Soziale Formen und persönlicher Nutzen des Lesens und Schreibens
Aufbau von Schrift
Selbstständiges Erlesen und Verschriften durch Einsicht in die Parallelität von Schriftkette und Lautfolge
Lautanalyse
Sprachlaute unterscheiden, ausgliedern, verbinden
Buchstabenkenntnis
Buchstaben in Formvarianten erkennen und verschiedenen Lauten zuordnen
Gliederung in Bausteine
Gliederung von Wörtern in Teile – Zusammenfassung von Buchstaben in Gruppen
Sicht-Wortschatz
Häufige Wörter rasch erkennen und "blind" schreiben
Leseflüssigkeit
Die Fähigkeit, längere Textpassagen flüssig zu lesen, das heißt "rapidly, smoothly, effortlessly, and automatically with little conscious attention to the mechanics of reading, such as decoding"
Teilfertigkeiten der Leseflüssigkeit
Dekodiergenauigkeit
Automatisierung der Dekodiergenauigkeit
Lesegeschwindigkeit
Intonationsfähigkeit
Dekodiergenauigkeit
Gestattet Aussagen über die Qualität der GPK und erleichtert/erschwert das Satzverstehen
Dekodiergenauigkeitsniveaus
Frustrationsniveau (<10%)
Instruktionsniveau (90-95%)
Unabhängigkeitsniveau (96-100%)
Automatisierung der Dekodiergenauigkeit
Wie schnell und mühelos gelingt den Leser*innen die Zuordnung von Graphemen und Phonemen? Wie schnell kann der Leser*innen auf das semantische Lexikon zurückgreifen?
Lesegeschwindigkeit
Kann an Leseziel und -situation angepasst werden, basiert auf den hierarchieniedrigen Teilkomponenten (Dekodiergenauigkeit und Automatisierung), geht jedoch darüber hinaus
Höchste Anforderungsstufe, setzt die Beherrschung der anderen Teilfähigkeiten voraus, Intonation und Pausengestaltung, Rhythmus zur sinnhaften Strukturierung des Gelesenen (= klarer Leseausdruck)
Förderung der Intonationsfähigkeit v.a. bei SuS mit DaZ
Solange die textnahen Operationen des Dekodierens auf der Textoberfläche nicht mühelos, sicher und schnell beherrscht werden, belegen sie die Aufmerksamkeit des/der Lesenden und binden zu viel Gedächtniskapazität: Das inhaltliche Verstehen des Textes und mithin der eigentliche Leseauftrag kann nicht gelingen.
Leseflüssigkeit wird ab der zweiten Klasse erworben, sollte nach der vierten Klasse erworben sein, kann in der Sek. nicht vorausgesetzt werden
Mangelnde Leseflüssigkeit ver-/behindert den Wissenserwerb und das Lernen aus Texten, der Rückstand kann ohne Förderung nicht mehr aufgeholt werden
Varianten der Diagnose der Leseflüssigkeit
Nicht-standardisierte Testverfahren
Standardisierte Testverfahren
Nicht-standardisierte Testverfahren
Im laufenden Unterricht einsetzbar (Ausnahme: Intonationsfähigkeit), präzise Rückmeldung, Wiederholung kann Verbesserung verdeutlichen, lesedidaktisch geschulte Lehrkraft, Auswahl altersangemessener Lesetexte, keine Normwerte
Zielgruppe: Klassenstufen 1-4, Prinzip: In Sätzen nicht zugehörige Wörter durchstreichen, Testgüte: entspricht überwiegend den Minimalstandards, durch Lehrkräfte anwendbar, Vergleichswerte aus nicht repräsentativer Stichprobe, kostenfrei
Salzburger Lesescreening
Zielgruppe: Einzel- oder Klassentest von der 2. bis zur 9. Klassenstufe, Prinzip: Speed-Test - Innerhalb von drei Minuten müssen so viele Aussagen wie möglich auf den Wahrheitsgehalt geprüft werden, Testgüte: entspricht den Minimalstandards, Auswertung: Lesequotient, kostenpflichtig, normiert
Prozessebene
Messbare kognitive Teilprozesse, die während des Lesens ablaufen
Würzburger leise Lesetest
Zielgruppe: ab Ende Klasse 1 einsetzbar, Einzel- und/oder Gruppentest, Prinzip: Speed-Test - Anzahl der korrekt bearbeiteten Begriffe, Testgüte: entspricht den Minimalstandards, Anwendung wird nur für diagnostische geschultes Personal empfohlen
Subjektebene
Eigenschaften, die subjektive Aspekte, die der Leser in den Leseprozess einbringt
Soziale Ebene
Kontext und Interaktionen, in die der Leseprozess sowie die subjektive Wahrnehmung eingebunden sind
Reihumlesen kann die Leseflüssigkeit fördern
Lautleseverfahren
Begleitendes Lautlesen (paired reading)
Wiederholtes Lautlesen (repeated reading)
Lesekompetenz in PISA (Programme for International Student Assessment)
Begleitendes Lautlesen (paired reading)
Trainieren der Leseflüssigkeit, Kern ist das wiederholte (halb) laute Vorlesen von kurzen Texten im Partner-Setting, der bessere Leser liest als Modell und korrigiert Lesefehler
PISA 2018: Prozentuale Anteile von Schüler*innen auf den verschiedenen Kompetenzstufen für die Gesamtskala Lesekompetenz
Wiederholtes Lautlesen (repeated reading)
Trainieren der Leseflüssigkeit durch Wiederholung (halb-)lautes Lesen desselben Textes, Erweiterung des Sichtwortschatzes, leseschwaches Kind liest einem Peer den Text so lange vor, bis es eine vorher definite Lesegeschwindigkeit erreicht hat
Wortidentifikation
Hierarchieniedrige Teilkompetenz der Lesekompetenz