4 Bestimmungfaktoren Wechselkurs

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  • Kaufkraftparität
    liegt vor, wenn derselbe Warenkorb in zwei verschiedenen Ländern für denselben Geldbetrag erworben werden kann
    Eine inländische Geldeinheit hat dann in In- und Ausland (wenn sie mit dem Devisenkurs in die ausländische Währung umgerechnet) die gleiche reale Kaufkraft
  • Kaufkraftparitätentheorie
    besagt, dass der Wechselkurs sich so ändert, dass Inflationsunterschiede (Kaufkraftunterschiede) zwischen den betreffenden Ländern kompensiert werden
  • langfristige Entwicklung des
    Wechselkurses erklären wollen (Kaufkraftparitätentheorie) oder die kurzfristige Relevanz internationaler Kapitalanlageentscheidungen hervorheen (Zinsparitätentheorie, Finanzmarktansätze).
  • Die Kaufkraftparitätentheorie (KKP) war schon den Klassikern bekannt; sie sieht den Wechselkurs langfristig allein durch den Handel bestimmt. Die Güterarbitrage sorgt nach dieser Theorie dafür, dass das „Gesetz eines einheitlichen Preises“ zustande kommt. Unter Vernachlässigung von Transportkosten, Zöllen und anderen Handelshemmnissen müssen die Preise homogener Güter im In- und Ausland gleich sein. Der Wechselkurs nimmt dann genau den Wert an, der sicherstellt, dass die inländischen und die ausländischen rodukte den gleichen Preis (in derselben Währung gemessen) haben
  • Güterabritage
    Arbitrage = gewinnbringende Ausnutzung von Preisunterschieden für gleiche Ware auf verschiedenen Märkten – Kauf auf billigem Markt, Verkauf auf teurem Markt – Preisangleichung auf beiden Märkten die Folge
  • absolute Kaufkraftparität
    dass der Wechselkurs zwischen den
    Währungen zweier Länder dem Verhältnis der Preisniveaus der beiden
    Länder entspricht.
    Wechselkurs nimmt genau den Wert an, der zu identischen Preisen (in derselben Währung) führt
  • Voraussetzung für den absoluten Kaufkraftparität

    Es gibt nur international handelbare und zu￾gleich homogene Güter. Es herrscht Markttransparenz. Es gibt keine
    Transportkosten, keine Handelshemmnisse, keine speziellen Präferenzen
    für inländische oder ausländische Güter, keinen Kapitalverkehr.
  • Bei flexiblen Wechselkursen erfolgt die Anpassung an die Kaufkraftparität durch Wechselkursänderungen, bei festen Wechselkursen erfolgt sie durch Preisveränderungen.
  • relative Kaufkraftparität
    Danach ergibt sich
    die Wechselkursänderung aus der Differenz der unterschiedlichen natio￾nalen Inflationsraten
  • Ist die Inflationsrate im Inland höher als im Ausland, so werden verstärkt
    ausländische Produkte nachgefragt, der Wechselkurs steigt, bis hierdurch der Inflationsnachteil des Inlandes ausgeglichen ist.
    Gilt die Kaufkraftparitätentheorie in ihrer relativen Version, so ist der reale Wechselkurs konstant
  • Konstanz des realen Wechselkurses bedeutet

    ein Kaufkraftverlust
    (der durch Inflation oder durch Abwertung entstehen kann) in beiden Ländern insgesamt gleich groß ist.
  • Kritik
    Vernachlässigung internationaler Kapitalbewegungen  Daher auch Faktoren wie internationale Zinsunterschiede, Wachstumsdifferenzen und Portfoliodiversifikation wichtig
    Andererseits bewirkt ein längerfristiges Abweichen von der Kaufkraftparität reale Ungleichgewichte (anhaltende Leis￾tungsbilanzungleichgewichte), die irgendwann eine Korrektur erzwingen
  • Gründe für eine Nichterfüllung der Kaufkraftparität:
    Fehlende Homogenität der Güter
    – Zeitverzögerungen
    – Preisrigiditäten:
  • Fehlende Homogenität der Güter:
    Die internationale Güterarbitrage ist nur unvollkommen: Die meisten gehandelten Güter und Dienstleistungen sind nicht homogen, sondern durch hohe Produktdifferenzierung
    gekennzeichnet, so dass sie keine engen Substitute darstellen. Hierdurch ergeben sich vielfältige nationale Preisgestaltungsspielräume. Weiterhin sind die Märkte durch Transportkosten, Zollbarrieren, andere Handelshemmnisse und Transaktionskosten oftmals so
    stark voneinander getrennt, dass auch aus diesem Grund die Preisarbitrage nicht hinreichend stattfinde
  • Zeitverzögerung
    Die Kaufkraftparität ist nur dann erfüllt, wenn die Arbitrage wirksam geworden ist. Kurz und mittelfristig reagieren die Handelsströme jedoch relativ preisunelastisch, so dass die Arbitrage nicht schnell vollzogen wird.
    Aus diesem Grund führen nur langfristige Abweichungen von der Kaufkraftparität zu entsprechenden Reaktionen, die wieder zur Preisangleichung führen.
  • Preisrigiditäten
    Der Wechselkurs reagiert im allgemeinen schneller als die Preise, so dass oftmals ein „overshooting“ des Wechselkurses wegen der schnelleren Reaktion der Finanzmärkte gegenüber den Gütermärkten zustande kommt. Auch dies ist ein Grund für kurzfristige Abweichungen von der Kaufkraftparität.
  • Als positive Theorie hat die Kaufkraftparitätentheorie somit allenfalls langfristig einen gewissen Erklärungswert – oder dann, wenn die Inflationsunterschiede zwischen den betrachteten Volkswirtschaften sehr groß sind
  • Bei gravierenden Inflationsunterschieden wird auch bei unvollständiger
    Güterarbitrage das stärker inflationierende Land deutlich Exportchancen
    verlieren und seine Importe steigern. Damit sinkt die Nachfrage und steigt das Angebot an der inflationierenden Währung auf den Devisenmärkten –die Währung wertet ab. Der internationale Kapitalverkehr verstärkt in der Regel diesen Trend, da eine stark inflationierende Währung wenig Vertrauen der Anleger genieß
  • . Die Richtung der Wechselkursänderung wird
    somit im Fall stark unterschiedlicher Inflationsentwicklungen in der Regel
    durch die Kaufkraftparitätentheorie vorgegeben, das exakte Ausmaß
    hängt jedoch auch hier vor allem von den begleitenden Kapitalströmen
    und deren weiteren Bestimmungsgrößen ab
  • Die Kaufkraftparitätentheorie ist damit weniger ein Erklärungsansatz für
    kurz- bis mittelfristige Wechselkursbewegungen als viel mehr Grundlage zur Ermittlung eines (normativen) Referenzwertes, der – zumindest längerfristig – anzustreben ist, wenn starke Veränderungen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft verhindert werden sollen.
  • Zinsparitätentheorie
    Angleichung der Rendite internationaler Kapitallanlagen
    Dabei gehen in die Rendite ausländische Anlagen auch Wechselkursänderungserwartungen ein
  • Problemstellung Zinsparität

    Unter Berücksichtigung, dass Handelsströme nicht kurzfristig variabel
    sind, während internationale Finanzströme und Anlageentscheidungen eine hohe Fluktuation aufweisen, so erscheint der Wechselkurs kurzfristig
    eher durch die Finanzmärkte als durch die Gütermärkte bestimmt. Für
    kurzfristige Wechselkursveränderungen werden daher die internationalen Kapitalanlageentscheidungen als dominant angesehen
  • Konsequenz
    Kurzfristige Wechselkursänderungen werden häufig auf internationale Kapitalentscheidungen zurückgeführt  Zinsparität des Wechselkurses rückt in den Fokus
  • Annahme
    Ein freier internationaler Kapitalverkehr und eine gute Vergleichbarkeit internationaler Finanzanlagen bewirken eine zunehmende Annäherung der internationalen Renditen. Die Annahmen der Zinsparitätentheorie des Wechselkurses sind daher: vollständige Kapitalmobilität und vollständige Substituierbarkeit der Finanzaktiva, d. h. international vollkommen homogene Kapitalanlagen und absolut freier internationaler Kapitalverkehr.
  • Ungedeckte Zinsparität

    Zinsfreie - vergleicht die erwarteten zukünftigen Wechselkurse mit den aktuellen Wechselkursen und den Zinsdifferenzen zwischen zwei Ländern. - Die Grundidee lautet, dass die erwarteten Wechselkursänderungen die Zinsdifferenzen zwischen den Währungen ausgleichen werden. - Wenn die Zinsen in einem Land höher sind als in einem anderen, sollte die Währung des Landes mit höheren Zinsen im Laufe der Zeit abwerten, um den Anreiz für Investoren zu bieten, ihre Mittel in diesem Land zu investieren.
  • Renditen inländischer und ausländischer Kapitalanlagen sind identisch
    Wichtig: Langfristig erwartete Wechselkurs konstant  Konsequenz: – Falls Wechselkurs aktuell sinkt, wird in Zukunft eine Anstieg erwartet
  • Ein Zinsvorteil der USA gegenüber Euroland von drei Prozent in Verbindung mit einer Abwertungserwartung bezüglich des Dollar von fünf Prozent z. B. bedeutet, dass amerikanische Anlagen einen (voraussichtlichen) Renditenachteil von zwei Prozent haben. Die Nachfrage nach amerikanischen Aktiva geht zurück, während die Nachfrage nach Finanzanlagen in Euroland steigt.
  • Entsprechend sinkt die Nachfrage nach Dollar und steigt die Nachfrage nach Euro, so dass bei flexiblen Wechselkursen der Euro aufwerten und der Dollar abwerten wird. Sobald die hierdurch ausgelöste Wechselkursveränderung zwei Prozent erreicht hat, ergibt sich kein weiterer Anreiz für die Finanzmarktakteure, ihr Vermögen umzuschichten.
  • . Die noch verbleibende Abwertungserwartung gegenüber dem Dollar von drei Prozent wird dann genau durch den Zinsvorteil der USA ausgeglichen
    (sog. „ungedeckte“ Zinsparität).
  • Ungedeckte Zinsparität

    Die erwartete Veränderung der Wechselkurse zwischen zwei Ländern ist gleich der Differenz der Zinssätze zwischen diesen Ländern
  • Wenn das Zinsniveau in einem Land höher ist als in anderen Ländern

    Dann sollte die Währung dieses Landes steigen, um Investoren anzulocken und damit auszugleichen, dass höhere Zinsen auch höheres Risiko bedeuten
  • Diese Theorie stimmt in der Praxis meistens nicht, weil die Wechselkurse unberechenbarer sind als die Zinssätze
  • Deshalb gibt es andere Theorien wie den Internationalen Fishereffekt oder das Dornbusch-Overshooting-Modell
  • Zinserhöhung im Inland ungedeckte Zinsparitätentheorie

    Zinsparität verletzt
    Reaktion: internationale Kapitalbewegungen
  • Diese sog. Zinsarbitrage bewirkt also die kurzfristige Angleichung inländischer und ausländischer Renditen. Dabei hängt die Rendite ausländischer
    Finanzanlagen nicht nur vom ausländischen Zinsniveau ab, sondern auch vom künftigen Wechselkurs, zu dem eine Auslandsanlage später wieder in inländische Währung zurückgetauscht werden kann. Falls vor Fälligkeit ausländischer Anlagen eine Abwertung der ausländischen Währung stattfindet, so reduziert dies deren Rendite
  • Zinserhöhung im Inland

    Devisenmarkt: Wechselkurs sinkt  Konsequenz: Wirtschaftssubjekte erwarten Wechselkursanstieg
    Wunsch nach Vermögensumschichtung hält solange an, bis der Zinsvorteil durch die Kurserwartung kompensiert wird
    Renditeausgleich; Zinsparität gilt wieder!  Wechselkursänderung ohne tatsächlichen Kapitals
  • Wechselkursänderung ohne tatsächlichen Kapitalstrom  Wunsch im Inland verstärkt Kapital anzulegen lässt Wechselkurs bereits sinken  Nettokapitalstrom bei flexiblen Wechselkursen auch aufgrund der Bedingung „Kapitalbilanzsaldo = Leistungsbilanzsaldo“ nicht möglich
  • Steigt z. B. der inländische Zins, so wollen inländische und ausländische
    Vermögensbesitzer vermehrt internationales Kapital im Inland anlegen.
    Die Auslandswährung wird dafür angeboten und die Inlandswährung
    nachgefragt. Hierdurch sinkt der Wechselkurs, und der Außenwert der Inlandswährung steigt. Sinkt der Wechselkurs (e), während der langfristig erwartete Wechselkurs (ee) konstant bleibt, so entsteht eine Aufwertungserwartung bzgl. der ausländischen Währung.
  • Der Wunsch nach Vermögensumschichtung hält solange an, bis der Zinsvorteil des Inlands durch einen erwarteten Aufwertungsgewinn bei der Auslandswährung kompensiert ist. Hierdurch ergibt sich der Renditeausgleich, und es besteht kein Anreiz mehr, sein Vermögen verstärkt im Inland anzulegen. C.p. erfolgt diese Wechselkursänderung ohne dass tatsächlich ein Kapitalstrom (bzw. eine Netto-Kapitalbewegung) stattfindet.
    Allein der Wunsch, verstärkt im Inland zu investieren, lässt die Nachfrage
    nach inländischer Währung steigen und die Inlandswährung aufwerten.
  • gedeckte“ Zinsparität:

    Devisenterminmarkt  Devisentermingeschäft als Absicherung vor Wechselkursrisiken  Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses wird ein vereinbarter Termin festgelegt, zu dem Devisen gekauft oder verkauft werden  Preis: Terminkurs
    Terminkurs im wesentlichen von Wechselkurserwartungen abhängig