Marshall Lerner Bedingung

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  • Bisherige (implizite) Annahme: „normale“ Reaktion auf Wechselkursänderungen
    Eine Abwertung der eigenen Währung verbessert die Exportchancen und verteuert die Importe, was zu steigenden Exporten, sinkenden Importen und damit zu einer Verbesserung der inländischen Leistungsbilanz führen müsste
    • . Diese „normale" Reaktion ist wichtig für die Stabilität des Devisenmarktes bei flexiblen Wechselkursen, aber sie ist auch wichtig für die Effizienz der Wechselkurspolitik bei festen Wechsel￾kursen. Diese normale Reaktion ist jedoch nicht immer gewährleistet
  • Exportwert
    Exportmenge multipliziert mit den inländischen Exportpreisen (Annahme der Fakturierung der Exporte in eigener Währung)
  • Importwert
    Importmenge multipliziert mit den Importpreisen in Auslandswährung multipliziert mit dem Wechselkurs (Annahme der Fakturierung der Importe in Auslandswährung)
  • Wechselkursveränderungen
    Haben sowohl Mengenwirkungen als auch reine Werteffekte, wobei sich beide Wirkungen gegenläufig verhalten
  • Marshall Lerner
    besagt, dass eine Währungsabwertung eines Landes zu einer Verbesserung der Handelsbilanz führt, wenn die Summe der Preiselastizitäten der Exporte und Importe größer ist als eins.
  • Wenn die Preiselastizität größer als eins ist, bedeutet dies, dass eine Preiserhöhung (aufgrund einer Währungsabwertung) zu einer überproportionalen Reduzierung der Nachfrage führt, während eine Preissenkung zu einer überproportionalen Erhöhung der Nachfrage führt.
  • Die Marshall-Lerner-Bedingung ist wichtig, um die Wechselkurspolitik und die möglichen Auswirkungen einer Währungsabwertung auf die Handelsbilanz zu bewerten.
  • Um die Marshall-Lerner-Bedingung zu erfüllen, müssen jedoch mehrere Prämissen erfüllt sein.
    ➢ Erstens müssen die Exporte und Importe ausreichend elastisch sein, um auf Preisänderungen (hohe Preiselastizitäten) zu reagieren.
    ➢ dürfen die Nachfrageelastizitäten der Exporte und Importe nicht zu ähnlich sein, da sonst keine signifikanten Verschiebungen in der Handelsbilanz auftreten können.
    Drittens sollte die Abwertung der Währung nicht zu einer übermäßigen Erhöhung der Importnachfrage führen, da dies den positiven Effekt auf die Handelsbilanz zunichte machen könnte.
  • Vorteile Marshall Lerner
    Korrektur von Handelsungleichgewichten:Durch die Veränderung der relativen Preise von Exporten und Importen wird die Menge der exportierten und importierten Güter beeinflusst, was zu einer Verbesserung der Handelsbilanz führen kann
  • Vorteile
    Wettbewerbsfähigkeit und Exportförderung: • Eine erfolgreiche Anwendung der Marshall-Lerner-Bedingung könnte die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes auf dem internationalen Markt verbessern. Eine Abwertung der Währung macht Exporte günstiger und kann die Exportnachfrage erhöhen.
  • Vorteile
    Anpassungsfähigkeit des Wechselkurses: • Die Marshall-Lerner-Bedingung betont die Rolle der Preiselastizitäten, die die Reaktion der Menge auf Preisänderungen messen. Dies zeigt die Anpassungsfähigkeit des Wechselkurses und wie er auf Veränderungen in der Handelsbilanz reagieren kann.
  • Nachteile
    Nicht immer erfüllt: • In der Realität ist die Marshall-Lerner-Bedingung nicht immer erfüllt. Die Preiselastizitäten der Nachfrage nach Exporten und Importen können variieren und sind oft schwer genau zu messen. Daher ist die Vorhersage der Auswirkungen einer Wechselkursänderung auf die Handelsbilanz schwierig
  • Nachteile
    Zeitverzögerung: • Selbst wenn die Marshall-Lerner-Bedingung erfüllt ist, können die Auswirkungen auf die Handelsbilanz zeitverzögert auftreten. Es dauert oft einige Zeit, bis sich die Mengen der exportierten und importierten Güter an die neuen Preisniveaus angepasst haben.
  • Nachteile
    . Abhängigkeit von anderen Faktoren: • Die Handelsbilanz wird nicht nur durch den Wechselkurs beeinflusst, sondern auch durch eine Vielzahl anderer Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Handelspolitik, Produktqualität und geopolitische Ereignisse. Die Marshall-Lerner-Bedingung berücksichtigt nicht alle diese Faktoren.
  • Steigt der Wechselkurs (Dollarkurs), werden inländische Güter vergleichsweise billiger und die Exporte steigen. Damit steigt auch der Exportwert (in heimischer Währung gemessen). Auf der Importseite führt ein
    Anstieg des Dollarkurses zu einer relativen Verteuerung ausländischer
    Güter für inländische Käufer, so dass der Import mengenmäßig sinken
    wird. Die verbleibenden Importe müssen jedoch mit einem durch die Dollaraufwertung teureren Preis bezahlt werden.
    Damit kann der Importwert (in heimischer Währung gemessen) steigen oder sinken
  • Konsequenzen für heimische Abwertungspolitik
    sie eine Verbilligung der heimischen Exportprodukte für Ausländer, so
    dass die Exportmenge, wie auch der Exportwert steigen wird.
    • Zugleich werden Importprodukte teuer, so dass die Importmenge abnimmt.
    • In heimischer Währung gemessen, muss jedoch für das einzelne Importprodukt mehr bezahlt werden. Je nachdem, wie „elastisch“ die Importnachfrage auf die Wechselkursänderung reagiert, wird insgesamt der Importwert sinken oder infolge des Werteffektes des Preisanstiegs zunehmen
    • Nettoeffekt abhängig von der Elastizität der Importnachfrag
  • Anstieg Dollarkurs Extremfall
    (bei sehr unelastischer Importnachfrage) ist
    es möglich, dass infolge der Abwertung der heimischen Währung ein solcher Anstieg des Importwertes resultiert, dass dieser den Anstieg des Exportwertes übersteigt, so dass entgegen den bisher betrachteten reinen Mengenreaktionen sogar eine Verschlechterung der Handelsbilanz erfolgt.
    Eine solche Reaktion kommt zustande, wenn die Summe der Absolutwer￾te der Preiselastizitäten von Exportnachfrage (ex) und Importnachfrage (im) kleiner ist als 1.
  • Wert größer 1
    Nachfrage ist elastisch und ändert sich bei Preisänderungen
  • Wert größer 1
    Prozentuale Änderung der Nachfragten Menge größer als prozentuale Änderung des Preises
  • Preiselastizität von Export- und Importnachfrage
     Kurzfristig: eher unelastisch
     Langfristig: eher elastisch
  • J Kurve
    kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen einer Währungsabwertung oder - aufwertung auf die Handelsbilanz eines Landes illustriert.
    • Die Form der JKurve zeigt graphisch an, wie sich die Handelsbilanz im Zeitverlauf nach einer Wechselkursveränderung entwickelt. Die J-Kurve wird als "J" geformt, da sie zuerst eine Verschlechterung der Handelsbilanz (nach unten) und später eine Verbesserung (nach oben) zeigt
  • Kurzfristige Auswirkungen
    Dollarkursanstieg hat keine Auswirkungen auf Exporte (Handelsvertrag vorher festgelegt)
    Importwert erhöht sich aber eindeutig, da Importmenge nicht reagiert (Handelsvertrag vorher festgelegt)
    - bei kurzfristig vorgegebenem Importvolu￾men und vertraglich in ausländischer Währung fixierten Importpreisen er￾höht sich durch eine Dollaraufwertung der Euro-Betrag, der für die Importe
    aufgewendet werden muss
     Konsequenz: Leistungsbilanzverschlechterung
  • Langfristige Auswirkungen
    Neue Handelsverträge werden festgelegt; Dollarkursanstieg wird berücksichtigt
    Export- und Importmenge reagieren (mit zeitlicher Verzögerung)
     Verbesserung der Leistungsbilanz
  • Langfristige Auswirkungen
    Die Exportmengen in die USA werden zunehmen, die Importmengen abnehmen (in Abhängigkeit von der Preiselastizität von Export- und Importnachfrage).
    Diese Mengenveränderungen schlagen sich
    jedoch in der Leistungsbilanz erst nieder, wenn die Verträge erfüllt wer￾den, d. h. die Waren geliefert und bezahlt werden. Dies kann drei bis
    sechs Monate oder auch über ein Jahr dauern. Erst dann spielt sich die
    sogenannte „normale" Reaktion der Leistungsbilanz ein: Eine Dollarauf￾wertung führt dann zu einer Verbesserung der deutschen Leistungsbilanz.
  • Kurzfristig Preiselastizitäten der Import- und Exportnachfrage gering; Leistungsbilanzverschlechterung
     Langfristig Preiselastizitäten der Import- und Exportnachfrage hoch; Leistungsbilanzverbesserung