untersuchung von ausscheidung

Cards (170)

  • Inhalte
    • Urin
    • Instrumentelle Harnableitung
    • Katheterisierung
    • Stuhl
    • Erbrechen
  • Urinproduktion und -ausscheidung

    Aufgabe des Harnsystems. Die beiden Nieren (Ren) bilden den Urin, mit dem Stoffwechselendprodukte und Wasser ausgeschieden werden
  • Sekundärharn

    Gelangt über das Nierenbecken und die beiden Harnleiter (Ureter) in die Harnblase
  • Miktion
    Physiologische, d. h. willkürliche und schmerzlose Entleerung der Blase
  • Harnkontinenz
    Fähigkeit, die Blase willkürlich und zu passender Zeit an einem passenden Ort zu entleeren
  • Das maximale Füllvolumen der Harnblase des Erwachsenen beträgt ca. 800 ml
  • Bereits ab einer Füllmenge von 200–250 ml Urin in der Harnblase stellt sich der Harndrang ein
  • Steuerung der Blasenentleerung

    1. Öffnung des Blasenhalses
    2. Dehnungsrezeptoren an der Blasenwand leiten Nervenimpulse an das Gehirn
    3. Hemmendes Signal des Gehirns verhindert vorzeitige Entleerung
    4. Kontraktion der Blasenmuskulatur, unterstützt von Bauch- und Beckenbodenmuskulatur ermöglicht vollständige Entleerung
  • Beobachtungskriterien bei der Urinausscheidung
    • Miktion, Miktionshäufigkeit und Urinmenge
    • Urinfarbe und -transparenz
    • Geruch
    • pH-Wert
  • Urinqualität
    Farbe und Geruch des Urins, pH-Wert, spezifisches Gewicht und Keimbesiedlung
  • Datenerhebung

    1. Befragung des Patienten/Angehörigen
    2. Beobachtungskriterien
    3. Uringewinnung und -untersuchung
    4. Ausscheidungs- bzw. Flüssigkeitsbilanzierung
  • Arten der Uringewinnung
    • Spontanurin
    • Sammelurin
    • Katheterurin
    • Blasenpunktion
    • Urinbeutel bei Säuglingen und gewickelten Kleinkindern
    • Urin aus dem Steckbecken und der Urinflasche
  • Spontanurin
    Wird nach sorgfältiger Reinigung des äußeren Genitals spontan in ein sauberes oder steriles Gefäß gelassen
  • Mittelstrahlurin

    Nur die mittlere Harnportion wird aufgefangen, um Kontamination zu reduzieren
  • Morgenurin

    Erster Urin nach dem Aufstehen, konzentrierter Morgenurin nach 12-stündigem Trinkverzicht
  • Beutelurin
    Urinbeutel wird bei Säuglingen und Kleinkindern um Penis bzw. Vagina geklebt
  • Clean-Catch-Urin
    Urin wird in sterilem Behälter aufgefangen, nachdem Kind nach Flüssigkeitsgabe mit entblößtem Genital auf Schoß gehalten wurde
  • Sammelurin

    Urin wird über 24 Std. (selten 12 Std.) gesammelt, um Konzentration von Stoffen zu bestimmen
  • Vorbereitung der Urinsammlung

    1. Patient über Ablauf, Zweck und Dauer informieren
    2. Informationen zu speziellen diätetischen Vorschriften geben
    3. Ausreichend großes Sammelgefäß bereitstellen
    4. Zusätze wie Salzsäure bereitstellen
    5. Patient anhalten, vor Sammelbeginn Blase zu entleeren und Urin zu verwerfen
    6. Alle folgenden Urinportionen werden gesammelt
  • Urinsammlung über 24 Std. (selten 12 Std.)
    Morgens beginnen, damit der Urin am nächsten Tag während der Laborroutine untersucht werden kann
  • Urinsammlung
    • Patienten über Ablauf, Zweck und Dauer der Maßnahme informieren, dessen Verständnis der Maßnahme und seine korrekte Mitarbeit sind für den Erfolg äußerst wichtig
    • Informationen zu speziellen diätetischen Vorschriften geben, um ein falsches Ergebnis zu vermeiden
  • Urinsammlung

    1. Ausreichend großes Sammelgefäß (mind. 2 l) bereitstellen und mit dem Namen des Patienten, Datum und Uhrzeit des Sammelbeginns versehen
    2. Wenn Zusätze, z. B. Salzsäure (HCl) zur Bestimmung von Dopamin oder Katecholaminen bei Tumorverdacht dem Sammelurin zugefügt werden sollen, diese bereitstellen
    3. Patienten anhalten, vor Sammelbeginn die Blase zu entleeren und den Urin zu verwerfen
    4. Alle folgenden Urinportionen werden in das Sammelgefäß gelassen
    5. Bei mobilen Patienten das Gefäß kühl, lichtgeschützt und abgedeckt an einem gut einsehbaren Ort aufbewahren
    6. Bei immobilen Patienten entleeren Pflegende den gesammelten Urin aus dem Katheterbeutel oder dem Steckbecken in das Sammelgefäß
    7. Nach 24 Std. nochmals Urin in das Gefäß entleeren (lassen)
    8. Vor der Probenentnahme den Sammelurin gut durchrühren, um eine gleichmäßige Verteilung der Bestandteile zu erreichen
  • Katheterurinentnahme
    1. Katheter ca. 10 Min. vor der Entnahme abklemmen, sodass sich der Urin staut
    2. Kathetermembran vor der Entnahme desinfizieren
    3. Klemme unverzüglich öffnen, nachdem die Probe entnommen wurde
  • Katheterurinentnahme
    • Kollegen informieren, dass die Klemme des Katheters geschlossen wurde, damit alle kontrollieren können, ob die Klemme wieder geöffnet wurde
  • Blasenpunktion

    1. Hautdesinfektion und sterile Bedingungen
    2. Punktion in der Mittellinie, einen Querfinger oberhalb des Schambeins mit einer Nadel von nur 0,6 mm Außendurchmesser und aufgesetzter 10-ml-Spritze
    3. Aspirierter Urin wird für Sedimentuntersuchung und Urinkultur verwendet
  • Blasenpunktion
    • Voraussetzung ist eine prall gefüllte Harnblase
    • Keine vorherige Lokalanästhesie notwendig, da die Punktionsnadel sehr dünn und die rasch in einem Zuge durchgeführte Punktion fast schmerzlos ist
    • Wird fast ausschließlich bei Frauen durchgeführt, da es wegen der kurzen Harnröhre und der Nähe zum Vaginal- und Analbereich zu Kontaminationen eines spontanen Mittelstrahlurins kommen kann
    • Nicht durchgeführt werden darf die Blasenpunktion bei nicht vollständig gefüllter Blase, bei Verwachsungen im Unterbauch und bei Blasentumoren
  • Pflegende wirken bei der diagnostischen Urinuntersuchung mit. Neben der fachgerechten Vorbereitung der Proben für die Laboruntersuchung führen sie selbstständig Urinuntersuchungen durch
  • Streifen-Schnelltest

    Bietet aufgrund ihrer schnellen Ergebnissicherung und einfachen Handhabung im stationären wie auch im ambulanten Bereich eine erste Orientierung für weiterführende Urinuntersuchungen und geben Informationen zu Urinbeimengungen wie Leukozyten oder Blut, pH-Wert und spezifischem Gewicht
  • Streifen-Schnelltest
    1. Teststreifen in den Urin tauchen
    2. Ergebnis nach der vorgegebenen Zeit mit den Farbfeldern auf der Verpackung vergleichen
    3. Abgelesene Werte sofort dokumentieren
  • Urinkultur

    Zum Nachweis von Krankheitserregern im Urin
  • Urinkultur
    1. Fertig vorbereitete Eintauchnährböden, z. B. Uricult®, in einen steril aufgefangenen Mittelstrahl- oder Katheterurin tauchen
    2. Genital des Patienten vor Probenentnahme reinigen
    3. Probe rasch ins Labor transportieren
  • Messung des spezifischen Gewichts
    Gibt Aufschluss über die im Urin gelöste Menge an Ausscheidungsprodukten
  • Flüssigkeitsbilanzierung
    Zusammenfassung der Menge zugeführter Flüssigkeiten (Einfuhr) im Verhältnis zur Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeiten (Ausfuhr) über einen gewissen Zeitraum, in der Regel 24 Std. (Tagesbilanz), auf Wach- und Intensivstationen auch alle 12 Stunden
  • Einfuhr
    • Oral, parenteral oder per enterale Sonden zugeführte Flüssigkeiten, z. B. Getränke, Infusionen, Flüssigkeiten in festen Speisen
  • Ausfuhr
    • Vom Körper ausgeschiedene Flüssigkeiten, z. B. Urin, Stuhl, Schweiß, Erbrochenes, Blut, Wundsekret, Punktat, Abfluss über Sonden
  • Registrierbare Flüssigkeitsbilanzierung
    Dokumentation der messbaren Flüssigkeitsmengen
  • Effektive Flüssigkeitsbilanzierung
    Dokumentation der messbaren und zusätzlich der nicht exakt messbaren, schätzbaren Flüssigkeitsmengen
  • Differenz von Ein- und Ausfuhr
    • Ausgeglichene Bilanz
    • Positive Bilanz (Einfuhr übersteigt Ausfuhr)
    • Negative Bilanz (Ausfuhr übersteigt Einfuhr)
  • Indikation für eine Flüssigkeitsbilanzierung
    • Parenterale Ernährung
    • Ernährung per gastroenteraler oder enteraler Sonde
    • Herz- und/oder Nierenerkrankungen
    • Ödeme
    • Postoperativ, nach größeren Operationen
    • Bestehendes Selbstversorgungsdefizit, z. B. infolge einer demenziellen Erkrankung
  • Die physiologische Urinproduktion, -ausscheidung und -beschaffenheit sind u. a. vom Lebensalter abhängig