekte
    • Relatedness, Belonging, emotionaler Support, Soziales Kapital
    • „Rich-get-Richer“-Phänomen
    • Menschen, die viele hochwertige offline-Beziehungen pflegen, können diese online steigern, was zu positivem sozialem Wohlbefinden führt
    • Menschen, die keine hochwertigen Freundschaften haben, können auch in den sozialen Medien weniger gut Beziehungen aufbauen
    • Auch das kann Kommunikationsstress, sozialen Vergleich, negativen Einfluss auf soziale Begegnungen beinhalten
  • Soziale Aspekte
    • Erhalten von Feedback kann auf das soziale Wohlbefinden wirken:
    • Positives Feedback kann als Form der Unterstützung das Selbstwertgefühl stärken
    • Widerspricht das Feedback dem Selbstkonzept oder handelt es sich um negatives Feedback, können negative Auswirkungen, wie Isolationsempfinden und depressive Stimmungen beobachtet werden
  • Vergleichsprozesse
    Theorie des sozialen Vergleichs
    • Grundaussage: Menschen neigen grundsätzlich dazu sich mit anderen zu vergleichen
    • Dies kann in Form eines Aufwärts- Abwärts- oder horizontalen Vergleich passieren. Festingers Theorie fasst auch die Auswirkungen, die ein solcher Vergleich haben kann
    • Soziale Vergleiche finden besonders dann statt, wenn wir uns als Teil einer Gruppe identifizieren können, die sich gut von der Vergleichsgruppe unterscheiden lässt
    • Motive für sozialen Vergleich
    • Förderung von Selbstkonsistenz
    • Selbstwertsteigerung
    • Selbstverbesserung
  • Mögliche Folgen von sozialen Vergleichen
    • Aufwärtsvergleich auf Social Media kann negative Folgen für die eigene Körperwahrnehmung haben
    • Aufwärtsvergleich auf Social Media kann gesundheitsförderliches Verhalten auslösen
  • Positivity Bias
    • = Positiv verzerrte Darstellung
    • In den sozialen Medien kommt es zu einer hohen Idealisierung
    • Solche Inhalte können inspirieren und motivieren und so das eudaimonische Wohlbefinden beeinflussen
    • Sie können aber auch zu unerreichbaren Aufwärtsvergleichen und negativem Neid führen und so zu Stress und Depression beitragen
  • Boundary Management - "Work Life Balance"
    • Möglichkeit zur Erholung während der Arbeit
    • Prokrastination während der Arbeit
    • Negative Effekte von Multitasking
    • Negative Effekte auf die (akademische) Leistung
    • Entgrenzung der Arbeit, fehlendes Detachment von der Arbeit
  • Pathologisches Verhalten: Handysucht?
    • Sucht in Bezug auf Konsumverhalten = zwanghaftes Verhalten, bei der ein Individuum nicht mehr in der Lage ist, seine Handlungen zu kontrollieren und rational zu steuern
    • Menschen fühlen sich dann gestresst, unruhig oder gereizt, wenn sie soziale Medien nicht nutzen können und schaffen es nicht, die Nutzung zu reduzieren
    • Andere Hobbys oder Beziehungen werden zu Gunsten von sozialen Medien vernachlässigt, was zu interpersonellen Konflikten führen kann
  • Pathologisches Verhalten: Handysucht?
    • Trotz vieler Studien, die Zusammenhänge zwischen exzessiver Nutzung und z. B. emotionalen oder Leistungsproblemen finden, werden problematische Verhaltensweisen häufig nicht als pathologisch anerkannt, weswegen es bisher kaum therapeutische Interventionen gibt.
  • Fazit: Mediales Wohlbefinden
    • Wohlbefinden wird in verschiedenen Dimensionen erklärt (subjektiv, psychologisch, sozial)
    • Meta-Reviews zeigen (wenn überhaupt) dann kleine Effekte der Mobilkommunikation auf Wohlbefinden und Gesundheit
    • Es gibt jedoch einige Faktoren, die negative Auswirkungen eher begünstigen können