liegt vor, wenn derselbe Warenkorb in zwei verschiedenen Ländern für denselben Geldbetrag erworben werden kann
Eine inländische Geldeinheit hat dann in In- und Ausland (wenn sie mit dem Devisenkurs in die ausländische Währung umgerechnet) die gleiche reale Kaufkraft
Kaufkraftparitätentheorie
besagt, dass der Wechselkurs sich so ändert, dass Inflationsunterschiede (Kaufkraftunterschiede) zwischen den betreffenden Ländern kompensiert werden
langfristige Entwicklung des
Wechselkurses erklären wollen (Kaufkraftparitätentheorie) oder die kurzfristige Relevanz internationaler Kapitalanlageentscheidungen hervorheen (Zinsparitätentheorie, Finanzmarktansätze).
Die Kaufkraftparitätentheorie (KKP) war schon den Klassikern bekannt; sie sieht den Wechselkurs langfristig allein durch den Handel bestimmt. Die Güterarbitrage sorgt nach dieser Theorie dafür, dass das „Gesetz eines einheitlichen Preises“ zustande kommt. Unter Vernachlässigung von Transportkosten, Zöllen und anderen Handelshemmnissen müssen die Preise homogener Güter im In- und Ausland gleich sein. Der Wechselkurs nimmt dann genau den Wert an, der sicherstellt, dass die inländischen und die ausländischen rodukte den gleichen Preis (in derselben Währung gemessen) haben
Güterabritage
Arbitrage = gewinnbringende Ausnutzung von Preisunterschieden für gleiche Ware auf verschiedenen Märkten – Kauf auf billigem Markt, Verkauf auf teurem Markt – Preisangleichung auf beiden Märkten die Folge
absolute Kaufkraftparität
dass der Wechselkurs zwischen den
Währungen zweier Länder dem Verhältnis der Preisniveaus der beiden
Länder entspricht.
Wechselkurs nimmt genau den Wert an, der zu identischen Preisen (in derselben Währung) führt
Voraussetzung für den absoluten Kaufkraftparität
Es gibt nur international handelbare und zugleich homogene Güter. Es herrscht Markttransparenz. Es gibt keine
Transportkosten, keine Handelshemmnisse, keine speziellen Präferenzen
für inländische oder ausländische Güter, keinen Kapitalverkehr.
Bei flexiblen Wechselkursen erfolgt die Anpassung an die Kaufkraftparität durch Wechselkursänderungen, bei festen Wechselkursen erfolgt sie durch Preisveränderungen.
relative Kaufkraftparität
Danach ergibt sich
die Wechselkursänderung aus der Differenz der unterschiedlichen nationalen Inflationsraten
Ist die Inflationsrate im Inland höher als im Ausland, so werden verstärkt
ausländische Produkte nachgefragt, der Wechselkurs steigt, bis hierdurch der Inflationsnachteil des Inlandes ausgeglichen ist.
Gilt die Kaufkraftparitätentheorie in ihrer relativen Version, so ist der reale Wechselkurs konstant
Konstanz des realen Wechselkurses bedeutet
ein Kaufkraftverlust
(der durch Inflation oder durch Abwertung entstehen kann) in beiden Ländern insgesamt gleich groß ist.
Kritik
Vernachlässigung internationaler Kapitalbewegungen Daher auch Faktoren wie internationale Zinsunterschiede, Wachstumsdifferenzen und Portfoliodiversifikation wichtig
Andererseits bewirkt ein längerfristiges Abweichen von der Kaufkraftparität reale Ungleichgewichte (anhaltende Leistungsbilanzungleichgewichte), die irgendwann eine Korrektur erzwingen
Gründe für eine Nichterfüllung der Kaufkraftparität:
Fehlende Homogenität der Güter
– Zeitverzögerungen
– Preisrigiditäten:
Fehlende Homogenität der Güter:
Die internationale Güterarbitrage ist nur unvollkommen: Die meisten gehandelten Güter und Dienstleistungen sind nicht homogen, sondern durch hohe Produktdifferenzierung
gekennzeichnet, so dass sie keine engen Substitute darstellen. Hierdurch ergeben sich vielfältige nationale Preisgestaltungsspielräume. Weiterhin sind die Märkte durch Transportkosten, Zollbarrieren, andere Handelshemmnisse und Transaktionskosten oftmals so
stark voneinander getrennt, dass auch aus diesem Grund die Preisarbitrage nicht hinreichend stattfinde
Zeitverzögerung
Die Kaufkraftparität ist nur dann erfüllt, wenn die Arbitrage wirksam geworden ist. Kurz und mittelfristig reagieren die Handelsströme jedoch relativ preisunelastisch, so dass die Arbitrage nicht schnell vollzogen wird.
Aus diesem Grund führen nur langfristige Abweichungen von der Kaufkraftparität zu entsprechenden Reaktionen, die wieder zur Preisangleichung führen.
Preisrigiditäten
Der Wechselkurs reagiert im allgemeinen schneller als die Preise, so dass oftmals ein „overshooting“ des Wechselkurses wegen der schnelleren Reaktion der Finanzmärkte gegenüber den Gütermärkten zustande kommt. Auch dies ist ein Grund für kurzfristige Abweichungen von der Kaufkraftparität.
Als positive Theorie hat die Kaufkraftparitätentheorie somit allenfalls langfristig einen gewissen Erklärungswert – oder dann, wenn die Inflationsunterschiede zwischen den betrachteten Volkswirtschaften sehr groß sind
Bei gravierenden Inflationsunterschieden wird auch bei unvollständiger
Güterarbitrage das stärker inflationierende Land deutlich Exportchancen
verlieren und seine Importe steigern. Damit sinkt die Nachfrage und steigt das Angebot an der inflationierenden Währung auf den Devisenmärkten –die Währung wertet ab. Der internationale Kapitalverkehr verstärkt in der Regel diesen Trend, da eine stark inflationierende Währung wenig Vertrauen der Anleger genieß
. Die Richtung der Wechselkursänderung wird
somit im Fall stark unterschiedlicher Inflationsentwicklungen in der Regel
durch die Kaufkraftparitätentheorie vorgegeben, das exakte Ausmaß
hängt jedoch auch hier vor allem von den begleitenden Kapitalströmen
und deren weiteren Bestimmungsgrößen ab
Die Kaufkraftparitätentheorie ist damit weniger ein Erklärungsansatz für
kurz- bis mittelfristige Wechselkursbewegungen als viel mehr Grundlage zur Ermittlung eines (normativen) Referenzwertes, der – zumindest längerfristig – anzustreben ist, wenn starke Veränderungen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft verhindert werden sollen.
Zinsparitätentheorie
Angleichung der Rendite internationaler Kapitallanlagen
Dabei gehen in die Rendite ausländische Anlagen auch Wechselkursänderungserwartungen ein
Problemstellung Zinsparität
Unter Berücksichtigung, dass Handelsströme nicht kurzfristig variabel
sind, während internationale Finanzströme und Anlageentscheidungen eine hohe Fluktuation aufweisen, so erscheint der Wechselkurs kurzfristig
eher durch die Finanzmärkte als durch die Gütermärkte bestimmt. Für
kurzfristige Wechselkursveränderungen werden daher die internationalen Kapitalanlageentscheidungen als dominant angesehen
Konsequenz
Kurzfristige Wechselkursänderungen werden häufig auf internationale Kapitalentscheidungen zurückgeführt Zinsparität des Wechselkurses rückt in den Fokus
Annahme
Ein freier internationaler Kapitalverkehr und eine gute Vergleichbarkeit internationaler Finanzanlagen bewirken eine zunehmende Annäherung der internationalen Renditen. Die Annahmen der Zinsparitätentheorie des Wechselkurses sind daher: vollständige Kapitalmobilität und vollständige Substituierbarkeit der Finanzaktiva, d. h. international vollkommen homogene Kapitalanlagen und absolut freier internationaler Kapitalverkehr.
Ungedeckte Zinsparität
Zinsfreie - vergleicht die erwarteten zukünftigen Wechselkurse mit den aktuellen Wechselkursen und den Zinsdifferenzen zwischen zwei Ländern. - Die Grundidee lautet, dass die erwarteten Wechselkursänderungen die Zinsdifferenzen zwischen den Währungen ausgleichen werden. - Wenn die Zinsen in einem Land höher sind als in einem anderen, sollte die Währung des Landes mit höheren Zinsen im Laufe der Zeit abwerten, um den Anreiz für Investoren zu bieten, ihre Mittel in diesem Land zu investieren.
Renditen inländischer und ausländischer Kapitalanlagen sind identisch
Wichtig: Langfristig erwartete Wechselkurs konstant Konsequenz: – Falls Wechselkurs aktuell sinkt, wird in Zukunft eine Anstieg erwartet
Ein Zinsvorteil der USA gegenüber Euroland von drei Prozent in Verbindung mit einer Abwertungserwartung bezüglich des Dollar von fünf Prozent z. B. bedeutet, dass amerikanische Anlagen einen (voraussichtlichen) Renditenachteil von zwei Prozent haben. Die Nachfrage nach amerikanischen Aktiva geht zurück, während die Nachfrage nach Finanzanlagen in Euroland steigt.
Entsprechend sinkt die Nachfrage nach Dollar und steigt die Nachfrage nach Euro, so dass bei flexiblen Wechselkursen der Euro aufwerten und der Dollar abwerten wird. Sobald die hierdurch ausgelöste Wechselkursveränderung zwei Prozent erreicht hat, ergibt sich kein weiterer Anreiz für die Finanzmarktakteure, ihr Vermögen umzuschichten.
. Die noch verbleibende Abwertungserwartung gegenüber dem Dollar von drei Prozent wird dann genau durch den Zinsvorteil der USA ausgeglichen
(sog. „ungedeckte“ Zinsparität).
Ungedeckte Zinsparität
Die erwartete Veränderung der Wechselkurse zwischen zwei Ländern ist gleich der Differenz der Zinssätze zwischen diesen Ländern
Zinserhöhung im Inland ungedeckte Zinsparitätentheorie
Zinsparität verletzt
Reaktion: internationale Kapitalbewegungen
Diese sog. Zinsarbitrage bewirkt also die kurzfristige Angleichung inländischer und ausländischer Renditen. Dabei hängt die Rendite ausländischer
Finanzanlagen nicht nur vom ausländischen Zinsniveau ab, sondern auch vom künftigen Wechselkurs, zu dem eine Auslandsanlage später wieder in inländische Währung zurückgetauscht werden kann. Falls vor Fälligkeit ausländischer Anlagen eine Abwertung der ausländischen Währung stattfindet, so reduziert dies deren Rendite
Wunsch nach Vermögensumschichtung hält solange an, bis der Zinsvorteil durch die Kurserwartung kompensiert wird
Renditeausgleich; Zinsparität gilt wieder! Wechselkursänderung ohne tatsächlichen Kapitals
Wechselkursänderung ohne tatsächlichen Kapitalstrom Wunsch im Inland verstärkt Kapital anzulegen lässt Wechselkurs bereits sinken Nettokapitalstrom bei flexiblen Wechselkursen auch aufgrund der Bedingung „Kapitalbilanzsaldo = Leistungsbilanzsaldo“ nicht möglich
Steigt z. B. der inländische Zins, so wollen inländische und ausländische
Vermögensbesitzer vermehrt internationales Kapital im Inland anlegen.
Die Auslandswährung wird dafür angeboten und die Inlandswährung
nachgefragt. Hierdurch sinkt der Wechselkurs, und der Außenwert der Inlandswährung steigt. Sinkt der Wechselkurs (e), während der langfristig erwartete Wechselkurs (ee) konstant bleibt, so entsteht eine Aufwertungserwartung bzgl. der ausländischen Währung.
Der Wunsch nach Vermögensumschichtung hält solange an, bis der Zinsvorteil des Inlands durch einen erwarteten Aufwertungsgewinn bei der Auslandswährung kompensiert ist. Hierdurch ergibt sich der Renditeausgleich, und es besteht kein Anreiz mehr, sein Vermögen verstärkt im Inland anzulegen. C.p. erfolgt diese Wechselkursänderung ohne dass tatsächlich ein Kapitalstrom (bzw. eine Netto-Kapitalbewegung) stattfindet.
Allein der Wunsch, verstärkt im Inland zu investieren, lässt die Nachfrage
nach inländischer Währung steigen und die Inlandswährung aufwerten.
gedeckte“ Zinsparität:
Devisenterminmarkt Devisentermingeschäft als Absicherung vor Wechselkursrisiken Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses wird ein vereinbarter Termin festgelegt, zu dem Devisen gekauft oder verkauft werden Preis: Terminkurs
Terminkurs im wesentlichen von Wechselkurserwartungen abhängig